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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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träge und warm, als würde sie in der Mittagssonne liegen. Es war noch immer früh, rosafarbenes Licht drang durch die geschlossenen Fensterläden. Sie war allein, aber sie konnte noch immer Diccan und diesen wundervollen Gegensatz von frischer Zitrone und würzigem Rauch auf ihrer Haut riechen. Außerdem nahm sie einen Hauch von Brandy und leichten Schweißgeruch wahr. Erdige, echte Gerüche, die ihr dank der Jahre beim Militär vertraut waren.
    Doch da war noch ein Duft, den sie nicht kannte: der Duft der Liebe – als wäre das Meer über sie hinweggerollt und hätte einen Rest Salz hinterlassen. Es war ein belebender, hoffnungsfroher Duft. Sie atmete das verführerische Bukett ein, drehte sich auf den Rücken und streckte die Arme über den Kopf. Was konnte sich wundervoller anfühlen als ein Körper nach einer Nacht voller Sex? Welche Erinnerung war schöner als die an das Lächeln eines Mannes, während er einen nahm? Was brauchte eine Frau mehr als diese außergewöhnliche, wunderbare, überwältigende Intimität, die Körper vereinte und Seelen verband? Es war, als hätte Diccan eine Welt aus Schwarz und Weiß in die leuchtendsten Farben getaucht und Grace eingeladen, mit ihm darin zu baden.
    Ihr schoss durch den Kopf, dass das, was sie sich erhofft hatte, tatsächlich eingetreten war. Ihre Stunden mit Diccan waren die innigsten, die sie je mit einem anderen Menschen erlebt hatte. Bis Diccan seine Arme um sie gelegt hatte, hatte sie nicht gewusst, wie geliebt man sich fühlen konnte. Oh, Breege und Harps mochten sie, aber es war eine schroffe Zuneigung, bei der man sich auf die Schultern klopfte und flüchtig auf die Wange küsste. Ihr Vater hatte nicht einmal das gekonnt. Und ihren Freunden war beigebracht worden, gebührenden Abstand zur Tochter des Generals zu halten. Nun endlich wusste sie, dass sie in den Armen eines anderen Menschen die Augen schließen und sich vollkommen sicher fühlen konnte.
    In dem Moment hallten seine Worte in ihrem Kopf wider.
    Ich habe sie geheiratet. Ich will verdammt sein, wenn ich auch noch mit ihr schlafen muss.
    Die Erinnerung vertrieb sie aus dem gemütlichen zerwühlten Bett. Nackt und zitternd stand sie auf dem Fußboden. Er hatte so verärgert geklungen, als er es gesagt hatte. So angewidert. Hatte er gelogen? Oder hatte er letzte Nacht gelogen, als er sie in den Armen gehalten hatte, als würde sie ihm etwas bedeuten? Sie wusste es nicht, und der Gedanke jagte ihr einen kalten Schauder über den Rücken.
    Weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, zog sie einen Morgenrock an. Ihr Körper schien noch immer zu glühen. Fast konnte sie Diccans Hände auf sich spüren. Sie wollte so gern glauben, dass er seine Geliebte angelogen hatte und dass alles nur Fassade gewesen war. Doch ihre Erfahrungen sagten ihr etwas anderes. Niemand würde sie einer Minette Ferrar vorziehen. Dennoch hatte Diccan ihr zumindest das Gefühl gegeben, er hätte es getan.
    Er war nett gewesen. Sie hatte sich verliebt.
    Als sie Geräusche in Diccans Zimmer vernahm, musste sie sich zusammenreißen, um nicht hineinzustürzen und ihn anzuflehen, sie in seinen Armen zu halten. Um ihn nicht zu bitten, ihr zu versichern, dass ihm die vergangene Nacht genauso viel bedeutet hatte wie ihr. Nein , dachte sie, ein solches Verhalten würde sie erniedrigen und ihm peinlich sein. Sie würde bleiben, wo sie war.
    Irgendwie ertappte sie sich kurz darauf dabei, dass sie doch vor seiner Tür stand. Vielleicht , dachte sie, kann ich mir selbst etwas beweisen, wenn ich ihn mit einem Lächeln begrüße und ihn dann mit einem lockeren Witz auf den Lippen verabschiede . Vielleicht konnte sie ihm etwas beweisen, wenn sie ihn so leicht gehen ließ wie zuvor.
    Sie hätte es besser wissen müssen. Als sie die Tür zu Diccans Zimmer öffnete, sah sie Schroeder mitten im Raum stehen. Die Zofe hielt eine Porzellanschüssel mit Seifenwasser in den Händen.
    Die hübsche blonde Frau errötete, als hätte Grace sie in flagranti erwischte. »Ich wollte nur sauber machen.«
    »Selbstverständlich.« Grace war stolz darauf, wie ruhig sie klang. »Biddle ist unpässlich?«
    Schroeder umklammerte die Schüssel so fest, dass etwas von dem Wasser auf ihre Bluse schwappte. »Er ist mit dem Herrn zusammen auf dem Weg nach Brighton. Der Prinz, wissen Sie …«
    Grace fühlte sich, als wäre ihr Herz stehengeblieben. Ihr gelang es, knapp zu nicken. »Aha.«
    Er hatte sich nicht einmal von ihr verabschiedet. Für Grace reichte das als

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