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Lustschmerz

Lustschmerz

Titel: Lustschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Bellford
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etwas Besonderem werden. Samira war so in Gedanken versunken, dass sie die Schritte auf dem Kiesweg gar nicht gehört hatte. Erst, als der fremde Mann sie jetzt ansprach, bemerkte sie, dass sie nicht mehr allein war. Das, was ihr im Inneren des Ballsaals geboten wurde, war mehr als grotesk gewesen und sie hatte die Gunst der Stunde, den Wechsel ihres Tanzpartners, genutzt und sich vor ihrem Begleiter hier draußen versteckt.
    Samira blickte auf, doch in der Dunkelheit konnte sie das Gesicht des Mannes, der vor ihr stand, nicht erkennen.
    »Ja.« Samira räusperte sich. »Das ist alles etwas …«
    Er vollendete den Satz für sie. »… albern?«
    Sie lachte und nickte zur Bestätigung. »Ja, es ist vollkommen albern!« Dann wand sie sich um und warf einen Blick in den hell beleuchteten Ballsaal, in dem sich verkleidete Menschen zu der Musik einer kleinen Kapelle drehten. Es war kein Karnevalsfest, das hier stattfand, sondern das absolut angesagteste S/M-Fest der Upperclass in London.
    Vor dem großen Fenster zum Ballsaal blieb er stehen und sah kopfschüttelnd hinein. Dann wandte er sich ab und setzte sich zu ihr auf die Treppe.
    »Darf ich mich vorstellen …« – er hatte ein bezauberndes Lächeln – »… Alan Baxter.«
    Samira zuckte zusammen. Als Antwort flüsterte sie ihren Namen und als sie sich in ihrem Erstaunen wieder gefasst hatte, sah sie ihn fragend an. »Aber, Sie sind doch …«
    Er nickte und grinste schräg. »Richtig, ich bin der Veranstalter dieser eigenartigen Party, und ich verrate Ihnen ein Geheimnis.« Er beugte sich mit verschwörerischer Miene zu ihr herüber. »Ich hasse diese Abende! Aber ich werde von einer dunklen Macht dazu gezwungen, daran teilzunehmen.« Er sagte diesen Satz mit einer Überzeugung, bei der Samira zunächst nicht wusste, welchen Teil der Aussage sie für voll nehmen sollte.
    »Nun …«, er lehnte sich zurück, griff in seine Innentasche und holte eine Schachtel Zigaretten sowie ein kleines silbernes Feuerzeug heraus, »die Macht ist nicht wirklich dunkel, sondern meine Frau.« Wieder grinste er. »Aber sie hält es für unabdinglich, dass ich an dem Schwachsinn teilnehme.«
    Er seufzte ausgiebig, zog sich eine Zigarette aus der Schachtel und bot Samira eine an. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich sollte und darf auch nicht, aber ich hoffe auf Ihre Verschwiegenheit. Fee, meine Frau, reißt mir den Kopf ab, wenn sie mich damit erwischt.« Wieder lachte er und dieses Lachen vibrierte so tief in ihr, dass es eine kleine Welle des Wohlbefindens in ihr auslöste. Sein Gesicht wurde vom Licht des Ballsaals beleuchtet, und obwohl er nicht der erste Mann in ihrem Leben war, hatte sein Aussehen sie sofort für ihn eingenommen. Diese Grübchen um die Mundwinkel, die ihr verrieten, wie gern er lachte. Dieses Blau seiner Augen, das eine gewisse Kühle, aber auch eine gewisse Neugier auf das Leben ausstrahlte. Die kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen, die nur zum Vorschein kam, wenn er lächelte.
    Samira wurde vor Verlegenheit rot, denn sie ahnte, dass er die Musterung seiner Person amüsiert zur Kenntnis genommen hatte. Und sie schämte sich. So etwas war ihr in ihrem, zugegeben noch recht kurzem, Leben noch nicht passiert. Er war wesentlich älter als sie, doch genau in dem Alter, in dem sie Männer zu schätzen wusste.
    »Warum sind Sie hier?«, holte er sie aus ihren Gedankengängen.
    »Ich …« Sie begann zu stottern und sein amüsierter Blick lag auf ihr.
    »… bin eingeladen worden?«, vollendete er den Satz für sie.
    Samira nickte, dann lächelte sie. »Beruflich war ich in den letzten Monaten ziemlich eingespannt, da wollte mir mein Bekannter etwas Gutes tun.« Mit skeptischem Blick sah sie in den Ballsaal.
    Baxter grinste schräg. Die Musik hatte sich verändert, war nun langsamer geworden und die ersten Pärchen tanzten eng umschlungen. Baxter zündete sich nun endlich die Zigarette an, die er die ganze Zeit in seinen schlanken Fingern gehalten hatte und immer wieder darin gedreht hatte. Das Licht des Feuerzeuges erhellte sein Gesicht und sie sah das Lächeln darin.
    »Was hat Sie denn beruflich so eingespannt?« In seiner Stimme lag echte Neugier.
    »Ich …« Wieder begann Samira zu stottern und sie schimpfte in Gedanken auf sich selbst. »Ich habe Prüfungen in meiner Ausbildung und meinem Betriebswirtschaftsstudium abgelegt. Das war ziemlich heftig!«
    »Etwa gleichzeitig?!« Baxter nickte anerkennend.
    Samira lächelte unsicher.
    »Und?« Baxter rückte

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