Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
Vom Netzwerk:
fahrigen Handbewegung zum Schweigen.
„Ich habe immer alles ertragen, Raffael. Dass du mich betrogen hast, dass du
hier“, anklagend hatte er mit dem Finger auf die Klavierbank gedeutet, „andere
Männer und Frauen gehabt hast. Ja, ich hab sie dir sogar zugeführt, weil ich
dachte, dass du schon irgendwann merken würdest, was du an mir hast, wenn du
sie alle ... ausprobiert hättest.“
    „Ausprobiert?“, sagte Raffael
baff. „Du hast sie mir zum Ausprobieren gebracht?“ Seiner Kehle entwich ein
raues Lachen. „Jonathan, ich wusste bisher wirklich nicht, wie naiv du bist.
Ja, sicher, du bist eine echte Granate im Bett, das muss ich schon sagen. Aber,
glaube mir, es gab im Laufe der Zeit durchaus echte Konkurrenz. Wenn ich da zum
Beispiel an den kleinen, schmalen Konstantin denke, der mich mit seinem
jungenhaften Körper ... na ja ... oder sieh dir die üppige Melanie an, eine
wahre Wonne, das kann ich dir sagen.“
    Raffael bemerkte, wie Jonathans
Gesichtsfarbe abwechselnd von aschfahl nach puterrot wechselte, während er ihn
mit offenem Mund ungläubig anstarrte.
    „Das kannst du nicht tun,
Raffael“, keuchte er, „das kannst du mit mir nicht machen!“
    „Jonathan, hör mir zu.“ Raffael
legte ihm beschwörend die Hand auf die Schulter. „Ich hätte nie gedacht, dass
mir das mal passieren würde. Hätte es mir jemand vor wenigen Wochen gesagt, ich
hätte ihn ausgelacht und vor die Tür gesetzt. Aber es ist passiert, Jonathan.
Wie ein Blitz hat es mich getroffen, und ich kann und will mich nicht dagegen
wehren. Kurzum, ich habe mich verliebt.“
    Hatte Raffael geglaubt, Jonathan
würde nach diesen Worten erst recht in ein unerträgliches Gezeter ausbrechen,
so hatte er sich getäuscht. „Wer ist es?“, fragte er lediglich mit rauer Stimme.
    „Magdalena.“
    „Magdalena? Die heilige
Magdalena?“, erwiderte Jonathan ungläubig. Dann fing er ohne Vorwarnung laut an
zu lachen und sich amüsiert auf die Schenkel zu klopfen. „Raffael“, stieß er
glucksend hervor, „jetzt wäre ich beinahe auf deine Show hereingefallen!
Magdalena! Einfach herrlich! Ich liebe es, wenn du solche Witze machst!“
    Raffael drehte sich von seinem
Freund weg und begann in einer Art Übersprungshandlung, die Bücher im Regal
zurechtzurücken. Mit dem Rücken zu ihm sagte er: „Es ist keine Show, Jonathan.
Ich liebe Magdalena, und ich hoffe, dass sie für den Rest meines Lebens bei mir
bleibt.“
    So abrupt, wie Jonathans
Heiterkeitsausbruch eingesetzt hatte, genauso abrupt hörte er bei Raffaels
Worten auch wieder auf. „Du willst mir doch nicht weismachen, dass auch die
kleine Heilige auf dich hereingefallen ist, Raffael, oder? Nie im Leben, doch
nicht Magdalena! Ich habe dich ihren Eltern nur empfohlen, weil ich wusste,
dass du dir an ihr die Zähne ausbeißen würdest.“
    Raffael zuckte mit den Achseln.
„Nun, es hat tatsächlich ein wenig gedauert, bis ich sie soweit hatte. Länger
als bei allen anderen. Aber dann ...“ er deutete auf den Kaminsims, „sie hat
Gefallen an meiner Danaide gefunden.“
    „Danaide?“ Jonathan klang nun
vollends geschockt. „Die Danaide hast du von mir geschenkt bekommen, genau wie
alle anderen Skulpturen von Rodin.“
    „Ja, das weiß ich. Und ich bin
dir sehr dankbar dafür. Denn ohne die Danaide, die mir wertvolle Schützenhilfe
geleistet hat, weiß ich wirklich nicht, ob Magdalena überhaupt jemals so etwas
wie eine sexuelle Regung verspürt hätte.“
    „Magdalena. Mein Gott. Du meinst
es wirklich ernst, oder?“
    „Ja.“ Raffael, immer noch mit
seinen Büchern beschäftigt, drehte sich zu ihm um und nickte knapp.
    „Wenn das ihr Vater wüsste“,
stöhnte Jonathan auf und raufte sich die Haare. Für einen kurzen Moment noch
blieb er auf dem Boden sitzen und streckte flehend die Hand nach Raffael aus.
Als dieser nicht reagierte, sah er Raffael mit einem seltsamen Gesichtsausdruck
an, wandte sich der Wohnungstür zu und ging grußlos hinaus.
    „So“, sagte Raffael laut zu sich
selbst, als die Tür ins Schloss fiel, und schlug die Hände zusammen, „nachdem
das geklärt ist, kommt Magdalena nun hoffentlich bald.“ Er hatte sie bereits am
gestrigen Abend erwartet, zu seinem Bedauern aber hatte sie abgesagt, weil sie
sich nicht wohl fühlte. Sie hatte auch ganz bedrückt geklungen, die Arme. Aber
Raffael hatte ihr das Versprechen abgerungen, dass sie am heutigen Nachmittag zu
ihm käme, er habe wegen ihr extra alle weiteren Unterrichtsstunden abgesagt. Ja,
hatte sie

Weitere Kostenlose Bücher