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Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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zweimal. Von mir aus auch dreimal, aber mit zwei verschiedenen Männern?
    In meiner Not greife ich zur ältesten aller Begründungen (nein, nicht Migräne!) – meiner Periode. Die bekomme ich zwar erst in einer Woche, aber das kann er ja nicht wissen.
    Muss ich betonen, in welcher Stimmung unser nächtliches Abendessen verläuft? Jaques starrt angestrengt auf den Fernseher und heuchelt Interesse für den Weihnachtsfilm-Klassiker «Ist das Leben nicht schön?» mit James Stewart und fragt sich vermutlich gerade, weshalb er nicht in Hamburg geblieben ist und eine Besucherin des Café Parisienne klargemacht hat. Während ich einen Käsetoast esse, bin ich mit der Frage beschäftigt, was wohl der Zimmerkellner von mir denkt, der nun unweigerlich Zeuge der Tatsache geworden ist, dass sich jetzt Jaques anstelle von Andreas in meinem Blümchenbett fläzt.
    Es ist kurz vor Mitternacht, in wenigen Minuten bricht Weihnachten an. Punkt zwölf Uhr klingelt mein Handy.
    Es ist Philipp.
    Philipp?!
    Ich schaue zweimal auf das Display, um sicherzugehen, dass ich mich nicht irre.
    «Bin gleich wieder da», rufe ich und verziehe mich ins Bad. Dieses Gespräch würde ich nämlich gern führen, ohne dass ein anderer zuhört.
    «Dreimal darfst du raten, wo ich bin», schmettert er mir fröhlich entgegen. Auf Sylt, wo sonst?, schießt es mir durch den Kopf, und ich atme tief ein.
    Jetzt cool bleiben!
    «Ich sitze an der Bar deines Hotels und wollte dich fragen, ob du nicht hinunterkommen willst. Ich habe Champagner bestellt.»
    Champagner? Das hat Philipp doch noch nie gemacht. Was ist passiert? «Bin in ein paar Minuten da», antworte ich knapp. Was sollte ich auch sonst tun? Wie gut, dass ich noch angezogen bin. Jaques gegenüber behaupte ich, aus der Apotheke etwas gegen Schmerzen holen zu wollen, was den Franzosen aber offenbar nur mäßig interessiert. Seit er weiß, dass heute Nacht sexuell gesehen nichts bei mir zu holen ist, ist sein Charme merklich abgekühlt. Nun, auch egal.
     
    «Toll, dass du noch nicht geschlafen hast!», sagt Philipp zur Begrüßung und küsst mich, als sei ich die Liebe seines Lebens.
    «Was willst du hier?», frage ich und nicke dem Barkeeper zu. «Einen Martini bitte, aber trocken!»
    «Aber ich habe uns Champagner bestellt», protestiert Philipp, doch ich lasse mich nicht umstimmen. Ich habe Lust auf Martini, und damit basta.
    «Also nochmal: Was willst du hier?»
    Philipp atmet hörbar durch und wirkt ein bisschen nervös. «Ich wollte dir frohe Weihnachten wünschen.»
    «Und deswegen kommst du extra hierher?! Das hättest du doch auch telefonisch machen können.» In mir steigt kalte Wut auf. Erst muss ich mich entscheiden, ob ich horrende Stornogebühren zahlen oder die Feiertage alleine hier verbringen will, weil der Herr sich mal wieder nicht entscheiden konnte, und nun weiß er auf einmal, was er will, und macht sich hier breit?
    In
meinem
Hotel?!
    «Ich wollte dir das persönlich sagen, aber vor allem wollte ich, dass du weißt, dass ich ein Idiot bin.»
    Das mag dich jetzt überraschen, mein Herzblatt, aber das weiß ich schon länger.
    «Ich habe viel zu lange gebraucht, um zu erkennen, was ich wirklich will, und mich dementsprechend endlich mal zu entscheiden.
    Ach was?
    «Seit unserer Trennung ist mir endlich klargeworden, was für eine unsagbar tolle Frau du bist, wie viel ich für dich empfinde und wie sehr du mir fehlst. Du bist so klug, so kreativ, so schön, so liebevoll, hast für alles Verständnis, bist sexy   …»
    Los, weiter so, das geht runter wie Öl!
    «Kurzum: Ich habe den Fehler meines Lebens gemacht, indem ich dich habe gehen lassen, ohne um dich zu kämpfen. Ich hätte zusammen mit dir auf diese wunderschöne Insel reisen und stolz darauf sein müssen, dass du an meiner Seite bist und mit mir auf Sylt das Fest der Liebe feiern willst.
    Mein Widerstand beginnt zu bröckeln. Das klingt alles sehr, sehr schön. Auf diese Worte habe ich lange gewartet.
    Philipp nimmt meine Hände in seine, und mir wird schlagartig heiß und kalt. Ein Teil von mir möchte vor Glück die Welt umarmen, ein anderer ist auf der Hut. Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel? Sind das nicht alles nur Phrasen, Worthülsen, entstanden aus einer gewissen Rührseligkeit, die nahezu jeden Menschen auf diesem Planeten in der Weihnachtszeit befällt? Immerhin hat es sogar vor den Feiertagen geschneit, da kann man schon mal sentimental werden.
    «Und jetzt?», frage ich mit unschuldigem Augenaufschlag,

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