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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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und die Türrahmen mit stilvollen Randleisten versehen. Die Möbel, zu gemütlichen Gruppen angeordnet, waren in Graugrün gehalten und eher schlicht, als könnte der Raum keine weiteren Ausschmückungen mehr vertragen. Es ist, als würde man in einer barocken wienerischen Kirche zur Beichte gehen, dachte Grace, während sie darauf wartete, dass Kate neben ihr auf dem Sofa am Kamin Platz nahm.
    »Gibt nichts zu sagen«, knurrte Chuffy und ließ sich in einen Sessel zu ihrer Linken fallen.
    »Vielleicht gilt das für Sie«, sagte Kate zu dem dicklichen Adligen und strich sich das Kleid glatt, »doch ich kann Ihnen versichern, dass wir auf jeden Fall etwas zu sagen haben.«
    Grace schwieg. Sie hatte das Bad und das Essen überstanden und fühlte sich ein bisschen gestärkt. Aber im Moment konzentrierte sie sich darauf, sich die Anwesenden anzusehen. Jack Wyndham war natürlich da und schenkte gerade für die Männer Whisky in Gläser. Marcus Drake stand am Fenster. Chuffy Wilde saß neben Lady Bea. Harry Lidge, der Kate verstohlene Blicke zuwarf, stand mit einem Glas Whisky in der Hand am anderen Ende des Raumes. Alle Männer hatten eine undurchdringliche Miene aufgesetzt – wie Schuljungen, die zum Direktor gerufen worden waren. Grace vermutete, dass sie nicht leicht zu knacken sein würden.
    Von den Frauen waren außer Olivia, die hinter einem unberührten Teetablett saß und Jack anfunkelte, als hätte er etwas ausgefressen, noch Kate, Bea und Grace im Salon. Der Einzige, der in der Runde fehlte, schien Diccan zu sein.
    »Wo ist er?«, fragte Grace.
    Die Männer blickten abrupt auf.
    »Wie bitte?«, fragte Drake, die Karaffe und ein Glas in den Händen, und tat lächerlich unschuldig.
    Grace zog eine Augenbraue hoch. »Mein Ehemann. Wo ist er?«
    »Hier«, hörte sie, und Diccan kam ins Zimmer geschlendert. »Meine Liebe, obwohl es immer eine Freude ist, dich zu sehen, hätte ich mir gewünscht, du wärst in deinem Zimmer geblieben. Du siehst noch immer schrecklich blass aus.«
    Wie immer spürte Grace eine tiefe Freude, als sie ihn erblickte. Dieses Mal empfand sie allerdings noch mehr – es war eine Vertrautheit, als wäre alles kein Traum, sondern Wirklichkeit gewesen. Als hätte sie tatsächlich in seinen Armen geschlafen. Sie glaubte, ein Aufblitzen von echter Erleichterung in seinen Augen gesehen zu haben, als er sie betrachtete. Doch wie immer waren etwaige Emotionen schnell wieder aus Diccan Hilliards Augen verschwunden.
    »Ich fühle mich besser«, versicherte sie. »Wo hast du gesteckt?«
    Diccan warf ihr eines dieser lässigen, amüsierten Lächeln zu, als er von Marcus ein Glas Whisky entgegennahm und sich ihr gegenüber in einen Sessel setzte. »Ach, hier und da.«
    »Haben sie dich verhaftet?«, fragte sie. »Oder haben sie nur falsche Anschuldigungen ausgesprochen?«
    Diccan warf einen anklagenden Blick in die Runde. »Vielen Dank, dass ihr Rücksicht auf den Seelenfrieden meiner Frau genommen habt, während ich weg war.«
    Grace spürte, wie ihre Geduld allmählich schwand. »Um meinen Seelenfrieden war es spätestens geschehen, als du mir erzählt hast, dass jemand versucht hat, mich zu vergiften«, erklärte sie. »Genau genommen war mein Seelenfrieden schon vorher schwer angeschlagen. Und ich glaube, jetzt reicht es. Wie stehen die Dinge, Diccan? Werde ich dich demnächst im Gefängnis besuchen?«
    »Nicht, solange ich bei ihm bin«, sagte Harry Lidge leise. »Er befindet sich sozusagen in meiner Obhut.« Ein schiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Du scheinst die Pläne der Gegenpartei über den Haufen geworfen zu haben, indem du überlebt hast.«
    Grace spürte, wie sich Kate die Haare sträubten, und sie legte ihrer Freundin beruhigend die Hand auf den Arm. »Danke, Harry.« Grace sah sich um und bemerkte, dass die Mienen der Männer von Skepsis bis Angst alles zeigten. »Ihr müsst uns sagen, was los ist.«
    »Nein, das müssen wir nicht«, entgegnete Diccan. »Nicht, wenn es dich in Gefahr bringt.«
    »In schlimmere Gefahr als eine Arsenvergiftung?«, versetzte Grace scharf. Sie hatte nicht gewusst, dass sie so viel Wut in sich hatte. Der Zorn breitete sich brennend in ihrer Brust aus.
    Sie musste Diccan zugutehalten, dass er errötete. »Das wird nicht wieder passieren, Grace. Du wirst bewacht.«
    »Ich bin auch vorher schon bewacht worden, Diccan«, erwiderte sie. »Es hat nicht gereicht.«
    »Stimmt«, sagte Chuffy. »Glaube nicht, dass Schroeder besonders in Form war.«
    Grace

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