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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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du in dieses Chaos verwickelt bist?«
    Lidge trat hervor. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und trug eine Reitjacke statt seiner Uniformjacke. Sein Blick war noch um einige Grad kühler als Kates. »Verwickelt?«, entgegnete er und zog eine Augenbraue hoch. »Das Einzige, in das ich hier verwickelt bin, ist, der Hochzeit eines Freundes beizuwohnen, meine Liebe. «
    Kate hob die Hand, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen. »Ach, Unsinn. Wenn du hier bist, dann bist du – ob nun offiziell oder nicht – ein Mitglied von Drake’s Rakes. Wann verschwindet ihr Männer in Jacks Arbeitszimmer, um bei Whisky und diesen ekelhaften Zigarren, die ihr von der Iberischen Halbinsel mitgebracht habt, ungestört Pläne zu schmieden?«
    »Das geht dich wirklich nichts an«, erwiderte Diccan.
    Voller Wut drehte Kate sich zu ihm um. »Das tut es doch, wenn es eine meiner besten Freundinnen zerstört. Ich weiß nicht, welches Spiel ihr da spielt, aber Grace verdient diese Demütigung und den Schmerz nicht, die du ihr zufügst. Weißt du überhaupt, wo sie gerade ist?«
    Diccan sah sich um. »Ich habe angenommen, sie wäre mit dir hierhergekommen.«
    »Sie ist oben in ihrem Zimmer und lässt sich von Olivias Arzt untersuchen, weil sie seit zehn Tagen keine feste Nahrung mehr bei sich behalten kann. Nicht dass es dich kümmern würde. Obwohl es ohne Zweifel deine Schuld ist.«
    » Meine Schuld?«, wiederholte er. »Ich habe ihr nichts angetan, um …«
    Und plötzlich begriff er. Sein Magen zog sich zusammen. Ach, du lieber Himmel. Kate konnte es nicht ernst meinen.
    Harry lehnte sich an die Mauer und grinste schief. »Wäre jetzt eine Gratulation angebracht, alter Knabe?«
    Diccan rieb sich die Augen. Er musste nicht nachrechnen. Nie würde er die erste Nacht vergessen, in der sie sich geliebt hatten. Bisher hatte er nicht einmal den Mut aufgebracht, es so zu nennen. Er hatte es Sex genannt. Inzwischen wusste er es besser.
    Hätte es zu einem noch schlechteren Zeitpunkt passieren können? Smythe hatte Diccan endlich in den Kreis seiner Vertrauten aufgenommen und ihm eine wundervolle Chance versprochen, wenn er an Jacks Hochzeit teilnehmen und ihnen von Jacks neuesten Erinnerungen erzählen würde. Wenn Smythe erfuhr, dass Grace schwanger war, würde sie damit unweigerlich in sein Visier geraten.
    »Wo ist sie?«, wollte er wissen und war schon losgegangen.
    »Ich komme mit«, sagte Kate. »Allmählich habe ich den Eindruck, jemand muss sie vor dir schützen.«
    Er seufzte. »Sei nicht albern.«
    Kate erwiderte nichts. Sie ging voran, und er folgte ihr. Er musste nicht fragen, in welchem Zimmer Grace untergebracht war. Olivia stand vor der Tür und unterhielt sich flüsternd mit einem Dienstmädchen.
    »Was ist hier los?«, fragte er.
    Olivia sah ihn gelassen an. »Wir erfahren es jeden Moment, auch wenn ich gehofft hatte, dass Grace diejenige sein würde, die es dir erzählt. Ich glaube, sie befürchtet, dass du dich nicht freuen könntest.«
    Die Worte kamen ihm über die Lippen, ehe er darüber nachgedacht hatte. »Das tue ich auch nicht.«
    Er freute sich nicht. Und dafür gab es einige Gründe. Zum Beispiel, dass er die unangebrachten dynastischen Erwartungen seines Vaters nicht erfüllen wollte. Oder dass er noch immer in Angelegenheiten verstrickt war, die zu gefährlich und zu staatsfeindlich waren, um an die Gründung einer Familie zu denken. Oder dass er überhaupt keine Kinder wollte. Und Grace wusste das. Er hatte es ihr gesagt – unmittelbar nachdem er sie offenbar geschwängert hatte.
    Wenn all diese Gründe stimmten, warum fühlte er sich dann mit einem Mal so beschwingt? Warum hatte er plötzlich das Bedürfnis, Grace in die Arme zu schließen?
    Er brauchte einen anständigen Drink, und er wollte zu Minette, bei der er genau wusste, was er tun musste.
    »Wenn du gegenüber dem armen Mädchen auch nur mit einem Wort erkennen lässt, dass du dich nicht freust«, warnte Kate ihn und blickte ihn an, »werde ich mich so an dir rächen, wie nicht einmal dein Herr Vater es sich in seinen biblischen Träumen ausmalen könnte.«
    »Ruhig, Kate«, bat Olivia, die Hand beschwichtigend erhoben. »Wir müssen an Grace denken. Der armen Kleinen geht es so schlecht, dass wir sie auf dem Boden gefunden haben. Es wird in der nächsten Zeit nicht leicht für sie.«
    Er wollte gerade eine Erklärung verlangen, als die Tür aufging. Jeder im Flur drehte sich um und blickte dem jungen Herrn in Tweed mit der Brille

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