Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
Vom Netzwerk:
durchgedrückt und die Fingerknöchel weiß, nickte sie. Er rieb sich mit den Handballen über die Augen. Seine Erschöpfung löste sich auf wie dichter Nebel. Sein Verstand wusste, dass er ihrer Bitte nicht nachgeben sollte. Seinem Körper jedoch war das vollkommen egal. Er war schon jetzt erregt.
    »Sei nicht albern, Grace«, sagte er und hoffte halbherzig, dass die Beleidigung sie aufhalten würde, »du weißt ja nicht, wovon du sprichst.«
    Majestätisch wie eine Königin hob sie das Kinn an. »Ich bin es allmählich auch leid, dass Männer mir immer erzählen wollen, ich wüsste nicht, wovon ich spräche. Wenn ich über letzte Nacht nachdenke, glaube ich nicht, dass du körperlich nicht imstande bist, mir gefällig zu sein. Dass du nicht willens bist, ist eine andere Sache – das verstehe ich. Aber wenn du dich dazu durchringen kannst, hätte ich gern meinen gerechten Anteil.«
    Er musste es sagen. »Warum? Du weißt, dass das nichts an meinen Gefühlen für dich ändern würde.«
    Sie sah aus, als hätte er ihr eine Ohrfeige gegeben. Nüchtern, bleich, erstarrt. Und er hatte geglaubt, sich nicht noch schlechter fühlen zu können.
    »Vielleicht«, sagte sie leise und vollendete seine Bestrafung, »möchte ich nur so tun als ob.«
    Darauf wusste er nichts zu erwidern. Zum Teufel, er konnte nicht einmal richtig atmen. Diese wenigen, so ruhig ausgesprochenen Worte waren wie eine gezackte Klinge in seine Brust gedrungen. Er war sich sicher, innerlich zu verbluten. Wie sollte er es nur schaffen, ihr weiterhin so wehzutun?
    Er musste es. Der Chirurg lauerte irgendwo da draußen.
    »Und wann soll es deiner Meinung nach passieren?«, fragte er.
    An ihrem Hals konnte er ihren Pulsschlag sehen. »So schnell wie möglich, denke ich. Ich verstehe natürlich, dass du vermutlich ein bisschen Zeit brauchst, um dich darauf vorzubereiten.«
    »Wenn du noch einmal so redest«, drohte er, »werde ich dir überhaupt nicht gefällig sein.« Bilder schossen ihm durch den Kopf, unverzeihliche Sünden gegen seine Frau. »Was genau hast du gesehen?«
    Sie legte den Kopf schräg, und ihre mausbraunen Haare fielen ihr in sanften Wellen bis zu Taille. Aus irgendeinem Grund konnte er den Blick nicht von ihrem Haar abwenden. »Das Entkleiden ist mir leider entgangen«, sagte sie. »Wenn ich mir allerdings ins Gedächtnis rufe, wie der Fußboden aussah, kann ich mir nicht vorstellen, dass es besonders lange gedauert hat.«
    Er schien nicht aufhören zu können, sie zu reizen, als müsste er sich mit dem Schmerz in ihren Augen selbst quälen. »Tatsächlich hat es nicht lange gedauert.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Also gut.«
    Er spürte, wie ihm der Atem stockte. »Das ist es? ›Also gut‹? Du lässt mir freie Hand?«
    Er bemerkte, wie ihre Pupillen größer wurden. Ihre Nasenflügel bebten fast unmerklich, und er spürte, wie das Blut in seine Lenden schoss. Es war ein Gefühl, als würde er ertrinken und als würde jedes Wort ihn weiter unter Wasser ziehen.
    Und ohne sich dessen bewusst zu sein, versetzte sie ihm den tödlichen Stoß. »Du wirst mir nicht wehtun.«
    Sie meinte es ernst. Bei Gott, sie meinte es ernst, obwohl er ihr schon so viel Schmerz zugefügt hatte, dass sie ihm den Chirurgen hätte an den Hals wünschen sollen. Er riss sich zusammen, um sich die Schuldgefühle nicht anmerken zu lassen, und ging zur Tür. »Gut. Sei heute Nacht bereit.« Die Hand auf der Klinke, hielt er inne. »Und wenn wir uns wiedersehen, empfängst du mich besser auf den Knien.«
    Er wartete gerade lange genug, um die Wirkung zu bemerken, die die Worte auf sie hatten. Dann öffnete er die Tür und ging hinaus. Er wusste nicht, wie, doch irgendwie lief er kurz darauf durch den Green Park. Die Hände in den Manteltaschen, den Kopf gesenkt und ohne die anderen Spaziergänger überhaupt wahrzunehmen, ging er die Wege entlang, als würde er Spuren verfolgen. Nannys zogen Kinder zur Seite, und Bekannte machten einen großen Bogen um ihn.
    Er konnte so nicht weitermachen. Früher hatte er die Arbeit für Drake aufregend gefunden. Es war eine Herausforderung gewesen. Aber damals hatte er auch nur an sich selbst denken müssen. Damals hatten seine Bettpartnerinnen nach denselben Regeln gespielt. Keine Schuldgefühle. Keine Bindungen. Keine Schauspielerei. Es war ihm sogar egal gewesen, ob eine seiner Eroberungen ihn benutzt hatte, um an Informationen zu kommen, während er sie benutzt hatte. Es war schließlich nur ein Mädchen gewesen, das seine Arbeit

Weitere Kostenlose Bücher