Lustnächte
gemacht, was er wollte. Und sie wollte es auch.
Als Pierre ihr später vor der Schlafzimmertür eine gute Nacht wünschte, sah er deutliches Bedauern in ihren Augen. Dennoch ging er ins Gästezimmer. Er hörte, dass sie die Schlafzimmertür nachdrücklich schloss. Sie würde ihm also nicht folgen. Aber das machte ihm überraschend wenig aus. Dieses Spiel begann, ihn zu faszinieren. Es war etwas Neues. Bisher hatte er selten mehr als eine Nacht mit einer Frau verbracht. Doch Beatrix weckte vollkommen neue Gefühle. Zum ersten Mal war da mehr als die nackte Gier nach Sex. Diesmal wollte er sich nicht einfach rücksichtslos nehmen, was er begehrte. Sie sollte zu ihm kommen. Er verschränkte die Arme hinterm Kopf und lächelte. Darauf zu warten, steigerte den Reiz ungemein. Die Weichen hatte er gestellt. Er hatte seine Zärtlichkeiten genau dosiert. Gerade so viel, dass es ihr zeigte, was sie haben konnte, wenn sie nur wollte. Und ihre Neugier hatte er ebenfalls gründlich geschürt. Dieses Pergament würde sie eine Weile in seiner Nähe halten. Davon war er überzeugt. Das gab ihm Zeit, das Spiel um ihre Zuneigung weiter zu treiben. Zuneigung? War es etwa das, was er wollte? Wurde er alt und gefühlsduselig? Unsinn. Es war nur eine neue Variante des altbekannten Spiels. Er wollte nur ein bisschen mehr Zeit mit ihr verbringen. Zufrieden mit dieser Erklärung schlief er ein.
Beatrix erwachte aus einem mehr als unanständigen Traum, dessen Hauptdarsteller Pierre gewesen war. Sie glaubte noch immer, seine starken und doch so sanften Hände auf ihrer Haut zu fühlen, wie er jeden Quadratzentimeter ihres Körpers in eine erogene Zone verwandelte. In diesem Traum hatte er sie überall – wirklich überall – geküsst und mit seiner samtweichen Zunge verwöhnt. Allein die Erinnerung verursachte ihr neue Wonneschauer. Sie schloss die Augen und fühlte sich Pierre wieder ganz nah. Fühlte, wie er ihre Kniekehlen küsste und seine Zunge eine heiße Spur über die Innenseiten ihrer Oberschenkel zog. Lustvolle Empfindungen rannen durch ihr Rückenmark und konzentrierten sich zwischen ihren Beinen. Sie spürte deutlich, wie sie feucht wurde. Sie spreizte ihre Beine und stellte sich vor, wie Pierres Zunge sofort die richtige Stelle fand, sanft seine Finger ihre Schamlippen auseinanderzogen und seine Zunge in ihre Feuchtigkeit stupste, sich wieder zurückzog, um erneut …
Ein lautes Donnern gegen die Schlafzimmertür riss sie unsanft aus ihren schlüpfrigen Fantasien. Mit einem Satz saß sie kerzengerade zwischen den Kissen.
„Was ist passiert?“ Ein Überfall? Krieg? Stand das Haus in Flammen?
„Frühstück ist fertig“, brüllte Pierre draußen fröhlich.
Großer Gott! Lärmte dort der gleiche Mann, von dem sie gerade geträumt hatte?
Das Frühstück war … nun ja. Er hatte zwar frische Croissants besorgt, aber der Kaffee, den er gebraut hatte, konnte mit jedem Hexentrank konkurrieren. Die Butter hatte er scheinbar gerade aus der Gefriertruhe gezogen und die Marmelade der Einfachheit halber samt verklebtem Glas, dafür aber ohne Löffel, auf den Tisch gestellt.
Sah ganz so aus, als hätte seine Haushälterin auch heute frei. Aber es war schließlich der gute Wille, der zählte. Zudem ließ das strahlende Lächeln, mit dem er das Chaos präsentierte, die Butter ein wenig weicher und den Kaffee ein wenig genießbarer werden.
„Na, schön geträumt?“
Beatrix hoffte, dass er nicht sah, wie ihr die Schamröte ins Gesicht schoss.
„Danke. Ich habe tief und traumlos geschlafen“, murmelte sie und beugte sich über die riesige Kaffeetasse. Allerdings hob sie den Blick wieder, als Pierre auf der anderen Seite des Tisches ungeniert sein Croissant samt Butter in den Kaffee tunkte.
„Schockiert?“, fragte er mit anzüglicher Stimme.
„Äh … nein.“
Pierre grinste sichtlich belustigt.
„Ich weiß, dass man bei dir zu Hause jedem Kind den Hintern versohlen würde, wenn es so etwas tut. Aber wir sind hier in Frankreich. Bei uns darf man das. Sogar in der Öffentlichkeit. Probier’s mal.“
„Ich glaube, ich möchte weder Krümel noch Fettaugen in meinem Kaffee haben.“ Dieses Gebräu war so schon eine Herausforderung.
Pierre zuckte die Schultern.
„Ich dachte, du bist hier, um Land und Leute kennenzulernen. Aber du weigerst dich, etwas in den Kaffee zu tauchen oder Hummer zu kochen.“
Beweinte er immer noch sein Abendessen?
„Wie wäre es denn heute mit Froschschenkeln?“ Ihre Stimme troff vor
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