Lust und Gefahr
Bist du damit einverstanden?« Tommis Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie schloss die Augen, um die Tränen zurückzudrängen, und spürte die Erleichterung. Ich bin wie Wachs in seinen Händen. »Ja, damit bin ich mehr als einverstanden.«
»Es gibt noch etwas, das ich dir sagen muss.« Sein Blick verfinsterte sich. »Ich hätte dir vertrauen müssen, Tommi. Ich hätte meinen Gefühlen für dich trauen sollen.« Er machte eine Pause. »Als du heute vor mich getreten bist, stand mein ganzes verdammtes Leben still. Ich habe nur daran gedacht, was passiert, wenn ich dich verliere – nachdem ich dich doch gerade erst gefunden habe.«
»Denke nicht länger darüber nach.« Sie berührte ihn sacht. »Küss mich einfach, Mac. Küss mich einfach.«
Er deutete auf ihren verletzten Arm. »Ich werde dir weh tun.«
Sie schüttelte den Kopf und zog ihn mit dem gesunden Arm näher zu sich heran. »Halt mich, Mac, halt mich für immer fest und liebe mich.« Sie hielt inne, und die Worte, die sie so lange zurückgehalten hatte, brannten ihr auf der Zunge. »So wie ich dich liebe.«
Bevor er etwas erwidern konnte, presste sie ihre Lippen auf seine. Behutsam schloss er sie in seine Arme und vertiefte den Kuss.
Tommi gab sich dem Zauber seines Mundes hin, der Wärme seines Körpers, während tief in ihr ein Lächeln erblühte. Sie hatte Geheimnisse. Kostbare Geheimnisse.
Sie fragte sich, was Mac sagen würde, wenn sie ihm offenbarte, dass er der erste Mann war, den sie wirklich liebte – und dass sie an diesem Tag zum ersten Mal die Worte ausgesprochen hatte. Ich liebe dich.
Shannon McKenna
Ein echter Kerl
1. KAPITEL
D ie Telefone schienen verrücktzuspielen, und sie stand kurz davor, ebenfalls durchzudrehen. Robin MacNamara drückte die Knöpfe der Telefonanlage und zwitscherte immer wieder: »Crowne Royale Group, bitte haben Sie einen Moment Geduld!«, bis sie den ganzen nervtötenden Haufen Anrufer in die Warteschlange umgeleitet hatte.
Mit einem tiefen Seufzen blickte sie auf die Reihe blinkender Lichter. Eine Frau brauchte einen kühlen Kopf, Konzentration und Nerven aus Stahl, um in einer so aberwitzig hektischen Telefonzentrale zu arbeiten. Und sie besaß keine dieser Voraussetzungen. Eine Tatsache, auf die sie ihre sturköpfigen Brüder ständig hinwies, um endlich ihr lang ersehntes Ziel zu erreichen und ehrlich gefeuert zu werden. Oder genauer gesagt: befreit zu werden.
Bisher ignorierten sie sie, und sie hatte bis jetzt noch nicht den Mut gefunden, ihnen zu sagen, dass sie endgültig gehen würde. Schon bald. Danny und Mac konnten sehr einschüchternd sein. Besonders, wenn sie sich gegen sie zusammentaten – was sie genau genommen immer machten. Und noch schlimmer wurde es, wenn sie sich auch noch einig waren – was allerdings ziemlich selten vorkam.
In diesem Fall waren sie jedoch einer Meinung. Sie wollten, dass ihre kleine Schwester ihre Berufung für die Hotelbranche entdeckte. Bis sie diesen Ruf vernahm, waren sie bereit, sie zu drangsalieren und ihr ohne Unterlass in den Ohren zu liegen. Wenn es sein musste, für immer.
Sie würden niemals akzeptieren, was sie wirklich mit ihrem Leben anfangen wollte. Nein: was sie beschlossen hatte, zu tun. Sie hielten es für einen Scherz, professioneller Clown sein zu wollen. Haha. Die exzentrische Robin. Was würde sie sich als Nächstes einfallen lassen? Sie musste noch den Mut finden, ihnen von ihren phantastischen, überwältigenden Neuigkeiten zu berichten, die sie so nicht verstehen würden. Vor sechs Monaten hatte sie in San Francisco an einem Vorsprechen teilgenommen – und, hurra: Sie war vom Circo della Luna Rossa angenommen worden. Der Circo della Luna Rossa war eine neue heiße, sexy Zirkusshow aus Italien, die überschwengliche Kritiken bekam und überall auf der Welt ausverkaufte Vorstelungen gab. Und sie würde in weniger als einem Monat in San Francisco das Ausbildungsprogramm für den Zirkus beginnen. Für sie war es ein Hauptgewinn, eine unglaubliche Leistung, eine großartige Chance. Ihre Brüder sollten stolz auf sie sein.
Ja, genau. Als ob die beiden es jemals so sehen würden. Aber trotzdem. Bis sie es ihren Brüdern nicht erzählt hatte, erschien es geradezu irreal. War es geradezu irreal.
Sie atmete tief durch und drückte den Knopf für Leitung eins. »Vielen Dank für Ihre Geduld. Wohin darf ich Sie durchstellen?« Sie säuselte höfliche Floskeln. »Es tut mir leid, er ist zurzeit nicht im Haus. Möchten Sie ihm auf die Mailbox
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