Lustvolles Erwachen
zögern, legte er sie schwungvoll auf ihr Bett.
»Also dann, Mr. Carver«, sagte er und warf keinen Blick zu Grace, »lassen Sie uns weitermachen.«
Carver achtete ebenfalls nicht weiter auf Grace, die auf dem Bett gelandet war wie ein achtlos weggeworfener Mantel. Diccan hätte beinahe gelacht. Und Carver warf ihm vor, die Damen zu unterschätzen. Carver bemerkte nicht, dass Grace unter ihr Kopfkissen griff. Als er die Pistole sah, die sie hervorzog, war es zu spät. Bevor er sich umdrehen konnte, hatte sie bereits auf ihn geschossen.
Der Knall ließ die Fensterscheiben erzittern. Rauch kräuselte sich aus der Pistole. Carver blickte erstaunt zu seiner Schulter, wo sich auf seinem Hemd ein Blutfleck bildete. Ehe dem Mann einfiel, dass er eine Waffe in der Hand hielt, griff Diccan ihn an. Er wollte die Pistole packen und krachte mit Carver zusammen gegen die Wand. Beide versuchten, die Kontrolle über die Waffe zu bekommen. Carver wollte Diccan wegstoßen. Er war ihm so nahe, dass Diccan die schwarzen Sprenkel in seinen blauen Augen sehen konnte. Er konnte seine Angst riechen. Er konnte das angstvolle Aufkeuchen hören, als er angerempelt wurde.
Diccan schlug ihm mit voller Wucht gegen die Schulter. Carver stöhnte, doch er gab nicht auf. Er wollte seinen Kopf gegen Diccans Nase rammen. Diccan gelang es gerade noch auszuweichen, sodass sie mit den Köpfen aneinanderstießen. Mit der freien Hand umklammerte er Carvers Kehle. Carver machte es ihm nach. Diccan konnte seinen keuchenden Atem in seiner Brust spüren. Er trat einen Schritt zurück, schleuderte Carver wieder gegen die Wand und versuchte, ihn abzuschütteln. Er wollte die Pistole packen, die noch immer zwischen ihnen war. Unbeirrt verstärkte er den Griff an Carvers Kehle, bis er hätte schwören können, dass Carver rotblau anlief.
»Stoß ihn weg!«, schrie Grace. »Ich kann noch einmal schießen.«
Er wollte Carver diese Chance nicht geben und ließ nicht los. Unerwartet drängte er seinen Körper gegen Carvers, um sich befreien zu können. Vergeblich. Plötzlich hörte er Schritte auf der Treppe, und für einen winzigen Moment war er abgelenkt. Carver nutzte diesen Augenblick und rammte ihm das Knie in den Schritt. Ein heftiger Schmerz durchzuckte Diccan, trotzdem ließ er nicht von seinem Gegner ab. Er umklammerte ihn, als Carver versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, drehte sich, um mehr Druck ausüben zu können, wirbelte herum und krachte mit jeder Drehung wieder gegen die Wand.
Diccan ließ von Carvers Kehle ab und schlug ihm mit dem Handballen gegen die Nase. Carver stöhnte auf. Blut strömte ihm über das Gesicht. Er versetzte Diccan einen Stoß in die Rippen, und Diccan blieb kurz die Luft weg. Sie kämpften, rangen und entfernten sich von der Wand.
»Schieb ihn weg!«, rief Grace wieder. Sie war ganz in Diccans Nähe.
Diccan probierte es. Er versetzte Carver einen Kinnhaken. Carver stellte sein Bein hinter Diccans, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Stattdessen erreichte er so jedoch nur, dass er mit Diccan zusammen wieder in Richtung Wand taumelte.
Aber Carver hatte sich verrechnet. Sie fielen nicht gegen die Wand, sondern gegen die Fensterscheibe. Das Glas zersprang an Diccans Schulter. Holz splitterte, und er spürte die kalte Luft. Er bemerkte, wie er den Halt verlor und seine Füße den Boden nicht mehr berührten. Er glaubte, Grace schreien zu hören. Plötzlich sah er nur noch Carver und den Himmel und Bäume, die sich wild zu drehen schienen.
Oh, verdammt, war alles, was ihm durch den Kopf schoss, als er durch die Luft flog. Er ließ Carver los und sah die Pistole fallen, bevor er gegen einen Baum krachte. Er hörte Carver, der knapp hinter ihm zu Boden stürzte, fluchen und Äste und Zweige brechen. Im nächsten Moment schlugen beide mit einer Wucht, die ihnen den Atem raubte, zwei Stockwerke tiefer auf dem Boden auf.
Diccan bekam keine Luft mehr. Sein Kopf fühlte sich an wie ein geplatzter Kürbis. Er glaubte, im Haus Menschen rufen zu hören. An seinem Körper spürte er den Buchsbaum, in den er gefallen war und der ihn zu umarmen schien. Neben sich vernahm er ein keuchendes Lachen.
»Dieses Mal … kommen … Sie … nicht davon«, schwor Diccan, sobald er wieder genug Luft zum Sprechen hatte. Das Atmen war qualvoll, doch die Schmerzen waren nicht so schlimm. Es war glimpflich ausgegangen. Was seinen Arm betraf, der seltsam verdreht unter ihm lag, war er sich da nicht so sicher.
Neben ihm stieß Carver ein
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