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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Etwas Stoff.«
    Winingham bleibt geduldig sitzen. Lässt ihn darüber nachdenken.
    Am Ende leckt Reed sich über seine trockenen Lippen und streckt ihm
über den Tisch die Hand entgegen.
    Uniformierte Polizisten bahnen einen Weg durch die dicht
gedrängten Presseleute. Howie parkt nahe am Haupteingang des Krankenhauses.
    Sie steigt aus, öffnet die hintere Tür und führt eine verwirrte,
fassungslose Christine James durch die automatischen Türen, durchs Foyer, zu
den Aufzügen und hinauf.
    Vor der Intensivstation stellt sie Ms James die Opferschutzbeamtin
Cathy Hibbs vor.
    Hibbs führt Ms James in ein ruhiges Zimmer, fragt, ob sie etwas
Warmes trinken möchte.
    Ms James scheint das nicht zu wissen. Sie ist orientierungslos. Sie
blinzelt unentwegt und hat den unschuldigen Gesichtsausdruck eines
frühmanifesten Alzheimerfalls.
    Sie sagt kein Wort, außer dass sie Hibbs für den Becher
Krankenhauskaffee dankt.
    Im Foyer suchen Luther und Howie sich eine ruhige Ecke fernab der
versammelten Medien.
    Luther sagt: »Ich möchte, dass Sie hierbleiben und mich auf dem
Laufenden halten.«
    »Selbstverständlich. Wohin gehen Sie?«
    »Ich bleibe in der Nähe. Ich muss nur ein paar Dinge erledigen.«
    »Boss …«, beginnt sie.
    »Ich mach das, so schnell ich kann«, sagt Luther.
    Es ist ihm ernst. Howie kann die Anspannung in seinen Augen sehen,
die dringende Notwendigkeit, etwas zu tun, was sie nicht wissen will, und es
schnell zu tun.
    Sie fragt nicht. Das hat sie bereits gelernt.
    Sie sieht ihm nach, als er davongeht.

24
    Barry
Tongas Frau Huihana betreibt Frangipani , einen kleinen Blumenladen in Hackney.
    Graues Winterlicht fällt durchs Schaufenster, sättigt die Grüntöne
des Blattwerks, scheint die Lilien, Rosen, Tulpen und Chrysanthemen leuchten zu
lassen.
    Huihana schaut hinter dem Tresen auf, als Reed und Luther
hereinkommen. Luther zeigt ihr seinen Dienstausweis und bedeutet ihr, still zu
sein.
    Die Steinplatten unter seinen Füßen sind feucht.
    Huihana tritt zur Seite.
    Luther und Reed finden Barry Tonga im hinteren Garten, wo er auf
einem iPod Musik hört, während er einen großen Hochzeitsstrauß bindet. Auf dem
Tisch vor ihm liegen Gartendraht, Floristenklebeband, elfenbeinfarbene Rosen,
Eukalyptuszweige, Perlendrähte und breites Organzaband. Er hat eine
Gartenschere in der Hand.
    Er schaut die beiden an. Er nimmt einen seiner Ohrstöpsel heraus,
lässt ihn herunterhängen. Luther kann ein zischendes Rauschen hören, das ihm
bekannt vorkommt. Er glaubt, es könnte Fleetwood Mac sein, obwohl ihm das
unwahrscheinlich erscheint.
    »Tag«, sagt Reed.
    Tonga nickt. »Wie geht’s?«
    Reed lässt den Kopf kreisen. »Besser, Barry. Ja. Wie geht’s Ihnen?«
    »Ganz okay, danke.«
    »Gut«, sagt Reed. »Gut, gut, gut.«
    Luther tritt vor. Tonga ist einen Kopf größer als er.
    »Wir haben’s eilig«, sagt Luther. »Also tun Sie mir einen Gefallen,
legen Sie den Strauß hin und kommen Sie mit.«
    »Warum?«, fragt Tonga. »Wohin gehen wir?«
    »In den Wald. Wir prügeln Sie windelweich, schießen Ihnen in den
Kopf und schmeißen Sie in den Fluss.« Er zeigt seine Zähne – man würde es nicht
lächeln nennen. »Nur Spaß.«
    Barry Tonga steht mit der Gartenschere in der Hand da, überragt
beide.
    Seine Augen huschen von Reed zu Luther. Luther kann immer noch den
blechernen Schlagzeugrhythmus aus dem herunterhängenden Ohrstöpsel hören.
    Sie legen Tonga Handschellen an und fahren ihn zur Ecke
der Meriam Avenue. Reed deutet auf ein niedriges Backsteingebäude. Ehemaliges
Bezirksamt. Tongas Wohnung.
    Drei Polizeiwagen parken davor.
    »Das ist meine Wohnung«, sagt Tonga.
    »Ich weiß«, antwortet Reed. »Ich war gerade drin.«
    »Was meinen Sie damit? Was geht hier vor? Warum sind hier überall
Bullen?«
    »Folgendes geht hier vor«, sagt Reed. »Sie haben mich verprügelt,
und jetzt geht Ihr Leben, wie Sie es kennen, seinem Ende entgegen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt, wir haben Sie aus dem Laden Ihrer Frau weggebracht, den
etwa fünf Minuten später ein Haufen Bullen gestürmt hat, um Sie zu suchen.«
    »Das ist Schwachsinn, Mann. Was hab ich getan?«
    »Außer einen Polizisten anzugreifen?«
    »Ich hab keinen Polizisten angegriffen.«
    Reed lacht, dann dreht er sich auf seinem Sitz um, bringt Tonga mit
seiner plötzlichen, schockierenden Härte zum Schweigen. »Dass Sie mich
verprügelt haben, gehört zum Spiel dazu, Barry. Aber Sie haben einen alten Mann
bedroht, Sie feiges Arschloch. Sehen Sie

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