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Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Panik bereitete. Vielleicht baute er ein Ferienhaus in der Toskana? Oder in unserem Keller eine finnische Sauna mit Wellnessbereich? Oder etwa das Himmelbett, das ich mir schon immer gewünscht hatte? Mensch, Leute, ich hatte vielleicht eine Vorfreude! Als dann der große Tag gekommen war, war ich total aufgeregt. Ich saß vor dem Geschenk und grübelte. Hm, für ein Himmelbett viiiel zu klein. Für den Gutschein für das Haus in der Toskana zu groß. Außerdem war es weich   … Als ich es schließlich auspackte, präsentierte sich mir das Elend in voller Pracht. Was zum Vorschein kam, war ein einfaches weißes Unterhemd von H&M, auf das der Herr mit schwarzer Stofffarbe ungelenk Kuhflecken verteilt hatte! Er saß mit vor Stolz glänzenden Augen vor mir und sagte: «Naaa   … wie findste das? Du magst doch Kühe so gern!» Das sind die Momente, in denen ich rasend froh bin, dass ich über eine so extrem gut durchtrainierte Gesichtsmuskulatur verfüge! Ich meine, ein Unterhemd, auf das er mit schwarzer Farbe Kuhflecken gepinselt hat! Wieso hat er dafür vier Wochen gebraucht? Wenn er die Kuh geschlachtet, ihr das Fell über dieHörner gezogen und mir ein saftiges Steak herausgeschnitten hätte, das wäre Arbeit gewesen   … aber so? Ehrlich – gut durchtrainierte Gesichtsmuskeln sind eine extrem wichtige Sache. In solchen Momenten können sie Beziehungen retten! Mädels: Vergesst Bauch/Beine/Po – trainiert Lippen/Augen/Stirn! Ich bin tatsächlich inzwischen in der Lage, meinen Gemütszustand komplett von meinem Gesichtsausdruck abzukoppeln. Ich kann denken: Mein Gott, was für eine Scheiße, sehe dabei aber aus, als wäre Sommerschlussverkauf bei Hello Kitty: «Ahhh   … schön!» So einen Gesichtsausdruck kann man im Leben immer wieder gut gebrauchen. Legt doch bitte das Buch einmal kurz beiseite und übt das vor dem Spiegel: Augenbrauen hoch, Mund leicht geöffnet, Stirn in leichte Falten gelegt und dann ein leises und hohes: «Ahhhh!» Geht doch. Ich gebrauche das ständig! Stellt euch mal bitte vor, wie oft ich in meinem Beruf auf so verrückte, langweilige Promipartys muss! Da wende ich das immer wieder an. Ja was? Zwischendurch muss ich da schließlich schon mal so Sachen sagen wie: «Dich wollt ich ja schon immer mal kennenlernen – Gülcan! Ahhh!»
    Aber auch im Alltag ist das eine wichtige Kunst. Zum Beispiel, wenn die schlimme Nachbarin einem zum zehnten Mal erzählt, dass ihr Neffe ja so toll Bäuerchen machen kann, oder wenn die wirklich gute Freundin stolz berichtet, dass ihr Freund, den man von Anfang an für einen Vollspassel gehalten hatte, ihr jetzt endlich einen Antrag gemacht habe: «Ahhh – das ist ja schön!»
    Es hilft auch, wenn man sich demjenigen vor Freude um den Hals wirft, dann kann er einem nämlich nicht mehr ins Gesicht sehen. Ich habe für den Fall, dass ich meine Antlitzmuskulatur ausnahmsweise mal nicht unter Kontrolle habe, ein Foto von meinem Gesicht in Originalgröße dabei, auf dem ich gewinnendlächle. Wenn also gar nix mehr geht, halte ich mir das ganz schnell vors Gesicht! Ihr wisst jetzt Bescheid. Übt das bitte!
    Aber zurück zu meinem Ex und dem Kuhfleckenunterhemd. Ich brauche an dieser Stelle wohl nicht zu erwähnen, dass es ein weiteres Weihnachten in dieser Beziehungskonstellation nicht gab. Versteht mich nicht falsch: Der Junge war saunett und hübsch obendrein, aber ich hatte einfach Angst vor seinem nächsten Geschenk! Es war die blanke Panik! Also habe ich diese Beziehung noch vor meinem nächsten Geburtstag wegen unüberwindbarer Hindernisse beendet.
    Es wäre unfair und gelogen, wenn ich an dieser Stelle nicht zugeben würde, dass auch ich schon selber Geschenke gebastelt habe. Mehrere   … aber das ist ja auch o.   k., denn Männer lieben ja selbstgebastelte Geschenke. Nicht? Jaja – ich weiß, jetzt legen die männlichen Leser das Buch beiseite, ziehen die Stirn in leichte Falten, die Augenbrauen nach oben, öffnen leicht den Mund und rufen so hoch, wie es als Mann eben geht, ohne direkt tuntig zu wirken: «Ahhh!» Ich muss es zugeben, auch bei meinen Bastelarbeiten waren ein paar unglaubliche Kracher dabei. Aber ich bin schlau: Ich habe nie für einen Beziehungspartner gebastelt, sondern für meinen großen Bruder Olaf – der kann ja nicht Schluss machen   …
    Meine erste Bastelarbeit war ein selbstgenähtes Hemd aus dunkelblauem Feincord. Man muss dazu sagen, dass das genau den Geschmack meines Bruders trifft, der eigentlich ausschließlich

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