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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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wohl sein Unterrichtsraum.“
    „Aha.“ Büttner sah sich in dem
Raum um. Hohe Decken, Parkettfußboden, große, holzgerahmte Fenster, ein halbes
Dutzend vollgestellter Regale, offener Kamin, großer Konzertflügel. Und ein
flauschig aussehender Teppich am Boden vor dem Kamin.
    „Und woher wissen Sie das alles?
Kennen Sie das Opfer?“
    „Ich nicht“, verneinte Dr.
Wilkens und deutete auf die Tür zum Nebenraum, „aber nebenan sitzt die junge
Frau, die das Opfer gefunden hat.“
    „Ach ja. Na, dann werde ich mit
ihr jetzt mal ein paar Worte plaudern.“
    David Büttner bedeutete Hasenkrug
mitzukommen. Als sie den kleinen Nebenraum betraten, hörten sie ein leises
Schluchzen. Auf einem knallroten Sofa saß eine junge Frau und betupfte sich mit
einem Papiertaschentuch die Augen. Neben ihr saß eine junge Polizistin und
redete beruhigend auf sie ein. Als sie die beiden Kollegen bemerkte, nickte sie
kurz und verließ dann den Raum.
    „Sie haben den Toten gefunden?“,
eröffnete Büttner das Gespräch.
    Die junge Frau nickte.
    „Darf ich fragen, wie Sie
heißen?“
    „Magdalena. Magdalena Fehnkamp.“
    „Warum waren Sie hier bei Herrn
Winter, Frau Fehnkamp?“
    „Ich ...“, Magdalena brach erneut
in Tränen aus. „Tschuldigung“, sagte sie, nachdem sie sich geschnäuzt hatte,
„ich war ... wir waren verabredet, Raffael und ich.“
    „Sie waren befreundet?“
    Magdalena hob den Kopf und sah den
Kommissar etwas befremdet an. „Befreundet“, murmelte sie dann leise. „Ja ...
nein ... ähm ... eigentlich habe ich Klavierstunden bei ihm genommen.“
    „Klavierstunden also. Und wieso eigentlich ?“,
hakte Büttner nach.
    „Weil ... ich ... wir hatten ...“
    „Sie hatten ein Verhältnis?“,
half Hasenkrug ihr auf die Sprünge. Er war ganz fasziniert von der bildhübschen
jungen Frau, die da in Tränen aufgelöst vor ihm saß. Obwohl ihre Augen gerötet
und verquollen waren, so war doch unschwer zu erkennen, dass sie eine wahre
Schönheit war. Fast verspürte er so etwas wie Eifersucht gegenüber dem Opfer.
Aber das war natürlich Blödsinn.
    „Ja ... nein ... ich ... Papa!“
Noch ehe sie ihren Satz beendet hatte, war Magdalena aufgesprungen und hatte
sich in die Arme eines kräftigen Mannes geworfen, der in diesem Moment den Raum
betreten hatte und sie nun beschützend umarmte und ihr sanft über den Kopf
strich.
    „Sie hatten die Frage meines
Kollegen noch nicht beantwortet“, stellte Büttner mit einem finsteren Blick auf
den fülligen Mann fest, der ganz offensichtlich der Vater der jungen Frau war.
„Er hatte gefragt, ob Sie ein Verhältnis mit Herrn Winter hatten.“
    Kaum hatte er die Worte
ausgesprochen, hörte Büttner, wie Onno Fehnkamp laut nach Luft schnappte. „Was
fällt Ihnen ein!“, presste er empört zwischen den Zähnen hervor. „Alleine diese
Frage ist schon eine absolute Unverschämtheit. Natürlich hatte meine Tochter
kein Verhältnis mit diesem ... Winter .“ Das letzte Wort hatte er
ausgespuckt wie ein verdorbenes Stück Fleisch. „Magdalena hatte
Klavierunterricht, sonst nichts.“
    „Frau Fehnkamp, darf ich fragen,
wie alt Sie sind?“, sagte Büttner an Magdalena gewandt.
    „Achtzehn“, schluchzte sie.
    „Also volljährig. Hm.“ Büttner
musterte Onno Fehnkamp abschätzig von oben bis unten. Ungefähr einen Meter
achtzig groß, stark übergewichtig, Halbglatze, stechender Blick, bieder
gekleidet. Unsympathisch. „Nun, dann möchte ich Sie bitten, morgen zu uns aufs
Revier zu kommen und Ihre Aussage zu machen“, sagte er zu Magdalena. Ihm war
klar, dass im Beisein ihres Vaters nichts mehr aus ihr herauszubekommen sein
würde. Einen Haustyrannen erkannte er auf den ersten Blick.
    „Meine Tochter macht keine
Aussage, ohne dass ich dabei bin“, stieß Onno Fehnkamp hervor.
    „Ihre Tochter ist volljährig“,
bemerkte Büttner und verdrehte entnervt die Augen, „natürlich macht sie eine
Aussage, ohne dass Sie dabei sind. Und eines sagen ich Ihnen gleich: Versuchen
Sie gar nicht erst dabei zu sein. Ich werde sie umgehend wieder nach Hause
schicken. Wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?“
    „Durch die Tür. Ich habe den
Beamten gesagt, dass ...“
    „Ja, ja“, winkte Büttner
säuerlich ab, „Sie haben ihnen glatt ins Gesicht gelogen und behauptet, dass
Ihre minderjährige Tochter hier schutzlos herumsitzt und Sie zu ihrem Schutz
herbeieilen. Blablabla!“
    „Was ist denn das für ein Ton! Sie
unverschämter ... ich werde mich über sie beschweren,

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