Lustschreie
schweren Brüsten, die sie umkreiste. Als sie sie gerade mit besonderer Aufmerksamkeit bedenken wollte, wurde die schwere Holztür aufgezogen, und drei Männer mittleren Alters betraten den abgedunkelten Raum. Elsa drehte sich auf ihrem Handtuch um und legte sich auf den Bauch, um den prüfenden Blicken der Männerrunde zu entgehen. Damit nahm sie in Kauf, dass die drei einen freien Blick auf ihren kräftigen Hintern hatten, der sich deutlich in die Höhe wölbte. Ohne Begeisterung musterte sie die birnenförmigen Bäuche der Männer, die von zu fetter Ernährung und zu viel Bier zeugten. Dann schloss sie die Augen und versuchte, sich auf die Hitze zu konzentrieren. Den Geräuschen nach zu urteilen, konnten sich die Störenfriede nicht einigen, wer wo liegen wollte, und es rumorte eine Weile, bevor einen Moment Ruhe einkehrte. Wenige Sekunden später wurde die Tür wieder aufgerissen, und der Bademeister trat ein, um einen Kräuteraufguss zu machen. Die Männer stöhnten auf, als die feuchte, heiße Luft ihre Haut erreichte, und spornten sich gegenseitig mit Durchhalteparolen an. Ein, zwei Minuten wollte Elsa noch ausharren, dann war es Zeit für das eiskalte Wasser des Tauchbeckens. Die Männer missachteten das Ruhegebot weiterhin und unterhielten sich zunächst gedämpft über ihre Arbeit. Wahrscheinlich wollten sie Elsa beeindrucken mit ihren Anekdoten von zimperlichen Chefs und kuschenden Untergebenen, aber sie hörte einfach nicht hin. Erst als die Stimmen immer mehr anschwollen und sich die Gespräche um Frauen zu drehen begannen, richtete sie – gezwungenermaßen – ihre Aufmerksamkeit auf die Angebereien der Kerle. ‹Männer sind doch wirklich unglaublich. Ein Blick in den Spiegel›, dachte Elsa, ‹und sie müssten sich eigentlich schämen, statt sich Chancen bei schönen Frauen auszurechnen.› In der Gruppe fühlten sie sich offensichtlich stark, denn die Histörchen wurden immer schlüpfriger und unappetitlicher. Als der Kleinste und Dickste seine beiden Kumpel fragte: «Ob man in der Sauna wohl auch poppen kann?», reichte es Elsa. Sie schwang sich von ihrer Bank, blickte herausfordernd in die Runde und antwortete: «Glauben Sie mir, meine Herren, man kann!» Und damit ließ sie die verdutzte Männerrunde in der glühenden Sauna zurück. Zum Glück konnte man von der Sauna aus nicht zu den Tauchbecken hinübersehen, denn Elsa hatte wenig Lust, ihren formvollendeten Körper weiter den gierigen Blicken dieser Schmierlappen auszusetzen. Fest entschlossen, sich ihren heiligen Abend nicht durch die Dreistigkeit dieser Möchtegern-Casanovas verderben zu lassen, trat Elsa in den kleinen, efeuumrankten Innenhof hinaus. Ihre Lungen lechzten nach frischer Luft. Sie sog die Kühle tief in sich ein und breitete die Arme aus, als wollte sie den sternenklaren Abendhimmel umarmen. Im nächsten Augenblick hatte sie die unerfreuliche Begegnung vergessen. Ihr Körper glühte noch immer, also ging sie hinüber zu den riesigen Holzfässern, die bis zum Rand mit eisigem Wasser gefüllt waren. Vorsichtig stupste sie einen Fuß hinein, dann den anderen. Die Kälte raubte ihr den Atem. Trotzdem tauchte sie mit einem mutigen Schwung in das Fass, bis es überquoll. Nach Luft japsend sprang sie sofort wieder aus dem Eiswasser und wickelte sich in ein trockenes Handtuch. Die glühende Hitze der Sauna war in ihrem Inneren eingeschlossen, aber ihre Haut fühlte sich nun kühl und straff an, wie bei einem jungen Mädchen, das sie schon seit einigen Jahren nicht mehr war.
Elsa ging zurück in den Ruheraum und ließ sich wohlig erschöpft auf die Liege fallen, wo sie in den flauschigen Bademantel schlüpfte und einen tiefen Zug aus der Wasserflasche nahm.
Ja, so ließ es sich leben! Kein Gedanke mehr an Arbeit und Alltag, an Einkäufe, die noch zu erledigen waren, und Rechnungen, die noch bezahlt werden mussten. Es gab nur die Hitze in ihrem entspannten Körper und die Ruhe in dem schummrigen Raum. Fast wäre Elsa eingenickt, aber die köstliche innere Wärme verflüchtigte sich langsam, und sie entschied sich für eine Runde im Whirlpool. Mit wogenden Hüften schlenderte sie in die Badelandschaft mit dem kleinen Schwimmbecken und den drei nebeneinander liegenden Whirlpools. Es war nicht viel los, und sie hatte das Glück, einen Pool für sich allein zu ergattern. Wohlig schnurrend ließ sie sich in das sprudelnde Wasser gleiten und streckte sich aus. Die Strahlen der Wasserdüsen trommelten gegen ihren Rücken und
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