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Lustige Streiche mit Hanni und Nanni

Lustige Streiche mit Hanni und Nanni

Titel: Lustige Streiche mit Hanni und Nanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Zwischenfall verursachte eine Ameise. Claudine spürte ein Kribbeln am Oberschenkel und stieß einen solch entsetzten Schrei aus, dass alle am Tisch zusammenfuhren.
    „Claudine! Ich schick dich sofort ins Haus, wenn du noch einmal so brüllst!“ Frau Ellis war der Verzweiflung nahe. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“
    Mit zitternder Hand rollte Claudine ihren Strumpf herunter. Französische Worte vor sich hin murmelnd, schüttelte sie die Ameise ab.
    „Was passieren mir nur für schreckliche Dinge!“, seufzte sie, als das winzige Tierchen eilig davonlief.
    „Dir werden noch viel schrecklichere Dinge passieren, wenn du uns wieder störst“, sagte Frau Ellis grimmig. „Noch ein Ton von dir und du gehst sofort ins Haus.“
    Claudine sah ihre Lehrerin gedankenvoll an. Das war ja gerade das, was sie sich im Augenblick am meisten wünschte - in die kühle Schule zurückzukehren, in der einen keine Sonne und keine Insekten belästigten.
    Claudine wartete ein paar Minuten und dann stieß sie einen solch fürchterlichen Schrei aus, dass ihre Nachbarin Bettina entsetzt in die Höhe sprang. Frau Ellis fuhr wütend auf. Von ihrer sonstigen Ruhe war nichts mehr zu spüren.
    „Claudine! Du benimmst dich unmöglich. Geh sofort ins Haus und melde dich im Lehrerzimmer. Sag der Lehrerin, die du dort triffst, dass du als Strafe für dein
unerhörtes Benehmen deine Mathematikaufgaben drinnen machen musst. Und wenn ich am Ende der Stunde dein Heft anschaue und einen einzigen Fehler entdecke, dann kannst du etwas erleben. Du hast mich sehr geärgert!“

    Mit größtem Vergnügen packte Claudine ihre Sachen zusammen und lief erleichtert ins Haus. Die Klasse fing an zu kichern. Frau Ellis schaute ihre Schülerinnen scharf an und gleich war es wieder ruhig. Doch nun kam es der Lehrerin in den Sinn, dass Claudine genau das erreicht hatte, was sie erreichen wollte.
    Wer war wohl jetzt im Lehrerzimmer? Wahrscheinlich Frau Rollins, das war gut. Frau Rollins war nämlich sehr streng; sie würde Claudine nichts durchgehen lassen. Aber zu Claudines großer Freude war es nicht Frau Rollins. Als sie schüchtern an die Tür klopfte, rief eine andere Stimme „herein“. Es war Mamsells Stimme!
    Mit aufgestütztem Kopf saß sie über einer Klassenarbeit. Verwundert schaute sie auf, als Claudines kleine schmale Gestalt auf der Türschwelle erschien.
    „Was machst du hier, Claudine?“, fragte Mamsell auf Französisch. Claudine erzählte sofort eine mitleiderregende Geschichte - wie all diese schrecklichen Insekten über sie hergefallen waren, wie sie sie gebissen und gestochen und ihr das Leben zur Hölle gemacht hatten. Und dann brannte diese furchtbare Sonne auf sie herunter und sicher bekam sie nun lauter hässliche Sommersprossen. Und es war unerträglich heiß, man fühlte sich ganz unwohl und ...
    Mamsell hatte viel Verständnis. Sie mochte nämlich auch die Sonne nicht und Insekten flößten ihr ebenfalls Furcht ein. Mitleidig strich sie ihrer Nichte über das Haar. Sie vergaß völlig zu fragen, ob Claudine aus eigenem Antrieb gekommen war oder ob man sie zur Strafe ins Lehrerzimmer geschickt hatte. Bald waren die beiden in ein angeregtes Gespräch vertieft.
    Als Frau Ellis später fragte, ob Mamsell der kleinen Claudine tüchtig Vorhaltungen gemacht hatte, bekam die Französischlehrerin einen Schreck - und ein schlechtes Gewissen.
    „Ach, die arme kleine Claudine“, sagte sie endlich. „Sie dürfen nicht so hart mit ihr sein, Frau Ellis. Für eine kleine Französin ist es nicht so einfach, im Ausland zu leben.“
    Frau Ellis knurrte. „Das bedeutet wohl, dass Sie dieses freche kleine Ding noch bedauert haben! Und wahrscheinlich haben Sie ihr sogar bei den Mathematikaufgaben geholfen!“
    Mamsell fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut. Sie hatte tatsächlich Claudine bei den Aufgaben geholfen - und sie hatte natürlich alles geglaubt, was ihr das Mädchen vorgejammert hatte. Aber Claudine würde doch ihre gute Tante nicht beschwindeln? Nein - das war ganz unmöglich!
    Die Tage und Wochen vergingen schnell. Das Wetter blieb herrlich, kaum ein Wölkchen trübte den klarblauen Himmel. Die meisten Mädchen verbrachten ihre ganze Freizeit an der frischen Luft: Sie schwammen, spielten Tennis und arbeiteten im Garten. Alle wurden tiefbraun, mit Ausnahme von Claudine, die sich ihre bleiche Lilienfarbe bewahrte. Eine Woche lang machte sie sich große Sorgen, denn sie war überzeugt, dass sich eine Sommersprosse in ihrem Gesicht

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