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Lust auf ihn

Lust auf ihn

Titel: Lust auf ihn
Autoren: Kiara Singer
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wohl gemeint haben könnte, und ob es sich – ihr Ehemann möge es ihr verzeihen – vielleicht sogar lohnen könnte, es einmal darauf ankommen zu lassen, was sie dann aber aus reiner Hörigkeit ihm gegenüber dennoch unterließ.
    In der gewählten Position war es ihm ein Leichtes, ihr seinen Schaft besonders tief in den Schlund zu schieben, sodass sie das eine oder andere Mal heftig schlucken oder gar husten musste, was von ihm – ganz der coole junge Mann, der ob der Tatsache, eine deutlich reifere Geliebte für sich gewonnen zu haben, vor lauter Stolz und Selbstbewusstsein mitunter fast die Bodenhaftung verlor – mit der lässig dahingeworfenen Bemerkung kommentiert wurde: „Hier kannst du übrigens prima Kotzen.“
    Sie verzieh ihm solche Flegeleien, so wie sie ihm überhaupt so manches durchgehen ließ, was sie einem gleichaltrigen oder gar reiferen Mann nie und nimmer gestattet hätte.
    Beispielsweise kam es gelegentlich vor, dass er ihr spätabends in der Bar in einem relativ unbeobachteten Moment unvermittelt an die Brüste ging und dabei dann fast arglos meinte, erwolle nur eben mal sehen, ob das Obst schon hinreichend reif sei, was er baldmöglichst zu pflücken gedenke.
    Jedem anderen Mann hätte sie in einer vergleichbaren Situation eine gelangt, doch hier hörte sie sich zu ihrer Verwunderung mit einer wie aus dem Off kommenden Stimme sagen: „Du kannst nur sicher sein, wenn du unter der Bluse nachschaust.“
    Nach solchen Ereignissen fragte sie sich ganz regelmäßig, was zum Teufel sie in der Situation eigentlich geritten hatte. Warum erlaubte sie Marcel Dinge, die sie anderen Männern nicht einmal annäherungsweise zugestand? Befand sie sich vielleicht doch schon in der Midlife-Crisis, in der frau solch jungen Männern nur allzu gerne beinahe alles durchgehen ließ, frei nach dem Motto, was auch immer sie dir antun mögen, ihre Jugend gibt ihnen dazu das Recht?
    Oder war sie nur ganz einfach einer ursprünglichen, unverfälschten, wenngleich häufig noch recht unfertigen Männlichkeit verfallen, wie sie das bei vielen anderen Frauen ihres Alters beobachtet hatte, und was von ihr mitunter auf das Heftigste kritisiert wurde? Sie erinnerte sich noch genau, als sie einmal auf einer Einladung bei Freunden einer Geschlechtsgenossin, die gerade mit ihren einschlägigen Erfahrungen während ihres letztjährigen Kenia-Urlaubs prahlte, entgegenwarf, für sie handele es sich hierbei um nichts anderes als um Prostitution, die sie sowohl bei Männern als auch Frauen gleichermaßen verachte, da die Sexdienstleister dabei in jedem Fall ausgenutzt würden und auch quasi entrechtet seien, woraufhin ihr die Frau schon fast weinend und um Fassung ringend entgegnete, das würde für diese überaus interessanten und wissbegierigen jungen schwarzen Männer einfach nicht stimmen, denn die wären total geil darauf, endlich mal eine weiße Frau zu ficken, selbst wenn die schon ein paar Jahre älter als sie selbst wäre, und dieses wunderbare Geschenk würde sie ihnen liebend gerne machen. Um gleich darauf noch mit aller Inbrunst hinzuzufügen, dass sie sich in ihrer Rolle manchmal durchaus als Entwicklungshelferin sehe, die diesen meist eher armen jungen schwarzen Männern und Jugendlichen etwas Wichtiges fürs ganze Leben vermittle.
    Wie stolz war sie damals auf ihren Mann gewesen, als dieser ihr mit dem äußerst zynischen Satz „Ich lasse bei meinen Thailand-Urlauben auch immer viele Euros in die Taschen der Mädchen fließen, was im Grunde reinste Entwicklungshilfe ist“ den Rücken stärkte.
    Doch nun schien sie selbst diesem Virus des unverbrauchten jugendlichen Machismus verfallen zu sein. Lag es daran, dass sie sich bereits am Ende ihrer fruchtbaren Zeit befand, er dagegen an deren Beginn, sodass es ihr schon fast wie eine Ehre vorkommen musste, wenn sich dieser im vollen Saft seiner Jugendlichkeit stehende Mann mit ihr einließ und seine Manneskraft an ihr verschwendete?
    Während sie noch solch äußerst tiefgründigen Gedanken nachging, begann er bereits laut zu stöhnen, um ihr gleich darauf eine volle Ladung seines Liebessaftes in den Mund zu spritzen. Nachdem sie alles geschluckt und auch sein Glied gesäubert hatte, gab er ihr einen Kuss auf den leicht verklebten Mund und einen wohlwollenden Klaps auf die Wange dazu, den er mit einer seiner üblichen respektlosen Anmerkungen dekorierte:
    „Hat Spaß gemacht! Warst echt gut, viel besser als die meisten Jüngeren. Ich bestelle dir drinnen noch einen Sekt,
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