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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Ihnen
diese Frage stellen zu müssen …«
    »Kein Problem«, sagt sie. Ihr Fuß wippt. Sie hält ihn still. »Fragen
Sie ruhig. Das ist Ihr Job.«
    »Könnten Sie mich darüber aufklären, wo John sich letzte Nacht
aufgehalten hat?«
    »Na ja, Rose hat ihn nach Hause geschickt.«
    »Und wann kam er zu Hause an?«
    »So um elf, halb zwölf?«
    »Und was hat er gemacht, als er nach Hause kam?«
    »Er hat sich aufs Bett gelegt und ist eingeschlafen. Hat nicht mal
die Schuhe ausgezogen. Dann, es hat sich angefühlt wie fünf Minuten später,
klingelt sein Handy. Es ist Rose. Detective Chief Superintendent Teller. Sie
will, dass er zu einem Tatort kommt, vermutlich zu dem, den Sie beschrieben
haben. Also steht er auf und schleppt sich hinaus. Er hat mir nichts Genaues
gesagt, aber soviel ich weiß, war es letzte Nacht … ziemlich emotional.«
    »Und nachdem er um halb zwölf zu Hause war und bis er wieder gegangen
ist gegen …«
    »Ich habe ziemlich fest geschlafen. Viertel vor drei oder so?
Irgendwas um den Dreh.«
    »In der Zwischenzeit war er bei Ihnen?«
    »Das war er. Ja.«
    Er sieht sie lange an mit jenen funkelnden Augen im weichen,
säuberlich rasierten Gesicht. Schenkt ihr ein trauriges Lächeln, ein tapferes
Lächeln, weil die Welt für sie beide nun mal ist, wie sie ist. »Schön, das
freut mich zu hören.«
    Sie nickt. Kann nicht sprechen.
    Nachdem ein weiterer Moment vergangen ist, schaut Schenk auf die Uhr
und sagt: »Ach du lieber Himmel. Ich muss los. Ich bin mit Ihrem Mann
verabredet.«
    Er nimmt seinen feuchten Mantel, schlüpft hinein.
    Zoe fragt: »Was hat er gemacht?«
    »Wer?«
    »Der Täter«, sagt sie. »Was auch immer John vorgeworfen wird.«
    »Es gibt da einen Kerl namens Crouch«, antwortet Schenk. »Eine sehr
unangenehme Angelegenheit. Es geht ein Gerücht um – und ich muss betonen, es
ist nur ein Gerücht –, dass Crouchs Leute DCI Ian Reed angegriffen haben.
Kennen Sie DCI Reed?«
    »Er ist ein enger Freund von uns. Ich kenne ihn gut.«
    »Selbstverständlich. Nun, sehr spät letzte Nacht hat jemand Mr
Crouchs Wagen in Brand gesteckt. Einen Jaguar-Oldtimer. Mr Crouch hat eine
Beschreibung des Täters abgegeben. Seine Beschreibung passt genau auf DCI
Luther.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber selbstverständlich«, sagt Schenk, »war er es nicht. Weil er zu
der Zeit im Bett lag, neben Ihnen.«
    Sie lächelt.
    »Ich finde schon hinaus«, sagt Schenk. »Bleiben Sie in dieser
hübschen Küche. Fern von der Nässe. Da draußen ist es wirklich scheußlich.«
    Sie starrt auf den Fleck, wo Schenk gestanden hat, bis sie die
Haustür aufgehen, offen stehen, zugehen hört. Und Schenk ist weg.
    Sie bleibt in der Küche. Nach einer Minute beginnen ihre Hände zu
zittern. Dann ihre Beine. Sie setzt sich. Zieht an ihrem Haar.
    Reed kennt Bill Winingham schon, seit er ein normaler
Bulle war. Winingham ist aus Glasgow, nun über sechzig, noch immer zäh und
drahtig. Strenger weißer Bürstenschnitt, hageres Gesicht. Ein an den Ärmeln
abgewetzter Strickpulli.
    Er ist ein anständiger Mann der alten Schule. Er ist Geldwäscher und
Reeds langjähriger geheimer Informant. Sie pflegen die Art von Beziehung, auf
der gute Polizeiarbeit beruht. Im Lauf von fünfzehn Jahren hat sie sich zu
einer Art Freundschaft entwickelt.
    Sie treffen sich in einem Café in Shoreditch. Freigelegte Backsteinwände,
Edelstahl-Espressomaschinen, alte Resopaltische und -stühle.
    Sie setzen sich an einen Ecktisch und plaudern eine Weile. Winingham
stellt auf subtile Weise klar, dass er nichts über Pete Black weiß. Reed tut
dies mit einem Wink aus dem Handgelenk ab, verscheucht eine Mücke. Dann sagt
er: »Na ja, egal. Du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Was für einen Gefallen?«
    »Du weißt doch, um welche Art Gefallen ich dich normalerweise bitte?
Legal und einwandfrei und alles?«
    »Jep.«
    »Tja, diesmal ist es nicht so ein Gefallen.«
    Keiner der Männer ändert die Haltung, den Tonfall. Sie sind schon zu
lange im Geschäft.
    »Also, worum geht’s?«, fragt Winingham.
    »Ein Freund hat versucht mir zu helfen und ist deswegen in
Schwierigkeiten geraten. Jetzt versuche ich ihn aus einer gewaltigen Scheiße
wieder rauszuholen.«
    Winingham streut Zucker in seinen Kaffee. Rührt um. »Was willst du
von mir?«
    »Ich brauche Stoff. Und eine Geliehene. Eine richtig schmutzige.«
    Er meint eine geliehene Schusswaffe. Es gibt Leute, die illegale
Schusswaffen vermieten. Viele der Waffen wurden schon in zahlreichen Verbrechen
von

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