Lust kennt kein Tabu
seinem Gesicht ein maßloses Glück, das ihre eigenen Gefühle widerspiegelte.
„Ja, Baby“, keuchte er und schob seine Finger in ihren Mund. „Oh ja. Genau diesen Glanz in deinen Augen will ich sehen.“
Während Zienna an seinen Fingern saugte, beschleunigte er sein Tempo. Danach hatte sie sich vier Jahre lang gesehnt, das war es, was sie so schmerzlich vermisst hatte.
Wendell umfasste ihren Nacken, zog ihren Kopf zu sich hinab und küsste sie. In ihrem Mund bewegte sich seine Zunge so dynamisch und drängend wie sein Penis in ihrem Körper.
Ein immer süßerer Rausch, schwindelerregend …
„Ja, Zee-Zee“, flüsterte Wendell an Ziennas Lippen, und sie kam wieder, von noch stärkeren Wogen erschüttert als beim ersten Mal.
Als sie wieder zu sich kam, hatte sie nur noch einen einzigen Gedanken: Wie zum Teufel konnte etwas falsch sein, was sich so gut anfühlte?
16. KAPITEL
Die Nacht war ein verwirrender Wirbelsturm gewesen, unerwartet und aufregend, und Zienna hatte sich völlig in diesem Erlebnis verloren.
Aber jetzt, am Morgen – nur wenige Stunden, nachdem Wendell ihre Stirn geküsst und erklärt hatte, er müsse gehen – erwachte sie und konnte das alles kaum glauben.
Sie hatte mit Wendell geschlafen, sie hatte ihn wieder in ihr Bett gelassen. Unfassbar, es war tatsächlich passiert.
Noch schlimmer, sie fühlte sich großartig. In ihrem ganzen Körper spürte sie immer noch ein wunderbares Prickeln. Wendell hatte ihr genau den Sex gegeben, den sie brauchte. Den sie sich nach der erfolgreichen Restauranteröffnung am letzten Abend von Nicholas gewünscht hatte.
Stattdessen hatte Nicholas sie rasend vor Eifersucht abgewiesen. Und sie hatte genau das getan, was er befürchtete – sie war mit seinem besten Freund ins Bett gegangen.
Bewegungslos blieb sie liegen und starrte zur Zimmerdecke. Der Tag brach an, der Raum begann sich mit Licht zu füllen. Ein neuer Tag. Undsie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte.
Einerseits genoss sie die Erinnerung an die sinnliche Nacht, andererseits verachtete und hasste sie sich selbst.
Die meisten Menschen bevorzugten simple Richtlinien. Gut oder böse. Schwarz oder Weiß. Doch so einfach war das Leben nicht. Das verstand Zienna an diesem Morgen besser denn je. Sie war keine Betrügerin, ganz sicher nicht die Frau, die trotz einer festen Beziehung Affären mit anderen Männern suchte. Aber letzte Nacht hatte sie hemmungslos ihren sexuellen Trieben nachgegeben.
„Nicholas“, flüsterte sie. Wie würde sie ihm gegenübertreten?
Sie war wütend auf ihn, weil er sie am vorigen Tag so behandelt hatte, als wäre sie ihm bereits untreu geworden. Obwohl sie Wendells Avancen entschieden zurückgewiesen hatte! Nun könnte sie die Ausrede benutzen, die sie von anderen Frauen in ähnlichen Situationen gehört hatte. Wenn er glaubt, ich betrüge ihn, warum sollte ich’s nicht tun? Nur allzu leicht wäre es, die Schuld auf Nicholas’ Wutanfall zu schieben. Doch es würde der Wahrheit widersprechen.
Nein. Für die Nacht mit Wendell war Zienna selbst verantwortlich. Er hatte geplant, sie zu verführen. Aber letzten Endes hatte sie sich verführen lassen.
Hatte Nicholas gewusst, sie würde seinem Freund nicht widerstehen können? Lag es an der Art, wie sie Wendell angeschaut hatte? War es deshalb offensichtlich gewesen, dass sie erneut mit ihm im Bett landen würde?
Die Augen geschlossen, erinnerte sich Zienna, wie sie ihn durch das Guckloch ihrer Wohnungstür gesehen hatte. Sie dachte an ihr Erschrecken – an ihre Erregung, an sein Geständnis, er habe es satt, Theater zu spielen. Hatte er damit nicht nur sich selbst, sondern auch sie gemeint?
War es nicht eigentlich schon im Moment des Wiedersehens nach all den Jahren klar gewesen, dass sie wieder im Bett landen würden?
Was Alexis sagen würde, wusste Zienna. Wie schwer es sei, einen Mann zu vergessen, der es einem richtig gut besorgt hatte.
Das konnte Zienna nicht bestreiten. Unzählige Male hatte sie mit Nicholas geschlafen. Nie hatte sie eine so überwältigende Lust wie mit Wendell verspürt. Nicht einmal bei der einzigen Begegnung mit dem „Sexmonster“.
Und doch …Eine ernsthafte Beziehung verband sie mit Nicholas. Wieso war sie ihren niederen Instinkten zum Opfer gefallen?
Stöhnend drehte sie sich im Bett zur Seite und schaute auf die Uhr. Kurz vor sieben. Sie richtete sich auf und griff zum Telefon, um Alexis zu simsen, was passiert war. Außerdem wollte sie nachsehen, ob Wendell ihr eine
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