Lust kennt kein Tabu
zurückzugewinnen. Er forderte sie sogar auf, sie sollte das Schloss an ihrer Wohnungstür auswechseln lassen und ihm damit den Zugang zu ihrem Apartment verwehren. Bevor er an jenem verhängnisvollen Abend gegangen war, hatte er die versteckte Kamera entfernt. Seitdem fühlte Zienna sich ein bisschen besser.
Bei diesen Telefonaten erzählte er ihr, Wendell sei nicht zur Arbeit ins Restaurant zurückgekehrt und würde nicht auf seine Anrufe reagieren. „Das beweist vermutlich, dass er nur nach Chicago zurückgekommen ist, um Schwierigkeiten zu machen.“
„Ja“, stimmte sie zu, obwohl ihr das Herz wehtat. „Da hast du sicher recht.“
Wie sehr sie erneut unter Wendells Verlust litt, gestand sie Nicholas nicht. Natürlich konnte sie ihm auch nicht anvertrauen, was ihr inzwischen bewusst geworden war – sie liebte Wendell heißer denn je.
Am vierten Tag nach dem hässlichen Zwischenfall nahm sie Nicholas Einladung zum Dinner in seinem Haus an. So großzügig hatte er ihr verziehen. Musste sie nicht wenigstens versuchen, es ihm gleichzutun?
Auf der Fahrt zu seinem Haus rief sie Alexis an, informierte sie über den Stand der Dinge und ihre Absicht, Nicholas zu verzeihen.
„Bist du sicher, Zee?“
„Ja.“ Zienna schluckte. „Ganz sicher. Ich habe nachgedacht und mir meine Schuld eingestanden. Hätte ich mich nicht mit Wendell eingelassen, wäre das alles nicht passiert.“
„Das stimmt wahrscheinlich. Aber viel interessanter als die Erkenntnis deiner Schuld ist die Frage, ob du wirklich mit Nicholas zusammenbleiben willst. Oder gehört dein Herz immer noch Wendell?“
„Da er sich nicht bei mir meldet, weiß ich schon mal, wie es in seinem Herzen aussieht.“
„Versöhnst du dich mit Nicholas, weil es keine bessere Möglichkeit gibt?“
„Toll, Alex, besten Dank!“
„Ich will dich nicht nerven und bitte dich nur – denk darüber nach. Ich habe das Gefühl, du hast nie wirklich aufgehört, Wendell zu lieben. Undnach seiner Rückkehr hat er dein Herz mühelos wieder erobert.“
„So einfach ist es nicht. Anscheinend ist er immer noch ein rücksichtsloser Playboy. Das darf ich nicht vergessen.“
„Trotzdem habe ich dich nie glücklicher gesehen als während deiner Affären mit Wendell.“
Zienna begann sich zu ärgern. Eigentlich hatte sie erwartet, die Freundin würde sie in ihrem Entschluss bestärken. „Elliott und du habt einander verziehen. Nun baut ihr eure neue Beziehung auf, du hast deinen ‚guten Kerl’ zurückbekommen. Gerade du müsstest meine Entscheidung verstehen.“
„Zwischen Elliott und mir ist die Liebe nie erloschen“, betonte Alexis. „Gewiss, er hat mich betrogen. Und ich habe einiges ausprobiert. Dabei wurde mir klar, dass ich den Richtigen längst gefunden habe. Wenn du dein Herz fragst – glaubst du, es gehört Nicholas?“
„Warum bist du so skeptisch?“
„Weil ich glaube, dein Entschluss widerspricht deinen wahren Wünschen. Es ist nur eine Notlösung.“
Zienna stöhnte frustriert. Natürlich wollte sie von ihrer besten Freundin ihre wahre Meinung hören. Aber was Alexis jetzt sagte, verkomplizierte die ohnehin schon schwierige Situation noch zusätzlich. Vor nicht allzu langer Zeit war Alex ganz begeistert von Nicholas gewesen.
„Das sehe ich anders“, begann Zienna deshalb. „Nicholas ist so großzügig und verzeiht mir meine Untreue. Würde ich das nicht akzeptieren, wäre ich verrückt. Klar, ich könnte mir mehr Zeit nehmen und auf die Stimme meines Herzens hören. Aber weißt du was? Bisher hatte ich nur Probleme, wenn ich meinem Herzen gefolgt bin. Damit will ich nichts mehr zu tun haben. Nicholas ist ein guter Mann. Nur aus Liebe zu mir wurde er zu diesen extremen Maßnahmen getrieben. Und Wendell? Nun, der hat mir einfach nur seine Potenz bewiesen – seine Fähigkeit, mir immer neue sexuelle Höhepunkte zu bieten. Dadurch wurde ich von Nicholas abgelenkt. Und deshalb schäme ich mich.“
„Meinst du das ernst?“, fragte Alexis. „Bist du sicher?“
Plötzlich schwanden Ziennas letzte Zweifel. „Ja, völlig sicher. Ich habe den Richtigen gefunden. Davon bin ich fest überzeugt.“
„Wenn das so ist – okay, dann will ich’s auch glauben.“
„Danke, Alex, das bedeutet mir sehr viel.“
„Ich liebe dich, Zee.“
„Und ich dich.“
Zienna bog in die Zufahrt von Nicholas großem Haus ein. Nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, fühlte sie sich viel besser.
Natürlich durfte sie nicht erwarten, sie könnte mit
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