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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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über Ungenauigkeiten gemacht. Warum sonst hat sie ein neues Untersuchungsverfahren für die Urinproben durchgeführt, ohne das vorher mit Becker abzustimmen? Mein Ermittlerspürsinn sagt mir, die toten Krankenschwestern sollten von der Urologin und dem Betrug im Enhancement-Projekt ablenken.«
    Frantz schob die Schublade geräuschvoll zurück und legte die Papiere in eine der Boxen. »Ich verstehe trotzdem nicht, wie man Eden zu den Morden anstiften konnte. Egal wie viele Drogen der Medizinstudent genommen hat. Das macht ihn doch nicht zum Mörder oder gar zum Menschenfresser.«
    Ole Baum mischte sich ein. »Vielleicht wurde er einfach nur zum Tier und hat Gefallen daran gefunden.«
    Cube fühlte plötzlich ein heißes Prickeln im Nacken. »An den Schäferhund-Genen wird es wohl kaum gelegen haben. Niemand mordet unter Drogeneinfluss, wenn er es nicht auch tief in seinem Inneren will. Becker muss gewusst haben, dass er Eden manipulieren konnte.«
    Frantz nickte. »Das passt auch zu Frieders Meinung. Er hat sich das Video inzwischen angeschaut und mir vorhin gesagt, dass bei dem Wutausbruch von Eden starke Gefühle im Spiel waren. Er sprach von Minderwertigkeitskomplexen, verschüttetem Zorn und enorm viel Hass gegen Frauen.«
    »Stimmt. Schlampe und Miststück hat er sie genannt. Der Kerl war von null auf hundert. Das war ein Totalausraster.« Baum verzog das Gesicht. »Er hat sie wie ein Tier gerissen.«
    »Noch einmal zum Mitschreiben.« Cube wurde langsam wütend. »Die paar Gene machen einen Menschen nicht zum Tier. Und wenn ein Hund einen Menschen anfällt, dann sind es auch nicht seine Gene, sondern dann wurde er entsprechend abgerichtet.«
    »Also doch alles im Wahn«, pflichtete ihm Frantz bei. »Das Raubtier befindet sich schließlich immer am anderen Ende der Leine.«
    »Und da stellte sich die Frage, wer daran gezogen hat«, sagte Cube. In seinen Schläfen begann es zu pochen.
    Frantz schob eine Box mit dem Fuß beiseite. »Was auch immer der Grund ist, wir werden es nicht klären können. Jetzt, wo er tot ist. Auch die Medien werden das Interesse an dem Fall verlieren. Die sogenannte Bestie von Berlin …« Er malte mit den Fingern ein Anführungszeichen in die Luft. »… die Bestie kann weder begafft noch verurteilt werden. Also wird niemand, nicht einmal die Staatsanwaltschaft, wissen wollen, welche psychischen Probleme Eden zum Mörder gemacht haben.«
    Baum zuckte mit den Schultern. »Warum machen wir uns dann noch die ganze Arbeit?«
    Cube packte medizinische Fachbücher in eine Box und sah nicht auf, doch Baum ließ nicht locker.
    »He? Warum machen wir uns die Arbeit? Der Serienmörder ist gefasst. Die DNA-Spuren stimmen überein. Inwieweit Becker den mit Drogen aufgeputschten Eden zu den Taten angestiftet hat, wird sich nie mehr ganz beweisen lassen.«
    Ein älterer Kollege mit dicker Hornbrille und Schatten unter den Augen trat herbei. »Sollen wir auch die Präparate und Exponate einpacken, die wir im Haus finden?« Er zeigte auf einen polierten Schädel in einer Glas-Vitrine, der mit Primat C 173/2012 etikettiert war.
    »Ja«, sagte Cube. »Alles einpacken! Nicht nur die Unterlagen aus Beckers Tätigkeit an der BEA-Klinik. Ich will mir auch ansehen, was er vorher gemacht hat. Ganz besonders interessiert mich die Arbeit der letzten zehn Jahre.«
    Im Augenwinkel sah er, wie Baum eine Augenbraue hob und für eine weitere Frage Luft holte. Blitzschnell drehte er sich weg, um seine Anspannung zu verbergen. Doch es war bereits zu spät.
    »Geht es wirklich noch um das unerklärliche Verschwinden von Becker?«, hörte er Baum hinter seinem Rücken murren.
    »Worum sonst«, brummte Cube zurück.
    »Also für mich klingt es so, als hättest du mit Becker noch eine persönliche Rechnung offen.«
    Cube atmete ein und hielt die Luft an. Er spürte, wie sich sein Nacken versteifte und eine schmerzhafte Erinnerung seine Gedanken flutete. Für einen Moment schloss er die Augen. Vor ihm breitete sich die grüne Weite der Mesa Verde aus. Dann mischten sich in die prallen Farben der Landschaft rote Schlieren. Er sah sich selbst auf einer Pritsche liegen, halb ohnmächtig vor Schmerz und Trauer. Abrupt öffnete er die Augen, verwischte die Erinnerung und blickte starr in den verschneiten Garten.
    Frantz schlug ihm auf die Schulter. »Eden ist tot. Der mordet nie wieder. Und wenn Becker irgendetwas mit diesen Massakern zu tun hat, dann finden wir Beweise.«
    Cube öffnete eine weitere Schranktür und erstarrte.

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