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Lust kennt kein Tabu

Lust kennt kein Tabu

Titel: Lust kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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zurückdrehen und jenen einen tragischen Moment auslöschen. Jahre hatte sie gebraucht, um zu begreifen, dass sie ihre Eltern niemals wiedersehen würde.
    Und – ja, die Leute behaupteten, allmählich würde es leichter sein, besser zu ertragen. Für Zienna galt das keineswegs. Wie konnte die Welt besser werden, wenn Mom und Dad nicht mehr lebten?
    „Hey.“
    Sie hörte eine Stimme.
    „Zee.“
    Beim Klang ihres Namens öffnete sie die Augen, schaute nach oben und blinzelte. Ein Traum?
    Wendell?
    Er kauerte sich neben ihr auf seine Fersen. „Hey“, wiederholte er.
    Keine Halluzination, er war tatsächlich hier.
    Langsam setzte sie sich auf und starrte ihn verwirrt an. „Wendell … Was – ich verstehe nicht…“
    „Ich war im Reha-Center. Obwohl mein Arzt meint, ich müsste wahrscheinlich operiert werden, hoffe ich, dass ich’s mir ersparen kann. Darüber wollte ich mit dir reden. Aber Jamie erklärte mir, heute würdest du nicht arbeiten. Sie erzählte mir, du wärst auf dem Friedhof. Weil das der Todestag deiner Eltern sei. Da erinnerte ich mich sofort wieder daran. Um dich zu finden, habe ich eine ganze Weile gebraucht. Ziemlich groß, der ‘Graceland’ Friedhof.“
    „Das hat Jamie dir verraten?“
    Er lächelte sanft. „Manchmal kann ich sehr überzeugend wirken.“
    Bei diesen Worten erinnerte sie sich an Nicholas’ Bemerkung über die „besondere Macht“, die Wendell auf Frauen ausübte.
    Doch sie verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich auf seine Anwesenheit. Er war hier. Nicholas nicht.
    Vorsichtig wischte er mit der Kuppe seines rechten Daumens ihre Tränen von den Wangen, und sie musterte seinen linken Arm, der in einer Schlinge hing. „Wie geht’s deiner Schulter?“
    „Sie tut immer noch weh. Wenigstens kann ich sie bewegen. DieSchlinge verringert den Druck, damit ich’s nicht schlimmer mache. Aber darum sorge ich mich jetzt nicht. Wie stehst du’s durch?“
    „Ein deprimierender Tag.“
    „Ja, das weiß ich“, sagte er leise.
    „Warum bist du hier?“
    „Gewiss nicht, weil ich Sex will. Deinetwegen.“
    Trotz des Kummers schlug ihr Herz höher.
    Er setzte sich neben Zienna und legte seinen gesunden Arm um ihre Taille. „Eine brauchbare Schulter habe ich noch. Falls du dich dran ausweinen willst – nur zu. Wie das ist, wenn man über den Verlust geliebter Menschen reden möchte, verstehe ich sehr gut. Erst vor etwa einem Jahr habe ich Jeremiah verloren. Und glaub mir, ich hasse die Leute, die einem auf den Rücken klopfen und behaupten, man werde schon drüber wegkommen.“
    „Oh Gott, das kann ich nachempfinden.“
    „Einen so niederschmetternden Schicksalsschlag überwindet man nie.“
    „Ganz sicher nicht. Für mich war es schrecklich, Mom und Dad auf einmal zu verlieren. Aber das ist wohl kaum mit dem Tod eines Kindes zu vergleichen.“
    Wendell nickte, schaute weg, und Zienna spürte, dass er mit seinen Emotionen kämpfte. Instinktiv schlang sie beide Arme um ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter. Und so saßen sie beisammen, spendeten einander Trost und ließen sich trösten.
    „An diesem Jahrestag fühlte ich mich immer einsam“, vertraute sie ihm an. „Jetzt nicht mehr – weil du da bist.“
    „Wow. Nick ist sein Job tatsächlich wichtiger?“ Wendell schüttelte den Kopf und wandte sich ihr wieder zu.
    „Heute hat er sehr viel in seinem neuen Restaurant zu tun. Er sagte, er müsste dableiben.“
    „Ja, ich weiß, die Eishockey-VIPs.“ Er verdrehte die Augen. „Wenn er dich liebt, würde er einen solchen Tag mit dir verbringen. Verdammt, um die ‚Chicago Blackhawks’ könnte sich auch wer anders kümmern, und Nick sollte hier bei dir sein.“
    Oh ja, dachte Zienna. Trotzdem war es Wendell, der neben ihr saß und sie im Arm hielt.
    „Und deine Schwester?“ fragte er. „Redet ihr wieder miteinander?“
    Erstaunt hob sie die Brauen. „Daran erinnerst du dich?“
    „Genauso, wie ich an den zehnten Todestag deiner Eltern in diesem Jahr gedacht habe. Ja, ich weiß noch, was du mir über deine Schwester erzählt hast, wie tief es dich kränkt, dass sie aus deinem Leben verschwunden ist. Wie könnte ich so etwas vergessen?“
    In Ziennas Brust breitete sich eine eigenartige Wärme aus. Da saß sie vor dem Grab ihrer Eltern, die sich so sehr geliebt hatten. Und jetzt war Wendell an ihrer Seite und bewies ihr, wie viel sie ihm bedeutete. Ein Wink des Schicksals? Waren sie vielleicht doch füreinander bestimmt?
    „Ist deine Schwester zu dir

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