Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
Vom Netzwerk:
Teppiche zu reparieren. Und was das Geld angeht … die Händler waren immer Männer. Ich verkaufe überwiegend neue Teppiche und auch nicht die allerteuersten. Kalmar ist keine Großstadt in dieser Beziehung. Ein neuer Teppich mit vielen Knoten ist natürlich teuer, aber es geht nicht um die Summen, die Sie genannt haben, eher um fünfstellige. Ein Teppich ist unglaublich arbeitsaufwändig. Schauen Sie sich diesen mal an.«
    Er stand auf und hob die Ecke eines Teppichs an, der auf dem Boden lag. »Hier sieht man, wie dicht er geknüpft ist. Eine anstrengende, zeitintensive Arbeit.«
    Karlgren sah zu Claesson hoch, der sich ebenfalls zu dem Teppich herabbeugte und nickte. Er verkniff sich die Frage, ob auch Kinder Teppiche knüpften oder webten. Kinder, die mit schmalen und raschen Fingern in halbdunklen Räumen arbeiteten.
    »Die Zahl der Knoten spielt bei alten Teppichen allerdings keine Rolle«, fuhr Karlgren fort. »Bei der Bewertung kommt es auf andere Dinge an. Man muss sich fast ausschließlich mit alten Teppichen befassen, damit man ein Gespür dafür entwickelt. Olsson kannte sich in diesen Fragen besser aus als ich.«
    »Worauf muss man denn beispielsweise achten?«
    »Tja, auf das Alter und auf den Entstehungsort, auf Farbe und Form und Originalität. Carl-Ivar hat sich immer mehr für alte Teppiche interessiert als ich, also für Teppiche, die älter als hundert Jahre sind. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass er mit Teppichen handelt, die Millionen kosten.«
    Claesson zeigte ihm das Foto des Teppichfragments aus Kappadozien. Robert Karlgren setzte eine Brille auf, betrachtete das Foto genau und schüttelte dann den Kopf.
    »Nie gesehen«, sagte er. »Er scheint richtig alt zu sein.«
    »Fünfzehntes Jahrhundert, habe ich mir sagen lassen«, meinte Claesson.
    »Sieh mal einer an«, erwiderte Karlgren, ohne eine Miene zu verziehen.
    Eine halbe Sekunde lang wurde es still.
    »Wie verwahrt man Teppiche eigentlich?«, wollte Claesson wissen.
    »Auf dem Fußboden zu Hause, an der Wand oder als Sitzkissen wie die Nomaden. Das hat man auch früher in Schweden so gehalten. Teppiche sind Gebrauchsgegenstände, nichts, was man in den Safe legt, obwohl man das mit seltenen Exemplaren sicher auch macht. Teppiche halten einiges aus. Füße, Schuhe, Schmutz, und man kann einfach mit dem Staubsauger drübergehen. Wir Händler bewahren Teppiche in abgedunkelten Räumen auf, damit die Farben keinen Schaden nehmen. Die Temperatur sollte keinen Schwankungen ausgesetzt sein. Teppiche sollten in einem Regal liegen, wenn man sie lange lagert, und nicht auf dem Boden, zumindest nicht in einem Keller, weil sie dort von unten feucht werden könnten.«
    Das kann man sich eigentlich denken, behielt Claesson für sich.
    »Wissen Sie, zu welchen Teppichhändlern in Istanbul Olsson Kontakt hatte?«
    »Ich weiß, dass er immer zu einem sehr renommierten Teppichhändler in der Nähe des Großen Basars ging. Mit dem war er seit Jahren befreundet. Ich glaube, der Sohn hat den Laden inzwischen teilweise übernommen, aber sein Vater ist tagsüber sicher immer noch dort. Ich kenne ihn auch. Ich habe keine Visitenkarte von ihm, aber ich kann Ihnen in einem Buch zeigen, wo das Geschäft liegt.«
    Er stand auf, ging ins Nebenzimmer und kam mit einem Buch über Istanbul zurück. Er schlug Kapalı Çarşı, den großen Basar, auf.
    »Dieses Teppichgeschäft liegt nicht innerhalb des eigentlichen Basars, sondern direkt dahinter an einem sehr schönen Innenhof … Hier!«
    Er deutete auf den nordöstlichen Teil des riesigen Areals, das in dem Reiseführer auf einer Doppelseite abgebildet war. »Es heißt Zincirli Hanı.« Mustafa Özen schrieb mit. »Es handelt sich zweifellos um den schönsten Hanı im Großen Basar. Han bedeutet Handelshaus, Han ı ist die bestimmte Form«, erklärte der Teppichhändler mit Kennermiene. »Eine stille Oase in dem Gewimmel aus Gässchen und Läden. Nicht weit entfernt steht der orientalische Kiosk … hier.« Er deutete auf das Foto eines schmalen, kleineren Gebäudes, das recht eigenartig aussah. »Ursprünglich lag hier ein Café, aber jetzt wird hier Schmuck verkauft, glaube ich. Wussten Sie übrigens, dass das Wort ›Kiosk‹ aus dem Türkischen stammt? Es bedeutet eigentlich so etwas wie kleines Gartenhaus … der Große Basar ist wirklich ein Erlebnis. Hier verläuft man sich leicht, aber Zincirli Hanı finden alle. Das garantiere ich Ihnen.«
    »Und, was halten wir davon?«, fragte Claesson auf dem Weg

Weitere Kostenlose Bücher