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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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daran denken, ihn anzuziehen, wenn sie sich trafen. Damit er auch sah, wie sehr sie sich freute.
    Aber bis zum nächsten Treffen würde es wahrscheinlich etwas dauern.
    Er tat ihr irgendwie leid. Sie würde ihn fallenlassen, das spürte sie, aber am schönsten war es, überhaupt nicht an ihn zu denken. Neue Gedanken hatten sich einen Weg gebahnt, von denen sie wie besessen war. Sie war über beide Ohren verliebt, und zwar so, wie man es nur einmal im Leben sein konnte. Daniel hatte dieses Feuer in ihr entfacht. Er war der wunderbarste Mann, dem sie je begegnet war. Er war ganz anders, weich und zärtlich und nicht so verdammt egoistisch. Ihr klopfte das Herz, als sie daran dachte, wie er sich zu ihr vorgebeugt hatte. Er hatte sich Zeit genommen. Sie mit seinen sanften Augen angesehen und sie getröstet. Gesagt, sie habe einfach Pech gehabt. Besonders bedauerlich ist, dass du so etwas ausgerechnet am ersten Tag erleben musstest.
    Dieser Satz hallte wie Freudenglocken in ihrem Gedächtnis wider.
    Aber sie war ernst geblieben, als sie vor ihm gesessen hatte. Sie hatte sich in seinen freundlichen Worten gesonnt und seinen Blick und seine tiefe Stimme genossen. Dankbar hatte sie seine Hand genommen, als er sie ihr gereicht hatte.
    Sie dachte darüber nach, was irgendwelchen weiteren Treffen mit Daniel im Wege stehen könne, und weniger darüber, wie sie auf den Catwalk kommen könnte. Sie wollte ihn richtig treffen und nicht nur flüchtig auf dem Krankenhauskorridor. Dem stand sicher einiges im Wege, aber das würde sie aus der Welt schaffen. Beispielsweise könnte er bereits eine Freundin haben.
    Sie hatte bemerkt, dass er die Augen nicht von ihr lassen konnte. Die Chancen wirkten vielversprechend. Wenn er nicht gerade verheiratet war und Kinder hatte …
    Ihre Enttäuschung nahm zu, je mehr sie an seinen Familienstand dachte. Wenn er bereits vergeben und außerdem noch verheiratet war!
    Aber man konnte sich auch scheiden lassen, dachte sie trotzig und fasste wieder Mut, während sie zwischen Traum und Wirklichkeit hin und her glitt. Sehr viele Paare trennten sich. Und er war ganz sicher der Mensch, der einsehen würde, dass seine Frau und er nicht glücklich zusammen waren. Er würde das sofort begreifen, wenn er erst einmal von echten Gefühlen erfüllt wurde. Richtig geliebt zu werden war eine Gnade und ein unwahrscheinliches Glück, dem niemand widerstehen konnte. Und da seine Frau ganz einfach nur superlangweilig sein konnte, hatten sie sich schon längst über, alles war nur noch Gewohnheit, die Gefühle waren erloschen, die Scheidung war nur noch eine Formsache, außerdem eine Befreiung.
    Sie stand auf. Sie nahm sich vor, heute noch herauszufinden, ob er verheiratet war. Sie war so voller Tatendrang, dass sie förmlich unter die Dusche tanzte.
    Wasserdampf quoll aus der Tür, als sie das Badezimmer verließ. Sie streckte die Hand nach ihrem Handy aus, das auf dem Tischchen in der Diele lag, und schaltete es ein. Vier Anrufe hatten sie nicht erreicht.
    »Mist!«
    Ehe sie nachsehen konnte, wer sie angerufen hatte, klingelte das Handy. Es war Jessan. So früh?
    »Wie geht’s?«
    »Okay«, meinte Sara-Ida mit leicht belegter Stimme.
    »Habe ich dich geweckt?«
    »Hm.«
    »Wollte nur wissen, wie es so ist, nach allem, was passiert ist und so …«
    »Doch, alles okay.«
    »Werden sie dich verhören?«
    »|a, aber da ist nichts weiter dabei. Sie war einfach plötzlich tot. Irgendwas muss mit ihr nicht in Ordnung gewesen sein«, antwortete Sara-Ida.
    »Meine Mutter kennt die Leute. Irgendwelche großen Tiere, jedenfalls der Mann. Steinreich. Wirklich traurig alles.«
    Sara-Ida spürte, dass ihre Wangen glühten.
    »Kommst du heute Abend zu mir?«, wollte Jessica wissen, als Sara-Ida nichts sagte.
    »Ich kann nicht. Ich arbeite bis neun.«
    Ein betretenes Schweigen machte sich breit.
    »Na dann«, meinte Jessica schließlich, und Sara-Ida merkte, dass sie gekränkt war.
    Aber das war ihr egal. Sie hatte im Augenblick zu viel um die Ohren.
     
    »Louise Jasinski vernimmt die Zeugin Sara-Ida Ström am 10. Oktober um 9.35 Uhr in ihrer Wohnung in der Bragegatan 17 in Oskarshamn.«
    Als Louise diesen Spruch aufgesagt hatte, nickte sie Sara-Ida zu.
    »Wie gesagt, ich lasse das Tonband laufen, während wir uns unterhalten.«
    Sie lächelte der jungen Frau zu, die verängstigt wirkte. Das gibt sich, dachte sie. Sie kannte sie von irgendwoher. Sie zerbrach sich den Kopf, während sie möglichst neutrale Fragen zu formulieren

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