Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
Vom Netzwerk:
Gabensesseln. Waren diese gefüllt, wurdegeklingelt, und die Bescherung ging los. Wir spielten etwas auf dem Klavier und sangen Weihnachtslieder, und danach gab es traditionell Fettfondue! Meine Leibspeise! Ich habe mich immer vorher in die Küche geschlichen, um wie eine kleine Hyäne einen Teil des Rinderfilets bereits roh zu reißen (mache ich heute übrigens noch). Danach konnten wir noch ein bisschen mit unseren Geschenken spielen, und dann ging’s ab in die Falle. Als wir etwas älter waren, gab es nach dem Fondue immer das Spiel des Jahres und Rotwein, bis unsere Lippen blau waren. Aus diesem Grund kamen wir über die Spielanleitung meistens gar nicht hinaus. Es war sowieso etwas schwierig, mit alle Mann zu spielen, denn während mein Vater und mein Bruder doch stark von einem gewissen Siegeswillen beherrscht waren, tendierte meine wahnsinnig diplomatische und gerechte Mutter zum Beispiel bei den Siedlern von Catan dazu, nicht etwa knallhart zu verhandeln, sondern mir aus Mitleid unter dem Tisch schon mal die eine oder andere Portion Stroh oder Erz zuzuschieben, wenn ich zu wenig davon hatte. Wenn wir nicht spielten, wurde erzählt oder in alten Fotos gewühlt. Zu vorgerückter Stunde zeigte meine Mum dann immer das Foto ihres alten türkischen Brieffreundes, und mein Dad wurde eifersüchtig, weil sie noch immer die Adresse auswendig aufsagen konnte – ist das nicht romantisch? Wenn wir dann alle Weine ausprobiert hatten, gingen wir schlafen. Am nächsten Morgen gab es ein Treffen mit der gesamten Familie bei Oma Erna. Dort wurde gesungen, Contrö und Franzbranntwein verteilt (an die Erwachsenen). Dabei riss meine Oma regelmäßig das Fenster auf, angeblich weil es so heiß sei – in Wahrheit wollte sie die Nachbarschaft stolz am Gesang ihrer Familie teilhaben lassen. Noch einmal Bescherung für die Kinder, danach zu allen Tanten und Onkels zumSingen und zur Bescherung, dann mit Oma zum Essen zurück nach Hause   … herrlich, oder?
    Aber wo war sie nun, diese Weihnachtsmaus mit dem Sinn für Tradition? Wo kam nur dieser irre Weihnachtsbaum in Grellpink her? Langsam dämmerte es mir, und ich weiß, das wird jetzt ’ne harte Nuss für alle Männer, aber Jungs: Ihr seid irgendwie an diesem Dilemma schuld! Die Weihnachtsmaus hat sich versteckt. Sie hat Schiss!!! Wovor? Na – vor absurden Geschenken! Na ja   … dafür muss ich wohl ein bisschen ausholen. Irgendwann hat man ja den ersten Freund und auch später noch andere Freunde, kurz gesagt: Kontakt zu Männern, die nicht Bruder oder Vater sind, die einem aber trotzdem was zu Weihnachten schenken wollen. Und da fängt das Problem an: Der gemeine Mann ist ja aus unerklärlichen Gründen in der Lage, ganz schön komische Gedanken zu haben   … ich weiß nicht, warum es so ist, aber unter Männern kursieren ja die seltsamsten Gerüchte   … Gerüchte, die sicher einfach nur Gerüchte sind und sich trotzdem hartnäckig halten   … und Jungs, wir sprechen hier nicht über die Annahme oder den Irrtum, dass Adiletten akzeptable Ausgehschuhe seien. Nein – es ist viel schlimmer. Jetzt haltet euch fest (ich schreibe das jetzt extra langsam und laut, damit ihr genau lest, was ich jetzt sage): Es gibt tatsächlich Männer, die glauben, dass Frauen SELBSTGEBASTELTE Geschenke schön finden! Könnt ihr euch das vorstellen? Jungs – wenn ihr irgendwann mal gehört haben solltet, dass Frauen auf selbstgebastelte Geschenke stehen   … vergesst das ganz schnell! Das ist ein mieses kleines Gerücht, in die Welt gesetzt worden von den bösen drei: Praktiker, Obi, Toom. Die Wahrheit ist: Frauen hassen selbstgebastelte Geschenke! Keine Frau möchte von ihrem Freund ein selbstgebasteltes Geschenk bekommen – es sei denn, er heißt LouisVuitton. Herrgott nochmal, merkt euch das, nix basteln! Kauft einfach was. Kann auch am 24. morgens sein, muss auch nicht mit Liebe sein, Hauptsache, es war teuer.
    Nee, Spaß beiseite. Ich hatte mal einen Freund, der hat mir zu Weihnachten etwas selbst gebastelt. Die Betonung liegt auf: Ich HATTE einen Freund   … Meine Güte, der hat vier Wochen vor Weihnachten schon ein Riesengeschiss darum gemacht, dass er ja jetzt was selber bastelt und dass er ja nur noch vier Wochen Zeit und überhaupt keinen Schimmer hätte, wie er das denn noch schaffen könne   … Ich habe in freudiger Erwartung fieberhaft überlegt, was er mir da wohl Tolles bastelte. Das musste ja schon etwas Wahnsinniges sein, wenn ihm der vierwöchige Vorlauf schon

Weitere Kostenlose Bücher