Lustige Streiche mit Hanni und Nanni
Schlange!, dachte Claudine. Sie hat uns nachspioniert und nun läuft sie zu ihrer Mutter, um alles zu verraten.
Sie wollte ihr folgen, verlor aber die Spur. So konnte sie nicht feststellen, wohin Irene verschwunden war. Claudine lief schnell zum Schwimmbecken zurück und fiel vor lauter Aufregung beinahe ins Wasser.
„So eine Gemeinheit!“, rief Bobby, als sie die schreckliche Geschichte hörte, und stieg aus dem Becken. „Vermutlich geht die Petze Irene geradewegs zu ihrer Mutter und die erscheint hier, bevor wir noch einen Bissen essen können.“
„Ich laufe ins Haus und halte Wache“, schlug Claudine vor. „Ich weiß, wo die Hausmutter schläft. Da stelle ich mich vor ihre Tür und warte, bis ich weiß, ob sie kommt oder ob Irene doch den Mund gehalten hat.“
„Gut“, sagte Bobby. „Aber beeil dich. Und renne sofort zurück und warne uns, wenn du die Hausmutter aus ihrem Zimmer kommen siehst. Sie darf uns auf keinen Fall erwischen!“
Claudine sauste los. Nirgends konnte sie Irene entdecken. Sie betrat das Haus durch die offene Gartentür und stieg leise die Treppe hinauf. Vor dem Zimmer der Hausmutter blieb sie lauschend stehen. Kein Ton war zu hören. Was sollte sie tun?
Dann fingen Claudines scharfe Ohren einen Laut aus dem Zimmer der Hausmutter auf. Das Bett knarrte. Anscheinend war die Hausmutter wach. Dann knarrte das Bett noch ein bisschen mehr und Claudine hörte, wie jemand in Hausschuhe schlüpfte. Jetzt zieht sie ihren Morgenrock an!, dachte Claudine. Nun bindet sie sich den Gürtel. Aber warum steht sie auf, wenn ihr Irene nichts erzählt hat?
Die kleine Französin verkroch sich in einer dunklen Ecke, als die Tür plötzlich aufging. Auf der Schwelle erschien die dürre Gestalt der Hausmutter.
Leise ging sie den Korridor hinunter, in Richtung auf die Schlafsäle.
Claudine folgte ihr wie ein Schatten, sie bewegte sich klug von einer dunklen Ecke zur anderen vorwärts.
Die Hausmutter betrat den Schlafsaal, in dem auch ihre Tochter normalerweise lag.
„Irene“, rief sie halblaut. Keine Antwort! Die Hausmutter tastete über das Bett - es war leer! Verwundert knipste sie das Licht an. Alle Betten waren leer!
Sie ging zum angrenzenden Schlafsaal, in dem die übrigen Mädchen der fünften Klasse untergebracht waren, und knipste das Licht an. Auch dort waren die Betten leer.
„Wo sind sie bloß?“, brummte die Hausmutter ärgerlich. „Solche Sachen erlaube ich nicht. Und Irene sollte sich aus diesen dummen Streichen lieber heraushalten.“
Überrascht hörte Claudine das Gemurmel. Irene hatte also ihre Mutter nicht verständigt! Wahrscheinlich stand sie im Garten und beobachtete den Spaß.
Sicher würde ihnen die Hausmutter nun alle Freude verderben. Claudine empfand plötzlich eine heftige Abneigung gegen diese strenge, humorlose Frau.
Die Hausmutter stieg entschlossen die Treppe hinunter und kam an dem Schrank vorbei, in dem die Mädchen ihre Vorräte versteckt hatten. Er stand noch offen. Sie gab einen ärgerlichen Laut von sich und ging hin, um die Tür zuzuschlagen. In diesem Augenblick hatte Claudine eine großartige Idee! Die Hausmutter bekam plötzlich einen heftigen Stoß, sodass sie unsanft im Schrank landete und sich zwischen alten Tennisschlägern und Handballbällen wiederfand. Dann wurde die Tür zugestoßen - und verschlossen! Die Hausmutter war gefangen! Claudine nahm den Schlüssel an sich und steckte ihn in die Tasche ihres Morgenrocks. Sie lachte leise und rannte durch die Tür in den Garten. Auf dem Weg zum Schwimmbecken konnte sie noch hören, wie die Hausmutter mit den Fäusten ans Holz hämmerte. Dass jemand auf das Trommeln aufmerksam wurde, war nicht zu befürchten, denn die Schlafsäle lagen weit entfernt.
Nun sind wir sicher, dachte Claudine triumphierend. Was für ein köstlicher Spaß! Aber die anderen?
Ich sage ihnen einfach nicht, was ich gemacht habe, dachte die kleine Französin, als sie zum Schwimmbecken zurücklief. Wenn sie es nicht wissen, sorgen sie sich auch nicht! Ich erkläre nur, es sei alles in Ordnung. Irene habe nicht gepetzt und die Hausmutter käme ganz sicher nicht!
Die Mädchen saßen um das Schwimmbecken herum. Die Füße ließen sie ins Wasser baumeln. Das Wasser war lauwarm, denn die Sonne hatte es gründlich durchgewärmt. Es war einfach herrlich, so faul dazusitzen und all diese Köstlichkeiten in sich hineinzustopfen. Ein so schönes Mitternachtsfest hatte noch keines der Mädchen erlebt!
„Die Torte schmeckt
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