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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Soldaten gleich hier sein werden – mit einem Haftbefehl. Sie haben die handschriftliche Nachricht gefunden, Diccan. Wie du so unvorsichtig sein konntest, sie nicht verschwinden zu lassen, will mir nicht in den Kopf. Aber sie haben sie jetzt, und es ist ein vernichtender Beweis.«
    Diccan lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Wofür?«
    »Himmel, wie kannst du nur so gedankenlos sein?«
    »Das ist ohne Zweifel eine Schwäche. Trotzdem bin ich verwirrt. Was ist das für eine Nachricht, die mich verurteilt?«
    »Die Nachricht, mit der du deinem Diener aufträgst, deine Frau umzubringen.«
    Grace hörte Stimmen. Sie war jedoch nicht in der Lage zu antworten. Im Moment war sie zu erschöpft, um mehr zu tun, als zu atmen.
    »Wie konnte das passieren?«, flüsterte Olivia über ihren Kopf hinweg. »Er ist dein Cousin. Du musst doch wissen, ob etwas Wahres daran sein kann.«
    »Natürlich ist das eine dreiste Lüge!«, erwiderte Kate. »Wie kannst du nach den drei vergangenen Tagen überhaupt so etwas denken? Und wenn diese Schlangen, die er Eltern nennt, auch einmal nachgedacht hätten, dann hätten sie es gewusst.« Sie schnaubte verächtlich. »So ein Unsinn. Wenn ich nicht wüsste, dass den beiden nie einfallen würde, etwas Wohltätiges zu tun, würde ich sagen, dass Diccan als Baby in einem Körbchen vor ihrer Tür abgestellt worden ist.«
    Was war los? Was gab es für ein neues Problem? Grace wünschte, sie hätte die Kraft, um darüber nachzudenken. »Immer gut beim Rätseln«, hörte sie die Stimme ihres Vaters, und sie konnte beinahe vor sich sehen, wie er sie anlächelte, ehe er in den Kampf zog. »Benutze deinen Verstand.«
    Aber es kostete zu viel Energie, und sie war so müde. Trotzdem nagte an ihr das Gefühl, etwas sehr Wichtiges zu wissen. Etwas Bedeutsames.
    Diese Ahnung ließ sie schließlich aufwachen. Sie schlug die Augen auf. Die goldene Nachmittagssonne erfüllte den Raum, sie nahm den Duft von frisch gemähtem Rasen wahr, das Summen von Stimmen im Haus. Eine ganze Weile lag sie nur da und sammelte sich. Sie fühlte sich schlaff wie feuchter Leinenstoff, und ihr Kopf kam ihr nutzlos vor. Doch wenigstens hatte ihr Magen sich beruhigt, und die qualvollen Krämpfe waren zu einem dumpfen Schmerz abgeklungen.
    Als sie sich in dem hübschen, frühlingshaft dekorierten Zimmer umsah, bemerkte sie überrascht, dass sie allein war. Hatte sie nicht gerade noch gehört, wie ihre Freundinnen sich leise gestritten hatten? Sie drehte den Kopf ein bisschen weiter und sah die Rasenfläche, die sich unter dem Fenster erstreckte. Es war ein grünes Feld, gesäumt von Bäumen, die alle im sanften Schimmer der Sonne erstrahlten.
    Wieder hatte sie dieses Gefühl, etwas sagen zu müssen, und es hatte etwas mit dem Rasen zu tun. Wie seltsam. Ihre letzte klare Erinnerung war die an einen düsteren Himmel, kurz vor dem Regen. Im Augenblick war draußen alles ruhig – die Bäume standen still unter einem klaren Himmel. Sie fragte sich, ob es überhaupt geregnet hatte. Hatten sie Wellington-Wetter gehabt? Hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und die Erde vom Donner gebebt? Und warum machte der Gedanke an einen stürmischen, wolkenverhangenen Himmel sie unruhig und nervös? Was lauerte in ihrer Erinnerung?
    Über das Baby wusste sie Bescheid. Die unerträgliche Trauer, selbst diese Hoffnung verloren zu haben, zehrte an ihr. Sie würde wohl niemals Mutter werden. Diccan würde ganz sicher nie mehr so unvorsichtig sein.
    »Grace?«, hörte sie und wandte den Kopf. Sie erblickte Kate, die ins Zimmer kam. »Wirst du jetzt wach bleiben?«
    Grace blinzelte. »Ich war schon einmal wach?«
    Kate trat zu ihr. »Immer mal wieder für kurze Zeit. Du warst sehr krank.«
    Grace hob die Hand und fuhr sich über den noch immer schmerzenden Kopf. »Ja, ich kann mich erinnern. Das Arsen?«
    »Es ist überstanden«, entgegnete Kate und nahm Platz. »Und ehe du fragst: Es hat fünf Tage gedauert.«
    »Die Hochzeit!«
    »Ist um ein paar Tage verschoben worden.«
    »Es tut mir so leid …«
    Kate winkte ab. »Jetzt hab dich nicht so, Grace. Nach allem, was du als Krankenschwester geleistet hast, darfst du ruhig ein paar Tage im Bett liegen. Obwohl ich es gut fände, wenn du beim nächsten Mal einfach nur so tust, um ein bisschen im Mittelpunkt zu stehen und dich interessant zu machen. Diese Vergiftung hat uns allen entsetzliche Angst gemacht. Ich habe sogar ein paar Fältchen bekommen.« Ihr Lächeln war so frech wie

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