Lust kennt kein Tabu
zeichnete sich der Beweis seines Verlangens in der schwarzen Hose ab.
„Kehren wir um“, schlug Zienna vor.
„Ich habe einen Tisch bestellt. Und ich halte nichts von Leuten, die eine Reservierung sausen lassen.“
„Das weiß ich …“
„Außerdem habe ich eine Überraschung für dich.“
Sofort erhellte sich ihre Miene. „Ach, tatsächlich?“
„Oh ja.“ Vielsagend hob er die Brauen. „Außerdem werde ich’s genießen, wenn ich dich beim Dinner so heiß begehre, dass ich’s kaum aushalte. Umso besser wird’s, wenn wir endlich daheim sind.“
Da hatte er recht. Und vielleicht würde der Sex wirklich viel schärfer sein, wenn sie zwei Stunden lang im Restaurant darauf warteten.
Okay, dachte sie, ich werde mich gedulden.
Er schaltete das Stereo-Radio ein, sanfter Soul erfüllte das Auto. Während Zienna aus dem Fenster schaute, fragte sie sich, welche Überraschung Nicholas sich ausgedacht hatte.
Dass er die sexuelle Spannung während des Dinners aufbauen wollte, gefiel ihr. Vielleicht würden sie irgendwas Riskantes tun – zum Beispiel eine heiße Nummer auf dem Rücksitz des Wagens. Das hatten sie noch nie getan.
Sie liebte Nicholas, daran zweifelte sie nicht, und er befriedigte sie beim Sex. Trotzdem wünschte sie, er wäre …
Nun ja, etwas wilder.
Typischerweise schliefen sie immer nur in seinem Apartment miteinander. Und immer nur in seinem Bett. Wenn er auch nicht ausdrücklich erklärte, die Ledersofas wolle er nicht beschmutzen – das vermutete sie. Denn jedes Mal, wenn sie auf einer Couch knutschten und die Begierde wuchs, sorgte er dafür, dass sie im Schlafzimmer landeten, bevor sie sich auszogen.
Sicher, das war kein Problem. Aber eine gewisse Abwechslung würde ihr Spaß machen.
Vor dem Café Tagine überließ Nicholas das Auto einem Bediensteten, nahm Zienna an die Hand und führte sie ins Restaurant. Sobald sie eintraten, fühlte sie sich wie in Marokko. Aus den Lautsprechern drang lebhafte Musik. Eine attraktive Angestellte mit olivfarbenem Teint und langem dunklem Haar begrüßte die Neuankömmlinge und lächelte strahlend. Zu einem rückenfreien schwarzen Neckholdertop voller funkelnder Juwelen trug sie einen langen goldenen Rock, der mit schwarzen Perlen bestickt war.
„Ich habe einen Tisch reservieren lassen“, teilte Nicholas ihr mit. „Für Aubrey.“
„Oh ja. Bitte folgen Sie mir.“
Schon öfter hatte Zienna das Ambiente des Café Tagine bewundert. Die Torbögen wirkten wie Tempeldächer, rote und orangegelbe Vorhänge aus dünner Gaze trennten die Nischen.
Lächelnd musterte sie die Gäste an den Tischen. Vorhin hätte sie Nicholas lieber verführt, statt dieses Lokal zu besuchen. Aber jetzt freute sie sich auf das Dinner und genoss die romantische, elegante Atmosphäre.
Die Empfangsdame blieb stehen und wies einladend auf eine Nische zwischen Vorhängen. Zienna trat zuerst ein – und stolperte in ihren High Heels.
„He, pass auf!“, warnte Nicholas. Hastig ergriff er ihren Arm, bewahrte sie vor einem Sturz und drückte sie an seinen muskulösen Körper.
Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Nein – das ist unmöglich …
An dem reservierten Tisch saß Wendell!
„Alles in Ordnung?“, fragte die Hostess.
„Ja – sicher.“ Mit zitternden Fingern strich sich Zienna eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
„So gern ich dich auch in schicken Schuhen sehe“, bemerkte Nicholas, „diese Dinger sind verdammt gefährlich.“
Die Empfangsdame legte Speisekarten auf den Tisch. „Gleich wird Ghita, Ihre Kellnerin, zu Ihnen kommen.“
Nachdem die Frau davongegangen war, wandte Zienna sich zu Nicholas. „Wendell…“, würgte sie leise hervor. „Wird er – wird er mit uns essen?“
„Ja.“ Die Antwort klang wie eine Frage. Dann ging Nicholas zu seinem Freund, der aufgestanden war, und schüttelte ihm die Hand. „Wo ist dein Date?“
„Leider konnte sie mich nicht begleiten.“
„Date?“, flüsterte Zienna. Ihr Mund wurde trocken.
„Hallo, Zienna.“
Aber sie ignorierte Wendells ausgestreckte Hand und starrte Nicholas an. „Du hast nicht erwähnt, dass wir uns hier mit jemandem treffen würden.“
„Nun, das war meine Überraschung. Wendell sollte uns mit seiner Freundin Gesellschaft leisten.“
Mühsam versuchte sie, möglichst unauffällig nach Luft zu ringen, und verstand nicht, warum Wendells Anwesenheit sie dermaßen aufregte.
„Keine richtige Freundin“, erklärte er, „aber eine Frau mit Potenzial. In letzter
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