Lust kennt kein Tabu
öffnete. „Komm rein und erzähl mir, was Wendell gesagt hat.“
Zienna lief wortlos in den Loft, und Alexis schloss die Tür hinter ihr.
„Spann mich nicht auf die Folter …“ Als sie sich umdrehte, runzelte sie verblüfft die Stirn. „Oh, mein Gott, er war nicht bei dir, um zu reden?“
Statt zu antworten, stöhnte Zienna.
„Komm mit ins Schlafzimmer, ich muss meine Jeans anziehen.“
Aber Zienna folgte Alexis nicht, sie streckte sich im Wohnzimmer auf dem Sofa aus und verschränkte die Hände unter dem Kopf. Was letzte Nacht geschehen war, war kein Traum.
„Zee?“, rief Alexis. Ein paar Sekunden später kam sie ins Wohnzimmer und knöpfte ihre Jeans zu. „Was hast du getan, Zee?“
„Das weiß ich nicht“, murmelte Zienna.
„Setz dich hin“, befahl Alexis. „Ich muss dein Gesicht sehen.“
Langsam gehorchte Zienna, und die Freundin musterte sie.
Dann blinzelte Alexis. „Oh, mein Gott, es ist passiert!“
„Dazu hast du mir geraten.“
„Ich?“ Alexis’ Augen verengten sich.
„Erinnerst du dich nicht? Du hast gesagt, ich müsste mit Wendell und Nicholas experimentieren.“
„Ob ich mich so ausgedrückt habe, weiß ich nicht mehr, aber – okay. Also warst du mit Wendell im Bett? Ist es das, was du mir sagen willst?“
Zienna biss auf ihre Unterlippe. „Ja, das ist es.“
„Oh, mein Gott!“, rief Alexis, diesmal noch lauter. Dann presste sie eine Hand auf den Mund und starrte ihre Freundin halb ehrfürchtig, halb verwirrt an.
„Und? Bin ich jetzt ein Flittchen?“
„Erzähl mir, wie’s war!“, quietschte Alexis und setzte sich neben Zienna aufs Sofa. „So heiß wie damals? Noch besser?“
„Tu nicht so, als hätte ich was Großartiges erlebt!“
„Etwa nicht?“ Alexis hob eine Braue.
Die Lider gesenkt, dachte Zienna an Wendells Lippen auf allen erogenen Zonen ihres Körpers, an die überwältigende Ekstase, die sie ihm verdankt hatte. „ Doch , verdammt. Besser als früher.“
„Und wie kam es dazu? Wir haben die Party zusammen verlassen, sind zu deinem Apartment gefahren, und du wolltest sofort ins Bett gehen.“
„Genau das tat ich auch. Etwa eine halbe Stunde, nachdem du weg warst, klopfte es an meiner Tür. Ich dachte, du wärst zurückgekommen, weil du nach mir sehen wolltest. Oder vielleicht würde sogar Nicholas mich besuchen … Aber es war Wendell.“ Mit klopfendem Herzen erinnerte Zienna sich an jenen Moment, an ihre plötzliche Erregung, vermischt mit ihrer Unsicherheit.
„Und?“, fragte Alexis. „Du hast ihm doch gesagt, du wärst nicht interessiert. Erst gestern, bei der Eröffnungsfeier.“
„Genau. Deshalb finde ich es umso erstaunlicher, was passiert ist.“ Zienna beugte sich vor und schlug die Hände vors Gesicht. „Natürlich war ich sauer auf Nicholas. Nicht nur, weil er mir vorgeworfen hatte, ich sei den ganzen Abend scharf auf Wendell gewesen. Aber er nahm mich kaum wahr. Obwohl ich nur für ihn dieses sexy Outfit angezogen und auf seine bewundernden Blicke gehofft hatte. Dann war Wendell da. Der hat mich zweifellos bemerkt. Ich wollte mich wirklich nicht mit ihm einlassen. Aber ich sah ihm an, wie gut ich ihm in meinem Kleid gefiel. Wie begehrenswert er mich fand, und da fühlte ich mich – besser. Und als er später zu mir kam, konnte ich seinen Küssen nicht widerstehen. Schon gar nicht, als er sagte, ich hätte auf der Eröffnungsparty traumhaft ausgesehen – und Nicholas hätte mir nicht erlauben dürfen, ohne ihn heimzufahren. Immer wilder küsste Wendell mich – und ich tat nichts, um ihn daran zu hindern.“
Bei dieser Erinnerung stieg ihr brennende Schamesröte ins Gesicht, die Gewissensqualen wuchsen.
„Was stimmt denn nicht mit mir?“, fragte sie und schaute auf.
„Mit dir ist alles okay.“ Beruhigend tätschelte Alexis das Knie ihrer Freundin. „Du bist ein Mensch, du bist eine Frau. Und ganz egal, wie nett Nicholas sein mag – er frustriert dich ebenso, wie’s mir mit Elliott passiert ist. Wir beide sind uns ähnlicher, als du’s vielleicht zugeben möchtest. Wir stehen nicht auf nette Typen.“
Entschieden schüttelte Zienna den Kopf. „Unsinn, ich liebe Nicholas, mehr brauche ich nicht.“ Oder doch? Lag Alexis mit ihrer Einschätzung richtig? „Ich bin glücklich mit Nicholas. Aber aus irgendeinem vermaledeiten Grund fühle ich mich sexuell zu Wendell hingezogen. Nach wie vor.“
„Wenn du es dir auch nicht eingestehen willst – wenn ich so einen scharfen Exfreund hätte … Verdammt, zu dem
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