Lust und Gefahr
sollte, blinzelte sie ihn an. Ihre Stimme klang rauh. »Das ist cool. Ich bin froh, dass es dir gefallen hat. Aber ich glaube, du kannst dir dafür ruhig auch selbst auf die Schulter klopfen.«
Sie bewegte sich unter ihm. Er war groß, und sie spürte, dass er in ihr noch immer hart war. »Bist du nicht gekommen?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte fühlen, wie du kommst«, entgegnete er schlicht. »Vom Anfang bis zum Ende. Keine Ablenkung.«
»Möchtest du denn nicht kommen?«, fragte sie.
Er runzelte die Stirn. »Wenn ich mich gehenlasse, verliere ich die Beherrschung und bin wieder so unsanft wie gestern Nacht. Du bist wund und erschöpft. Es wird mich nicht umbringen, wenn ich nicht in dir komme. Du kannst mir den Orgasmus auch anders verschaffen, wenn du magst.«
»Auf keinen Fall.« Sie schlang ihre Beine um seine und hielt ihn in sich fest. »Du stiehlst dich nicht davon, ohne es zu Ende gebracht zu haben.«
Frustriert stöhnte er auf. »Ich will mich nicht davonstehlen …«
»Auf keinen Fall. Das ist nur gerecht. Ich habe dir meinen Orgasmus gezeigt, und jetzt zeigst du mir deinen. Ich will auch das Feuerwerk erleben, die Musik hören, die Lichtblitze sehen.«
Mit leicht zusammengekniffenen Augen blickte er sie an und richtete seinen Oberkörper auf, ohne sich aus ihr zurückzuziehen. Er klappte den Schlafsack auf, so dass kühle Luft die Wärme ersetzte. Gänsehaut überlief ihn, obwohl sie ihn warm umschloss. Er schob seine Arme unter ihre Beine, hob ihre Schenkel auf seine Ellbogen und spreizte sie so weit, dass sie erschrocken aufkeuchte. »Schön«, murmelte er. »Du hast mich darum gebeten. Also mach dich auf etwas gefasst.«
Sie hatte die Zärtlichkeit genossen, doch ihr gefiel auch der harte Ritt. Gebeugt lag er über ihr und stieß in sie. Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn, und seine Augen leuchteten in seinem dunklen Gesicht. Rhythmisch bewegte er die Hüften und stöhnte bei jedem Stoß laut auf.
Das Medaillon an seinem Hals blitzte und schwang hin und her. Robin vergrub die Finger in seinem Brusthaar, gab sich ihm hin und ließ sich von ihm näher und näher dem Höhepunkt entgegenbringen. Sie versuchte, ihren Orgasmus zurückzuhalten, zu warten, damit sie beobachten konnte, wie er kam. Aber er machte sie einfach verrückt. Unaufhaltsam zog er sie mit sich und führte sie über die Schwelle hinweg …
Schließlich lagen sie eng umschlungen und verschwitzt nebeneinander. Robin streichelte seine Schultern und spürte das wilde Schlagen seines Herzens. Der Schweiß auf ihrer Haut kühlte sie. Jon zog den Schlafsack über sie und deckte sie zu. »Geht es dir gut?«
»Hör auf, mich das zu fragen«, entgegnete sie träge. »Es wird allmählich albern.«
»Du machst mich verrückt. Ich kann nicht glauben, dass ich dir das angetan habe. Schon wieder.«
»Entspann dich. Ich habe dich darum gebeten«, murmelte sie.
Er streckte den Arm aus, hielt das Kondom fest und zog sich mit einem Aufstöhnen aus ihr zurück. Erschöpft lag er neben ihr. »Ich muss das Kondom loswerden.«
»Okay. Ich habe den Wink schon verstanden.« Vorsichtig streifte sie es ihm ab.
Lächelnd ging sie in die Küche und entsorgte das Kondom. Als sie zurückkam, betrachtete sie seinen ausgestreckten Körper.
Sie hatte nicht jeden Tag den Mann ihrer Träume im Bett. Und sie wusste, dass es nicht für immer war. Doch im Augenblick verdrängte sie diesen Gedanken. Es fiel ihr nicht leicht, aber sie war entschlossen, das zu würdigen, was sie schon bekommen hatte. Und das war mehr, als sie zu hoffen gewagt hatte.
Sie kletterte ins Bett und kuschelte sich neben ihm in den warmen Schlafsack ein. Er schlang die Arme um sie.
»Also?«, sagte er, und seine Stimme klang beinahe ängstlich.
Sie legte ihr Bein auf seinen starken Schenkel. Die Berührung jagte ihr ein Prickeln über die Haut. »Was ›also‹?«
»Also, wie lautet das Urteil? Reichen diese ersten sexuellen Erfahrungen an deine Phantasien heran?«
Während sie über ihre Antwort nachdachte, spürte sie, wie ihre Wangen zu glühen begannen. »Ich habe mich gefragt, wie jemand, der das Glück hat, einen Liebhaber zu haben, überhaupt irgendetwas geregelt bekommt. Warum schlafen sie nicht dauernd miteinander?«
Er lachte, und zum ersten Mal wirkte dieses Lachen entspannt und ungezwungen und nicht hart und zynisch. »Es ist nicht immer so wie jetzt.«
»Ist es nicht?« Eingehend musterte sie sein trauriges Gesicht.
Er schüttelte den Kopf. »Fast
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