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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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zu spät. Die Polizisten hatten den Film
bereits erblickt und starrten jetzt ungläubig zwischen dem Computer und dem auf
dem Sofa liegenden Ben, der hektisch an seiner Hose herumfingerte, hin und her.
    „Konfizieren“, sagte Hasenkrug
knapp und deutete auf den Rechner. „Und Sie kommen mit aufs Revier, Herr
Winter.“
    „Aber ... das geht nicht, das
können Sie nicht!“, brach es aus Ella heraus.
    „Und wie wir können“, erwiderte
Hasenkrug scheinbar gefasst. Die Situation war ihm so unangenehm, dass er am
liebsten auf dem Fuß kehrt gemacht und wieder gefahren wäre. Aber er wusste,
dass Büttner ihm dann die Hölle heiß machen würde. Und da wollte er hier doch
lieber den knallharten Polizisten mimen. Denn die ironisch gefärbten Wutausbrüche
seines Chefs kannte er nur zu gut und konnte gut darauf verzichten. Was auch
hätte er ihm sagen sollen? Die jungen Leute waren gerade dabei, sich auf
Kosten anderer anderweitig zu vergnügen, da wollte ich nur ungern stören, Chef! Wohl kaum.
    Ben riss sich die Kräuterwickel
vom Hals und erhob sich aus dem Sofa. Prompt wurde ihm schwarz vor Augen und er
begann zu wanken. Schnell trat einer der Polizisten hinzu und stützte ihn.
    „Ist Ihnen nicht gut, Herr
Winter?“, fragte Hasenkrug.
    „Er ist krank, er kann nicht
richtig atmen“, sagte Ella in der Hoffnung, dass die Polizisten ihn dann in
Ruhe lassen würden. Sie wurde enttäuscht.
    „Aber zum Wichsen reicht’s“,
bemerkte einer der Polizisten trocken und warf einen bedeutsamen Blick auf den
Computer, wo Raffael und Magdalena unüberhörbar vor sich hin stöhnten.
    „Kann das bitte endlich mal
jemand ausstellen und dann den Rechner samt Material ins Auto schaffen!“, sagte
Hasenkrug deutlich entnervt, um sich gleich darauf an Ben zu wenden. „Benjamin
Winter, ich verhafte Sie wegen des dringenden Verdachts, Ihren Bruder Raffael
Winter ermordet zu haben“, sagte er, und fühlte sich daraufhin schon deutlich
besser.
    „Waaaaas!?“, krächzte Ben mit vor
Entsetzen weit aufgerissenen Augen und griff sich mit schmerverzerrtem Gesicht
sofort reflexartig an den verletzten Hals.
    „Was haben Sie denn da?“, fragte
Hasenkrug und trat näher an ihn heran. „Sind sie verletzt?“
    Ben stieß einen unwilligen Laut
aus, während Ella anklagend sagte: „Jonathan Eckstein hat ihn gestern bis zur
Bewusstlosigkeit gewürgt. Den sollten Sie verhaften, nicht Ben!“
    Hasenkrug sah sie perplex an.
„Seltsame Zustände sind das hier“, murmelte er vor sich hin und bedeutete
seinen Kollegen, Ben zum Auto zu führen, ihn über seine Rechte aufzuklären und
den Computer einzusammeln. Dann nahm er sich einen Apfel vom Tisch, biss
herzhaft hinein, nickte Ella und Sören zu und verließ eilig das Haus.

28
    Es gab Situationen, in denen
David Büttner sich wünschte, niemals Polizist geworden zu sein. Und diese
gehörte definitiv dazu. Dabei ging es gar nicht mal darum, dass er keine Lust
hatte, sich mit kniffeligen Krisensituationen auseinandersetzen. Wenn dem so
wäre, hätte er sich ganz einfach für den falschen Job entschieden, denn solche
Gegebenheiten, wie sie gerade hier am Johannes-Althusius-Gymnasium stattfanden,
gehörten praktisch zur Routine der Polizeiarbeit. Nein, was Büttner an dieser
konkreten Situation vielmehr störte, war die Tatsache, dass sich hier parallel
zueinander die unterschiedlichsten Krisenherde auftaten, die dennoch irgendwo
einen gemeinsamen Ursprung hatten. Und der lag bedauerliche Weise genau in dem
Mordfall, den er zur Ermittlung auf den Schreibtisch bekommen hatte. Während er
sich aktuell darum bemühen musste, einen schweißüberströmten und ganz
offensichtlich unter großem psychischen Stress stehen Onno Fehnkamp zu
beruhigen, rief sein Assistent Hasenkrug an und verkündete, er habe soeben Ben
Winter verhaftet und sei mit ihm auf dem Weg ins Präsidium, man müsse sich
jedoch schleunigst darum bemühen, auch Pastor Eckstein festzusetzen, da der
Verdacht bestehe, er habe versucht, Ben Winter aus diesem Leben zu befördern.
Eine junge Kollegin hingegen vermeldete zum beinahe gleichen Zeitpunkt, dass sich
der gesuchte Pastor Jonathan Eckstein allem Anschein nach aus dem Staub gemacht
habe, jedenfalls seien weder er noch seine Koffer irgendwo aufzufinden. Zu
allem Überfluss war dann auch noch aus dem Krankenhaus verlautbart, die
Patientin Gundula Fehnkamp sei wieder ansprechbar und einer kurzen Vernehmung
stehe nichts im Wege. Da sich Büttner verantwortlich fühlte, sich um all

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