Lust und Gefahr
geradezu verblasst gegen die lustvolle Realität, als sie seinen Körper an ihrem gespürt hatte, seinen harten Schwanz, seine Wildheit beim Sex. Beim bloßen Gedanken daran zuckte sie unbewusst zusammen.
Ihre Wangen begannen zu glühen, aber sie konnte den Blick nicht von Jon wenden. Er sah aus, als würde er wortlos um etwas bitten – diese Bitte war in ihm, hinter dicken, schalldichten Mauern gefangen und tobte, um gehört zu werden.
Doch sie konnte ihn hören, laut und klar. In ihrem Herzen.
Sie schmiegte sich an ihn, bis ihre Nasen sich beinahe berührten, und verlor sich in diesen strahlenden Augen mit diesen langen schwarzen Wimpern.
Er war ihr so nahe. Es geschah langsam, Stück für Stück, nicht erzwungen von einem von beiden. Es war eine nahtlose, unvermeidliche Verschmelzung. Gerade blickten sie sich noch an, und im nächsten Moment küssten sie sich, als hätten sie es immer getan und als wären sie nicht imstande, jemals aufzuhören. Es war ein süßer, zärtlicher Kuss. Ihre Lippen trafen sich, erkundeten, knabberten und streichelten. Seine Zunge berührte ihre. Flüssige Lust strömte durch ihren Körper, brannte auf ihren Nippeln, erblühte zwischen ihren Schenkeln, und ihre Knie wurden weich.
Er legte seine Hand zwischen ihre Beine, tauchte mit einem Finger in sie ein, und sein leises Aufstöhnen vibrierte in ihrem ganzen Körper.
In einer fließenden Bewegung rollte er auf sie und spreizte ihre Beine. Behutsam begann er, in sie zu dringen. Sie war noch wund und erschöpft von den Abenteuern der letzten Nacht, doch das Keuchen und die kleinen Aufschreie, als er in sie stieß, waren Laute der Lust. Er hielt inne, als er so tief in ihr war, wie er konnte. Sie spürte seinen Herzschlag in ihrem Innern, als er sie vollkommen erfüllte.
»Tue ich dir weh?«, fragte er.
Atemlos lachte sie auf und vergrub ihre Fingernägel in seiner Brust. »Oh, sicher. Frag mich ruhig, wenn du sowieso schon so weit in mir bist, wie es nur geht.« Er drehte seine Hüften leicht, und sie keuchte auf und drängte sich ihm entgegen.
»Du weißt, wie es ist. Es ist einfacher, um Vergebung zu bitten als um Erlaubnis. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.«
»Hör nicht auf.« Ungeduldig wand sie sich unter ihm. »Mir gefällt es.«
»Beantworte meine Frage.« Er stoppte, und seine Augen wirkten beherrscht. Sie seufzte. »Ich habe nicht geantwortet, weil es eine dumme Frage ist. Natürlich tut es weh. Aber es ist mir egal. Also hör auf, mich damit zu nerven.«
»Ich kann aufhören. Wenn du zu …«
»Halt den Mund!« Sie bewegte die Hüften, damit er weitermachte.
»Ich werde vorsichtig sein.«
»Meinetwegen musst du das nicht.« Doch der Rest ihrer Worte ging unter, als er ihren Kopf in seine Hände nahm und sie küsste.
Diesmal war es anders. Er war zärtlicher, viel zärtlicher. In der vergangenen Nacht war es verzweifelt, drängend, bedeutungsschwer gewesen. An diesem Morgen waren die Bewegungen seines Körpers spielerisch und sinnlich. Ein langsames Gleiten, keine Eile. Ein suchender, wirbelnder, erfahrener Rhythmus, reizvoll und verlockend, der sie beinahe um den Verstand brachte. Sie schloss die Augen, umfasste seine Schultern und erwiderte jeden Stoß. Die Spannung wuchs an, bis die Welle kurz davorstand zu brechen. Plötzlich fiel ihr siedend heiß etwas ein. »Jon? Wir haben das Kondom vergessen«, sagte sie mit zitternder Stimme.
Er wirkte zufrieden. »Nein. Haben wir nicht. Es ist an Ort und Stelle.«
Sie war verdutzt. »Aber wie hast du … wann hast du …«
»Ich hatte es längst übergezogen«, gab er zu. »Schließlich warte ich schon eine Weile. Ewig.«
Sie lachte, doch ihr Lachen ging in Stöhnen über, als er ihre Lust immer weiter steigerte. Sie verlor sich in den unfassbaren Wellen von Hitze und Licht. Als sie sich zwang, die Augen wieder aufzumachen, war er über ihr und rührte sich nicht. Er blickte sie beinahe verwundert an. »Du bist unglaublich«, sagte er.
»Ich?« Sie lachte hilflos. »Ich soll diejenige sein, die unglaublich ist? Ha!«
»Ich habe so etwas noch nie empfunden«, fuhr er fort.
Mit der Zungenspitze fuhr sie sich über die trockenen Lippen und räusperte sich. »Was meinst du mit ›so etwas‹?«
»Na, die Art, wie du kommst. Deine Muskeln umschließen mich wie eine Faust – es macht mich verrückt. Ich habe das Gefühl, ein Feuerwerk zu erleben, laute Musik zu hören, Lichtblitze zu sehen. Es ist verflucht noch mal unfassbar.«
Unsicher, was sie sagen
Weitere Kostenlose Bücher