Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
Ungewöhnliches von ihr auf. Sie war ein Mensch, kein Dschinn, folglich bestand die Möglichkeit, dass sie sich schon einmal über den Weg gelaufen waren – allerdings war das wirklich mehr als unwahrscheinlich. In jüngeren Jahren hatte er sich einige Male ins Reich der Menschen begeben – meist wegen einer morbiden Neugier auf eine Rasse, die er nicht verstand –, doch als sein Vater ihm auf die Schliche gekommen war, verbot er seinem Sohn jegliche weitere Ausflüge dorthin. Ashur war seit vielen Jahren nicht mehr in der Menschenwelt gewesen, und nachdem Claire dem Aussehen nach Mitte bis Ende zwanzig sein musste, wäre sie bei seinem letzten Besuch noch ein Kind gewesen. Und doch haftete ihr etwas Vertrautes an. Etwas Andersartiges. Etwas Verlockendes, das er nicht definieren konnte.
Seine Gedanken wirbelten durcheinander, als Claire ihn zu der kleinen Hütte führte, auf die sie wenige Augenblicke zuvor gezeigt hatte. Der süßliche Duft von Gardenien erfüllte die Luft rings umher. Kurz darauf traten sie ein und er sah sich um.
Es gab nur drei Zimmer. Rechterhand mündete ein bogenförmiger Durchgang in eine Küche, vor ihm befand sich eine Tür, von der Ashur annahm, dass sie ins Bad führte. In dem mit einem Bambusboden ausgestatteten Wohnraum stach ihm ein großes Himmelbett ins Auge, das mit einem Moskitonetz geschützt hinter dem Sitzbereich mit Sofa und Tischen thronte.
Ashur machte eine Handbewegung und griff auf eine magische Fähigkeit zurück, die er schon seit Monaten nicht mehr angewandt hatte: Die Kerzen auf dem Nachttisch erwachten flackernd zum Leben, und aus den Lautsprechern, die sich irgendwo im Zimmer befanden, erklang sanfte Musik.
»Clever«, kommentierte Claire. »Das würde ich auch gern können.« Sie wandte sich ihm zu, atmete tief ein und wieder aus. »Also, wie läuft das jetzt ab? Kommen wir einfach … direkt zur Sache?«
Sie schien nervös zu sein. Worüber er froh war, denn ihm erging es nicht anders.
Vertrauen vor Verführung
. Die Worte hatten sich tief in sein Bewusstsein gebrannt. Auch wenn sein Magen vor Aufregung Saltos schlug, musste er dafür sorgen, dass sie sich entspannte, damit diese Sache ganz nach Plan lief.
»Darf ich mich setzen?« Er deutete zur Couch.
»Äh, ja, ich denke schon.« Claire kniff die Brauen zusammen. »Weißt du, es ist nicht gerade so, als würde ich jeden Tag einen Lustsklaven beschwören.«
Schmunzelnd ließ er sich in die Polster sinken. »Warum hast du mich gerufen, Claire?«
Ihre Wangen färbten sich zartrot, und wieder beschlich ihn das Gefühl, dass sie nicht war, was sie zu sein schien. Doch bevor er diesen Verdacht genauer ergründen konnte, nahm sie auf einem Stuhl ihm gegenüber Platz. Sofort geriet er völlig in ihren Bann und konnte nichts anderes mehr tun als zuzusehen, wie sie die Hände erst im Schoß knetete und sie dann unter sich auf dem Sitzkissen vergrub, als wollte sie sich selbst daran hindern, etwas für sie völlig Untypisches zu tun. Wie zum Beispiel ihn anzufassen.
Fass mich an
, maya!
Dieser Gedanke traf ihn wie der Blitz und jagte einen neuen Stromstoß durch sein System. Nur dass der dieses Mal aus Hitze und Leben und Erregung bestand. Ashur hieß ihn mit offenen Armen willkommen. Nach all den Monaten der Gefangenschaft und Ausbildung hungerte er genauso sehr wie sie danach – wie hatte sie es genannt? –, zur Sache zu kommen.
Claire war nicht exotisch wie Nuha oder atemberaubend schön wie Zoraida. Aber sie war hübsch, mit ihren großen blauen Augen, dem welligen, kastanienbraunen Haar und der winzigen Narbe neben einem Mundwinkel, die in ihm den Wunsch erweckte herauszufinden, wie sich diese Lippen anfühlten, wie sie an seiner Zunge schmeckten. Ihr Körper wirkte so lang und schlank wie der einer Athletin. Ashur konnte es nicht erwarten, mehr davon zu sehen. Doch das Glitzern in ihren Augen verriet ihm, dass sie ihn ebenfalls noch einzuschätzen versuchte, darum würde er sich in Geduld üben müssen.
»Nun?«, hakte er nach.
»Ist das nicht offensichtlich?« Claire reckte trotzig das Kinn nach vorn. »Aus welchem Grund würde eine Frau wohl einen Lustsklaven beschwören, wenn nicht der Lust wegen?«
Schlagfertigkeit zählte definitiv zu ihren Stärken. Lächelnd entspannte Ashur sich auf dem Sofa. »Die meisten Frauen haben einen besonderen Grund. Eine frische Trennung, Einsamkeit, allgemeine Neugierde oder sogar das Verlangen, eine neue Technik zu erlernen.«
Mit hochgezogenen Brauen wartete
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