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Lustschreie

Lustschreie

Titel: Lustschreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Rueckert
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Schritte zu legen, und fühlte mich wie das dumme Gänslein vor dem Fuchs.
     
Doch in seinem Blick lag ehrliche Freude. Er stieß sich von der Säule ab, reichte mir die Hand und bummelte mit mir die Rue de Renne hinauf in Richtung Montparnasse bis zu einem kleinen Café, in das wir uns vor der spätherbstlichen Kühle flüchteten. Bei brioches und heißer chocolat saßen wir dicht nebeneinander, unsere Hände immer noch verschlungen, die Blicke trunken vor Glück, schweigend, dann wieder lachend, Geschichten aus unseren bisher getrennten Leben erzählend.
     
Die Stunden rasten, bis ich schließlich wieder los musste zu meinem Job als femme de ménage bei einer reichen Familie im 16. Arrondissement.
     
«Ich fahre dich hin … Nein, keine Widerrede! So können wir noch etwas länger zusammen bleiben.» Er warf ein paar Münzen auf den Tisch und geleitete mich nach draußen und dann zu seinem Auto. Seine Gestalt, sein Verhalten, seine Stimme, alles an ihm war dominant, herausfordernd und doch so zärtlich und sanft, wie ich noch keinen Mann erlebt hatte. Ich fühlte mich geborgen, beschützt und verehrt. In diesem Moment war ich bereit, ihm mein Leben anzuvertrauen.
     
Auf dem langen Weg vom 6. zum 16. Arrondissement, der einer Stadtrundfahrt glich, ließ er keinen Moment meine Hand los, bis zu der letzten Ampel vor dem Haus meiner patrons, die auf Rot sprang und uns einen letzten Moment des Innehaltens gewährte. Erst in diesem Augenblick zog er mich an sich und küsste mich. Endlich, endlich, endlich. Ich versank in seinen Lippen, schlang meine Arme um seinen Hals und vergaß alles, was war und sein würde, bis das ununterbrochene Hupen einer Autoschlange hinter uns den Zauber zerriss. Wir lachten, küssten uns ein letztes Mal, und ich sprang aus dem Wagen, um das unvorstellbare Chaos einer Pariser Kleinfamilie in ihrem 300-qm-Appartement über den Dächern von Paris zu beseitigen und ihre kleine einsame Tochter vom Kindergarten abzuholen.
     
Jonas rief meinen beschwingten Schritten, die heute nichts mehr erschüttern würde, noch eine Einladung zu einer kleinen Party auf der Ile St. Louis hinterher.
     
«Morgen Abend! Um acht. Ich freue mich so sehr auf dich, meine Schöne!» Bis zum nächsten Abend hatte ich viel Zeit, meinen Kleiderschrank wieder und wieder umzukramen in der Hoffnung, irgendetwas darin zu finden, das mich unwiderstehlich schön erscheinen lassen könnte. Vergeblich! Was ich auch anprobierte, ich fühlte mich unscheinbar und jämmerlich. Um kurz nach neun riss mich sein Anruf aus meiner Verzweiflung.
     
«Chérie, mon amour! Ich warte, alle warten auf dich. Ich habe von dir erzählt. Bitte komm doch, schnell, ich habe Sehnsucht. Kommst du gleich?»
     
Die Wohnungstür war unverschlossen, Gelächter und angeregt plaudernde Frauen- und Männerstimmen drangen mir entgegen. Ich schlich mich hinein und beobachtete, im dunklen Türrahmen stehend, das bunte Treiben der fröhlichen Runde.
     
Jonas war ins Gespräch mit einer südamerikanischen Schönheit vertieft, die mit jedem Lachen ihr dunkel wallendes Haar in den Nacken warf.
     
Neben den beiden stand Frederic. Er sah wunderschön aus in seinem engen weißen Hemd, unter dem sich die wohlgeformten Muskeln abzeichneten.
     
Sein Hintern, prall und rund in einer engen Jeans, bannte meinen Blick. Er war das jungenhafte Gegenteil seines distinguierten Bruders im grauen Anzug. In diesem Augenblick entdeckte mich Jonas und zog mich in den Raum hinein.
     
Er stellte mich hier vor, tauschte dort ein paar Worte als Gastgeber und präsentierte stolz seine junge Freundin.
     
Nach einer Weile ließ er mich bei einem schwedischen Pärchen zurück, um uns etwas zu trinken zu holen. Auch nach längerem Gespräch mit dem schwedischen Paar wartete ich vergebens auf seine Rückkehr. So verabschiedete ich mich höflich von den beiden und suchte ihn.
     
Er stand in der Küche und stritt sich mit seinem Wohnungsgenossen. Ich verstand kein Wort, nur, dass sie immer aggressiver aufeinander einredeten, bis Jonas mit der Faust auf den Tisch schlug, sich umdrehte und, wütend die Wohnungstür hinter sich zuschmeißend, die Party – seine Party – verließ.
     
Ich blickte ihm ratlos nach, fragte die Anwesenden, worum es denn ginge, und erhielt als Antwort nur ein amüsiertes Lachen. Das sei nichts Ungewöhnliches. Die beiden stritten sich des Öfteren. Er würde schon wiederkommen.
     
Ich wartete mehrere Stunden, während deren sich Frederic meiner annahm. Er

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