Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)
Tierheim?“ Büttner
schüttelte den Kopf. „Auf gar keinen Fall.“ Das konnte und wollte er Heinrich
nicht antun. Außerdem hatte er das Gefühl, Katharina noch etwas schuldig zu
sein, wenn er auch nicht erklären konnte, warum. So fasste er kurzerhand einen
Entschluss. „Ich rufe meine Tochter an, sie soll ihn hier abholen.“
„Sie nehmen ihn mit nach Hause,
Chef?“ Hasenkrug war platt.
„Ja, zunächst mal. Dann sehen wir
weiter.“
Hasenkrug konnte sich ein Grinsen
nicht verkneifen. „Na, dann Glückwunsch zum neuen Zuhause, Heinrich“, sagte er
und tätschelte dessen Kopf. Heinrich dankte es ihm, indem er ihm in langen
Strichen die Hand leckte.
„Zunächst mal, habe ich gesagt“,
knurrte Büttner, „aber Sie machen natürlich gleich wieder einen auf Ewigkeit,
Hasenkrug.“
„Schon klar, Chef“, grinste
Hasenkrug, „zunächst mal für die nächsten zehn Jahre.“ Damit drehte er sich um
und verließ fröhlich vor sich hin pfeifend den Raum.
„Quatschkopf!“
Büttner sah Hasenkrug finster hinterher, setzte Heinrich auf den Boden und
griff nach seinem Handy. Er wollte mal hören, ob seine Tochter Jette zuhause
war.
Als Jette wenig später im
Präsidium eintraf, lief sie als erstes Ben über den Weg, der gerade von zwei
Polizisten nach allerhand erkennungsdienstlichen Maßnahmen durch die Gänge
geführt wurde.
„He, Jette, sag deinem Alten,
dass ich meinen Bruder nicht auf dem Gewissen habe. Kriegst auch `nen klasse
Porno zu sehen!“, rief er hinter ihr her.
„Kannst mich mal mit deinem Porno!“,
rief sie grinsend zurück, während sie das so eben Gehörte in kurzen Worten in
ihr iPhone hackte, um ihre rund 6000 Follower auf Twitter umgehend von den
neuesten Entwicklungen in Kenntnis zu setzen. Die mehrfache Aufforderung, doch
ja weiterhin Augen und Ohren offen zu halten und alles Weitere im Livestream zu
berichten, kam innerhalb einer halben Minute postwendend zurück.
„Setz dich doch bitte“, sagte ihr
Vater, nachdem sie sein Büro betreten und sogleich von einem vor Glück
überschäumenden Heinrich gebührend begrüßt worden war.
„Der ist ja klasse“, freute sich
Jette und strich dem Hund über das verwuschelte Fell. „Und den können wir jetzt
echt behalten? Krass!“
„Davon hab ich nichts gesagt.“
Wieder hackte Jette in rasendem
Tempo auf ihr iPhone ein.
„Was machst du da?“, brummte
Büttner.
„Hab erzählt, dass ich jetzt `nen
Hund habe.“
„Wem?“
„Na, allen.“
„Aber ich sagte doch ...“, setzte
Büttner an, machte dann aber eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, was soll`s.
Ich hab ein paar Fragen an dich, Jette.“
„Bin ich wieder Zeugin?“, fragte
sie neugierig. „Geht es um Ben? Ihr habt ihn verhaftet, oder? Hab ihn gerade
gesehen. In Handschellen, voll krass. Hat er seinen Bruder auf dem Gewissen?
Kommt er jetzt in den Knast?“
Büttner verzog das Gesicht. „Ich
sagte, ich hätte ein paar Fragen an dich . Von umgekehrt war nicht
die Rede.“
„Okay.“
„Zuerst legst du das Ding da
weg.“ Er deutete auf ihr iPhone. „Ich brauche keine stenographische
Mitschrift.“
„Stenowas?“ Jette sah ihn mit
großen Augen verständnislos an.
„Vergiss es. Also, Ding weg und
dann geht’s los.“ Er streckte seiner Tochter die Hand hin und ließ sich das
Handy aushändigen. „Kennst du eine Frau Rabensberg?“, fragte er dann.
„Nee.“
„Sie ist Lehrerin auf eurer
Schule.“
Jette zog die Stirn in Falten und
überlegte. „Du meinst Frau Ravensburger“, sagte sie dann.
„Ja, genau. Ravensburger.“
„Was ist mit ihr?“
„Hast du bei ihr Unterricht?“
„Nein.“
„Hm. Und kennst du einen ...“,
erblätterte in seinen Unterlagen, „einen Adrian Wangenaar?“
„Klar. Der geht doch jetzt mit Magdalena.
Hat Stress gehabt heute, in der Schule. Mit ihrem Vater. Du warst doch auch da,
oder?“
„Genau. Wie ist der so?“
„Krass.“
„Geht`s ein wenig genauer?“
„Der ist okay. Bringt keinen um,
glaube ich.“
„Das hatte ich auch nicht
angenommen.“
„Wieso fragst du dann?“
„Nicht jeder, nach dem ich frage,
muss auch gleich ein Mörder sein“, gab Büttner zu bedenken. Er sah zu Heinrich
hinunter, der sich, anscheinend völlig ermattet, auf Jettes Füßen
zusammengerollt hatte und schlief. „Du bist doch auf Facebook, oder?“, fragte
er dann scheinbar beiläufig mit einem Blick auf ihr Handy. Ihm war soeben eine
Idee gekommen.
„Ja, logisch.“
„Kann man über Facebook auch
jemanden
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