Lust kennt kein Tabu
…“ Sie drehte sich um. Aber Alexis war nicht mehr hinter ihr.
Hektisch schaute sie sich um. Wohin war sie so schnell verschwunden?
Und dann sah sie Alexis vor einem fast zwei Meter großen Typ stehen, der ihren Ellbogen festhielt. Offenbar hatte der Kerl eine Gelegenheit abgewartet, um sich an sie heranzumachen.
Resigniert drängte Zienna sich durch das Gewühle zurück. Wenige Sekunden später erstarrte sie, ihr Herz raste. Wendell kam auf sie zu.
Ohne sein Date.
10. KAPITEL
„Verfolgst du mich?“, fragte er grinsend, als er dicht vor ihr stand. Immerhin besaß er genug Anstand, um zu lachen und zu bekunden, er würde nur scherzen.
Für diese Art von Humor hatte Zienna keinen Sinn. „Warum sollte ich dich verfolgen, Wendell?“
„Das war ein Witz.“
„Was mir nicht entgangen ist. Leider war er nicht besonders komisch.“
„Wow, diese finstere Miene! Wirst du mich immer so anschauen, wenn wir uns über den Weg laufen?“
„Bist du nicht mit einer Person hier, die gigantische Titten und Haare bis zum Boden hat?“
„Also hast du mich bemerkt.“ Langsam zog Wendell eine Braue hoch.
„Ihr seid doch jedem hier aufgefallen.“
„Das klingt beinahe so, als ob du ein bisschen eifersüchtig wärst.“
„Bist du verrückt?“, zischte Zienna.
„Man darf doch hoffen, oder?“
Nun verstrichen einige Sekunden, dann blinzelte sie, nachdem sie die Bedeutung dieser Worte begriffen hatte. „Wie bitte?“
„Ich will nicht lügen. Wenn du auch nur ein kleines bisschen eifersüchtig wärst, würde ich mich geschmeichelt fühlen.“
„Welches Spiel treibst du? Weißt du nicht mehr, dass ich mit Nicholas zusammen bin?“
„Natürlich weiß ich das.“ Wendells Blick schien sie zu durchbohren. „Was keineswegs bedeutet, es müsste mir gefallen.“
Schon wieder pochte ihr Herz viel zu schnell. Wie meinte er das? Danach wagte sie nicht zu fragen.
„Vergiss bitte, was ich gesagt habe, Zienna.“
„Warum bist du überhaupt hier? Solltest du nicht bei Nicholas im neuen Restaurant sein?“
„So spät abends? Außerdem hat er alles unter Kontrolle.“
Zienna runzelte die Stirn. Dass Wendell und Nicholas zusammen in dem neuen Lokal arbeiteten, war zweifellos eine schlechte Idee.
In diesem Moment trippelte die Frau mit den Riesenmöpsen heran. Allem Anschein nach hatte sie mehrere chirurgische Eingriffe auf sich genommen, um Barbie möglichst ähnlich zu sehen.
„Ah, da bist du ja, mein Süßer“, schnurrte sie und hängte sich bei Wendell ein.
„Bye“, murmelte Zienna rasch und flüchtete zu ihrer Freundin, deren Arm immer noch von dem großen Typ umklammert wurde. „Komm jetzt, Alex.“
„Um ehrlich zu sein, Zee…“ Alexis zog einen Schmollmund. „Inzwischen hab ich’s mir anders überlegt, ich will nicht weggehen. Das ist Brock, ein Feuerwehrmann.“
Die besondere Miene, die sie bei diesen Worten aufsetzte, kannte Zienna nur zu gut – eine stumme Bitte, dass auch sie bleiben möge.
Verstohlen schaute sie über die Schulter zu der Stelle, wo sie Wendell und sein Flittchen verlassen hatte. Beide waren verschwunden.
Dann dachte sie über Alexis’ Wunsch nach. Warum sollte sie eigentlich davonlaufen, nur weil Wendell aufgetaucht war? Sie fürchtete sich nun wirklich nicht vor ihm.
Und sie konnte Nicholas anrufen. Vielleicht würde er sie hier treffen.
„Also gut“, stimmte sie zu und zwang sich zu lächeln, „ich werde dich nicht von Brock loseisen.“
Nun erklang ein Song in langsamerem Rhythmus, und Brock führte Alexis zur Tanzfläche.
Zienna ging zur Theke, setzte sich auf den einzigen verfügbaren Barhocker und beobachtete ihre Freundin. Während Alexis mit Brock tanzte, strich sie immer wieder über seine breiten Schultern und lächelte strahlend. Sie sah glücklich aus.
Offenbar hatte sie recht, dachte Zienna, es war an der Zeit, wieder einmal auszugehen, denn das tat ihr sichtlich gut.
Kurz danach entdeckte sie Wendell und seine Nutte erneut. Sie tanzten nicht, standen aber am Rand der Tanzfläche.
Aufreizend rieb sich das Busenwunder an Wendells Körper. Nicht nur für ihn mimte die Schlampe eine erfahrene Stripperin, sondern auch für alle Zuschauer in unmittelbarer Nähe.
Ein paar Sekunden lang war Zienna unfähig, ihren Blick von den beiden loszureißen, dann wandte sie sich angewidert von der vulgären Show ab und rief Nicholas an. Das Handy an einem Ohr, steckte sie einen Finger ins andere, damit sie trotz der lauten Musik etwas hören konnte.
„Hey,
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