Lust und Gefahr
folgte ihm in den Lift. »Die Sicherheitsleute werden im siebten Stock zu uns stoßen«, sagte er angespannt.
Als sie in der siebten Etage hielten, rannte Max den Flur entlang zu Ellies Zimmer. Er hämmerte mit der Faust gegen die Tür, rief ihren Namen, doch niemand antwortete. Plötzlich hörte er einen Schrei …
»Ellie!«, brüllte er. »Ich bin hier!«
Der Geschäftsführer hatte seine Generalschlüsselkarte gezogen, aber er war so aufgeregt, dass er den Kartenschlitz verfehlte und die Keycard fallen ließ. Max hob sie auf, zog sie durch den Schlitz und wollte die Tür aufschieben. Doch sie ließ sich nur ein paar Zentimeter öffnen – die Sicherheitskette war vorgelegt. »Treten Sie zurück!« Max machte einen Schritt nach hinten und trat gegen die Tür. Beim dritten Versuch splitterte der Holzrahmen, und die Tür sprang auf. Max stürmte in das Zimmer. Ellie befand sich am anderen Ende des Raumes und war mit dem zerbrochenen Fuß einer Lampe bewaffnet, mit dem sie sich einen Mann mit einer Maske vom Leib hielt. Max griff ihn von hinten an.
Sie gerieten ins Stolpern und landeten auf dem Sofa. Der Mann stieß Max in die Rippen, aber Max erwiderte seinen Angriff und überwältigte ihn schließlich mit einer Reihe gezielter Schläge aufs Kinn.
Zwei weitere Männer waren ins Zimmer gekommen. »Sicherheitsdienst!«, schrie einer von ihnen.
Der Geschäftsführer deutete auf den Mann, der unter Max lag. »Halten Sie ihn fest, bis die Polizei kommt.«
Max wartete, bis die Sicherheitskräfte Ellies Angreifer sicher im Griff hatten, und lief dann sofort zu Ellie. Sie war auf den Boden gesunken und weinte, während sie dem Geschäftsführer erklärte, was geschehen war. Max kniete sich vor sie und wollte sie in seine Arme ziehen. Ein großer Bluterguss war auf ihrer Wange zu sehen, und Max verspürte den Drang, zu dem Kerl zurückzugehen und ihn in Grund und Boden zu stampfen.
Doch er zügelte seine Wut und konzentrierte sich auf Ellie. »Sag mir, wo du verletzt bist.«
»Ist nicht so schlimm, es geht mir gut.« Sie berührte den Bluterguss an ihrer Wange und verzog das Gesicht. »Denke ich.«
»Warte.« Ohne ihren Protest zu beachten, trug Max sie zum Zweisitzersofa am anderen Ende des Raumes. Der Geschäftsführer tauchte kurz darauf mit einem Eiskübel und einem Handtuch auf. Max nahm die Sachen entgegen und machte daraus einen provisorischen Eisbeutel. »Das könnte jetzt etwas weh tun.«
»Ich mache das selbst.« Ellie nahm das Handtuch mit den Eiswürfeln und presste es behutsam auf ihre Wange.
»Woher wusstest du, dass ich Hilfe brauche? Warte – du hast mich beobachten lassen, habe ich recht? Ich hätte wissen müssen, dass Gerard nicht dein einziger Spitzel ist.«
»Hör zu, ich weiß, dass du wütend bist, aber du hast keine Ahnung, was eigentlich los war.«
»Du hast recht. Ich verstehe es wirklich nicht. Und ich bin wütend. Na, wenigstens ist dieser Kerl gefasst worden. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen, wer mir jetzt folgt.« Sie blickte ihn mit einem seltsam distanzierten Blick an. »Wir haben beide das bekommen, was wir wollten. Wenn du mich entschuldigen würdest.« Sie erhob sich.
Max streckte den Arm aus, um ihr zu helfen, doch sie lehnte seine Hilfe ab. Im Stillen erinnerte er sich daran, dass sie jedes Recht hatte, wütend zu sein. Ellie und er mussten endlich reinen Tisch machen und über so viele Dinge sprechen. Über ihre Vergangenheit. Über ihre Ehe mit Stefan. Über dieses ganze Desaster mit Bridgette.
Aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
»Sie können ein Zimmer am anderen Ende des Flures bekommen«, bot der Geschäftsführer an. »Ms. McMann?«
»Wir reden später«, versprach Max. Als Ellie gegangen war, ging Max noch einmal zu dem Mann, der sie angegriffen hatte. Die Sicherheitsleute hatten ihn aufs Bett gesetzt und ihm mit Handschellen die Hände hinterm Rücken gefesselt. Außerdem hatten sie ihm seine Maske abgenommen. Blut tropfte von seiner Nasenspitze.
Plötzlich hatte Max eine Ahnung, an wen Bridgette die Informationen weitergegeben hatte. »Wie viel hat Bridgette Ihnen gezahlt, damit Sie Ellie bedrohen?«
Der Mann warf ihm einen kalten Blick zu und schüttelte den Kopf. »Ich rede mit niemandem außer meinem Anwalt.«
»Lustig, genau dasselbe hat Bridgette auch gesagt. Vergessen Sie nicht: Der Staatsanwalt macht für gewöhnlich einen Deal mit demjenigen, der zuerst verhaftet wurde. Bridgette könnte Ihnen also zuvorkommen.« Max sah den
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