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Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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und silberne Luftschlangen aufhängte.
    «Wo bleiben nur die beiden anderen? Eine halbe Stunde ist schon vorbei. So langsam sollten die doch mal zu Potte kommen.»
    «Hoffentlich ist nichts passiert!» Die Stiefmutter sorgte sich ernsthaft. Sosehr sie sich dagegen wehrte, sie hatte die Runde mittlerweile ein wenig in ihr Herz geschlossen. Doch ihre Ängste schienen unbegründet.
    «Ach, da sind sie ja! Wie seht ihr denn aus?» Überrascht blickten Wolf und Stiefmutter auf die Prinzessin, die eine imposante Erscheinung im Schlepptau hatte. War etwa ein weitererGefangener aufgetaucht? Und wenn ja, wohin war dann die Knusperhexe verschwunden?
    «Ich hab sie umgestylt. Sieht sie nicht toll aus?» Die Prinzessin hatte nicht nur für sich ein neues Partyoutfit herausgesucht, auch die beiden anderen Damen sollten nicht zu kurz kommen. Insbesondere auf die Knusperhexe hatte sie es abgesehen. Sie hatte sie abgefangen und in die Umkleidekabine in der Damenabteilung entführt, wo sie ihr ein komplett neues Styling verpasst hatte. Neben einem äußerst schmeichelhaften dunkelblauen Kleid hatte die Prinzessin ihr auch noch die Haare hochgesteckt und auf die Schnelle sogar ein dezentes Make-up gezaubert.
    «Du siehst mindestens zwanzig Jahre jünger aus!», rief der Wolf überrascht.
    «Ja, es ist unglaublich! Vielen Dank, Prinzessin!»
    Die Prinzessin strahlte, während sie der Stiefmutter ebenfalls ein Partyoutfit überreichte.
    «Kaschmir! Wahnsinn. Vielen Dank!» Die Stiefmutter musste nun schon zum zweiten Mal an diesem Abend lächeln. Es war lange her, dass sie jemand mit einer solchen Aufmerksamkeit bedacht hatte. Sonst musste sie sich immer selbst eine Freude bereiten. Aber dann fehlte natürlich der Überraschungseffekt. Dieses Weihnachten schien tatsächlich etwas Zauberhaftes zu haben. So schlimm die Situation zu sein schien und die Lösung des Problems in weiter Ferne, immerhin hatten sich hier vier Personen getroffen, die sich immer besser verstanden.
    Gemeinsam bauten sie nun das Festmahl auf, legten eine CD in den Ghettoblaster und ließen die Champagnerkorken knallen.
    «Get the Party started!», rief die Prinzessin und sprang übermütig in einen herumstehenden Einkaufswagen, sodass derquer durch die Gänge schlitterte. Offenbar hatte sie sich von ihrem Regalabenteuer vollends erholt. Die Stiefmutter drehte die Musik lauter und goss Champagner nach. Dann ging sie zum Büfett und holte sich eine große Portion Nudelsalat. Sie hatte schon seit ewigen Zeiten keine Kohlenhydrate mehr zu sich genommen und genoss das Essen ganz besonders.
    «Ohhhh   … ahhhh   … mhhhh   … ist das lecker! Herrlich, ich weiß gar nicht, wie lange ich schon nicht mehr einen solchen Spaß hatte! Ständig kasteie ich mich selbst und verstecke mich hinter grauen Kostümchen, in denen ich kaum atmen kann. Ihr seid wirklich schwer in Ordnung!»
    «Kommt, lasst uns ein Liedchen zusammen singen!», forderte die Hexe nun mutig. Sie erinnerte sich plötzlich an die Feste, die sie früher im Kreise ihrer Familie gefeiert hatte.
    «Du meinst so was wie ‹O Tannenbaum› oder ‹Ihr Kinderlein kommet›? Ich weiß gar nicht, ob ich den Text noch kann.» Die Prinzessin kletterte gerade aus ihrem Einkaufswagen und goss sich das Glas erneut voll.
    «Ach, lass gut sein. Ich glaube, wir sind alle nicht scharf drauf, krampfhaft irgendwelche alten Traditionen hervorzuholen.» Die Stiefmutter nahm erneut einen großen Schluck Champagner und prostete den anderen vergnügt zu.
    «Leute, mir geht dieses ewige Weihnachtsgedöns sowieso auf den Zeiger. Völlig überholt und nicht mehr zeitgemäß. Kein Wunder, dass kein Erwachsener mehr gern feiert. Weiß doch eh keiner mehr, worum es mal ging», sagte der Wolf und machte es sich auf einer Decke bequem.
    «Ja, eben, worum geht es denn?», fragte die Hexe kauend.
    «Geschenke?» Die Stiefmutter schaufelte gerade Schokoladenkuchen in sich hinein. «Wieso frag ich eigentlich   …», grummelte die Hexe.
    «Keine Ahnung. Weil du es vielleicht selbst nicht weißt?»
    «ICH muss es ja auch nicht wissen. Ich bin Jude!», fauchte der Wolf.
    «Ach, echt? Bist du beschnitten? Zeig mal her!» Neugierig versuchte die Prinzessin, einen Blick zu erhaschen.
    «Untersteh dich!»
    «Was bist du denn, Knusperhexe? Streng katholisch oder bekenntnislos?», fragte die Stiefmutter herausfordernd.
    «Diabetikerin», antwortete diese und fuhr fort, während sie sich grinsend eine Rumkugel in den Mund schob, «ich glaube an die

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