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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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ich ...“, polterte
Fehnkamp los, wurde aber von Büttner durch ein ebenso lautes Tun Sie das! unterbrochen. Er konnte Eltern nicht leiden, die ihre Kinder nicht erwachsen
werden ließen. In seiner Laufbahn waren ihm eine ganze Reihe dieser Art vor die
Füße gekommen, einer widerlicher als der andere; und er hatte nicht vor, sich
von solchen Menschen auf den Nerven herumtrampeln zu lassen, noch dazu auf fast
leeren Magen. „Also, Frau Fehnkamp“, wandte er sich wieder Magdalena zu, die
ihn erstaunt aus großen Augen ansah, „morgen um 10 Uhr im Präsidium.“
    „Um 10 Uhr ist meine Tochter in der
Schule.“
    „Falsch. Um 10 Uhr ist Ihre
Tochter im Präsidium.“ Als der Polizist in Magdalenas Augen Verunsicherung
bemerkte, fügte er hinzu: „Sie bekommen von uns eine Bescheinigung, die müssen
Ihre Lehrer akzeptieren.“
    „Meine Tochter hat nichts getan,
so können Sie nicht mit ihr umspringen!“, plärrte Onno Fehnkamp hinter den
Polizisten her, als diese sich wieder dem Musikzimmer zuwandten.
    „Darum geht es doch gar nicht“,
seufzte Hasenkrug und drehte sich noch einmal zu dem kräftigen Mann um. „Kein
Mensch behauptet, dass Ihre Tochter etwas getan hat. Aber sie ist eine wichtige
Zeugin, und als solche wird sie befragt werden.“ Er musterte Onno Fehnkamp mit
gerunzelter Stirn. Interessant, dachte er. Warum nimmt der Kerl an, die Polizei
könne vermuten, dass seine Tochter etwas mit dem Mord zu tun hatte?
    Als Büttner und Hasenkrug wieder
am Fundort der Leiche standen, wurde diese gerade von zwei Männern des
Bestattungsinstituts in einen Zinksarg gelegt und dann hinausgetragen. Aus dem
Hintergrund hörten sie ein lautes Aufschluchzen der jungen Magdalena, aber sie
drehten sich nicht mehr zu ihr um. Sie hatten keine Lust, nochmals von ihrem
Herrn Vater angegiftet zu werden.
    „Sonst noch neue Erkenntnisse?“,
fragte Büttner die Gerichtsmedizinerin.
    „Ich denke, dass es auf keinen
Fall Raubmord war.“ Sie deutete auf einen kleinen Tisch. „Portemonnaie,
Papiere, Handy ... alles noch da.“
    „Irgendwelche brauchbaren
Fingerabdrücke?“
    Ein Kollege von der
Spurensicherung drehte sich grinsend zu ihm um und bemerkte amüsiert: „Das hier
war ein Unterrichtsraum. Und Sie fragen nach Fingerabdrücken? Gucken Sie sich
mal das Klavier an. Da hat sich die halbe Menschheit verewigt, würde ich
sagen.“
    „Ich meinte ja auch die
Tatwaffe“, präzisierte Büttner seine Frage und sah den Kollegen missmutig an.
    „Die untersuchen wir noch näher.
Aber so wie es aussieht, sind unterschiedliche drauf, ja.“
    „Auch tausende?“
    „Eher so zwei, vielleicht drei.“
    „Na, sehen Sie, da kommen wir der
Sache doch schon näher. Vielleicht haben wir es ja mit einem selten dämlichen
Täter zu tun, und er hat die Skulptur mit bloßen Händen über dem Schädel des
Opfers niedergehen lassen.“
    „Schöner Traum.“
    „Jeden Tag steht ein Dummer auf.“
    „Aber nicht heute. Hab schon
nachgefragt“, grinste der Mann von der Spusi.
    „Nun gut“, ließ Büttner ein Räuspern
vernehmen, „alles Weitere sehen wir dann morgen, wenn die Obduktionsergebnisse
vorliegen. Jetzt gehen wir erstmal nach Hause, nicht, dass die guten Rouladen
meiner Frau noch hart wie Briketts werden. Das wäre wahrlich kein guter
Abschluss dieses Tages.“

9
    Kommissar Büttner verstand nicht,
was mit diesem Mädchen los war, das da mit geröteten Wangen vor ihm saß und
nervös die Hände im Schoß knetete. Am gestrigen Abend hatte er sie noch für
eine ganz normale Achtzehnjährige gehalten, die, geschockt durch das, was sie
so eben erlebt hatte, nicht in der Lage war, einen zusammenhängenden Satz
herauszubekommen. Doch nun saß sie schon seit knapp einer halben Stunde vor ihm
und stammelte ständig Das ist die Strafe Gottes vor sich hin. Auf seine
Frage, wofür sie Gott denn durch den Tod Raffael Winters habe strafen wollen,
hatte sie ihn nur mit großen, verschrockenen Augen angesehen. Gesagt aber hatte
sie nichts.
    Auch Sebastian Hasenkrugs
Gesichtsausdruck wurde von Minute zu Minute sorgenvoller. Hatten sie es hier
womöglich mit einer schönen Irren zu tun? Welch eine Verschwendung der Natur,
hatte er nun schon zum wiederholten Male gedacht. Es konnte doch wohl nicht
angehen, dass eine solche Schönheit einen kompletten Dachschaden hatte.
    „Frau Fehnkamp“, begann Büttner
eine neue Frage zu formulieren, „können Sie mir sagen, worauf in Ihrer Familie
besonderer Wert gelegt wird?“ Hasenkrugs irritierten

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