Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lust und Gefahr

Lust und Gefahr

Titel: Lust und Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Noble & E. C. Sheedy & Shannon McKenna , Cate Noble , E. C. Sheedy , Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
sprechen? – Es tut mir leid, sie ist in einer Besprechung. Kann ich etwas ausrichten?«
    Sie war nicht für diesen Job geschaffen. Lieber hätte sie sich als Kellnerin verdingt, Teller gespült, Hunde ausgeführt oder Hundekot eingesammelt, um die Zeit zu überbrücken, bis sie als Clown genug verdiente, um davon leben zu können. Alles, nur das hier nicht. Alles.
    Sie kämpfte sich durch die einzelnen Leitungen, bis sie bei Leitung zehn angelangt war, und drückte den Knopf. »Vielen Dank für Ihre Geduld«, schnurrte sie. »Wen möchten Sie sprechen?«
    »Danny MacNamara, bitte. Hier ist Jon Amendola.«
    Robin erstarrte. Ihr Magen zog sich zusammen, und sie fühlte sich plötzlich, als würde sie sich im freien Fall befinden. Jon. O Gott. Seine tiefe Stimme jagte ihr erregende Schauer durch den Körper. »Einen Moment, bitte«, quiekte sie und schickte ihn wieder in die Warteschlange.
    Benimm dich nicht wie die Empfangsdame aus der Hölle – er wartet schon seit geschlagenen fünf Minuten, ermahnte sie sich. Doch sie war so nervös, dass sie erst einmal die Arme um sich schlingen musste, um die aufgeregten, atemlosen Empfindungen in den Griff zu bekommen, die sie jedes Mal erfassten, wenn sie diesen Mann sprach. Eins … zwei … drei Atemzüge. Okay. Reiß dich zusammen. Sie war ein großes Mädchen. Sie wählte Dannys Büro an.
    »Was ist, Robin?« Dannys Stimme klang mürrisch – wie immer.
    »Jon ist am Apparat.«
    »Stell ihn durch«, bellte Danny, wie sie erwartet hatte.
    Danny ließ Jon niemals warten. Sie hatten sich im ersten Jahr am College ein Zimmer geteilt und waren seitdem die besten Freunde. In den Weihnachts- und Frühlingsferien hatte Danny Jon mit nach Hause gebracht, weil er Waise war – genau wie die MacNamaras. Sie war damals elf gewesen und total verliebt.
    Jon war tough, zynisch, unflätig, lustig und umwerfend schön. Seine Kindheit hatte er in verschiedenen Kinderheimen in den ärmlichen Straßen von North Portland verbracht. Doch er war klug und ehrgeizig. Er hatte sich ein Stipendium an der Uni in Seattle, der U-Dub, erarbeitet, Kriminalpsychologie studiert und war nun Detective Amendola beim PPD, dem Portland Police Department. Und sie war, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, verliebt in ihn.
    Es war eine hoffnungslose Schwärmerei, die kaum zu verbergen war. Noch nie hatte sie ihre Gefühle besonders gut verstecken können. Sie wurde schnell rot. Das machte allerdings keinen Unterschied, denn sie hatten sie sowieso nie ernst genommen. Für sie war sie eben die exzentrische kleine Robin, der Clown.
    Aber das war sie nicht. Nicht mehr. Auch wenn ihre Brüder das nicht begreifen konnten.
    Sie war neun Jahre jünger als Jon. Fünfundzwanzig und erwachsen. Doch vermutlich sah er in ihr noch immer die schlaksige Jugendliche mit der Brille und den kieferorthopädischen Problemen. Die feste Zahnspange, die sie erst im Erwachsenenalter bekommen hatte, hatte eine echte modische Herausforderung für sie dargestellt. Als sie ihr im vergangenen Jahr endlich entfernt worden war, war sie so glücklich gewesen. Und der Lohn der Strapazen waren wunderschöne, gerade Zähne.
    Das flatterige, aufgeregte Gefühl im Bauch ließ nicht nach – nicht, solange Leitung zehn noch aufblinkte. Und eigentlich wollte sie auch gar nicht, dass das Gefühl abflaute. Sie beschwor es bewusst herauf, indem sie sooft wie möglich in Dannys Büro schlich, um das Foto zu betrachten, das Jon, Danny und sie selbst zeigte. Das Bild war vor ein paar Jahren aufgenommen worden, als die beiden Männer wieder einmal den Mount Rainier hinaufgestiegen waren. Auf dem Foto lachten sie alle. Sonnenstrahlen spiegelten sich in ihrer Zahnspange. Doch bis auf dieses winzige, ärgerliche Detail rockte das Foto.
    Und wenn sie keine Lust hatte, in Dannys Büro zu gehen, konnte sie ihr Portemonnaie aufmachen und die Farbkopie hervorholen, die sie von dem Bild gemacht hatte. Sie hatte sich selbst und Danny ausgeschnitten und den Teil des Fotos, auf dem Jon zu sehen war, in Folie eingeschweißt. Nur sein Gesicht, herzhaft lachend. Die perfekten weißen Zähne schienen in der Sonne zu funkeln, und um seine elektrisierenden blauen Augen bildeten sich beim Lachen kleine Fältchen. Dieser Mann war umwerfend. Sie konnte sich dieses Bild stundenlang anschauen. Und manchmal tat sie es auch.
    Sie starrte auf das blinkende Licht auf Leitung zehn. Ihr Finger schwebte über dem Knopf.
    O nein. Selbstverständlich würde sie das nicht tun. Sie

Weitere Kostenlose Bücher