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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Hund.«
    »Meine auch«, sagt Luther. »Also, wie sieht’s aus? Ja oder nein?«
    »Ja«, sagt Tonga.
    Henry geht durchs Haus, zieht Vorhänge zu und schließt
Türen ab.
    Er weiß, dass er und Mia recht bald verschwinden müssen. Sie müssen
ein neues Haus finden und von vorne anfangen. Das heißt, sie werden London
verlassen, vielleicht sogar außer Landes gehen.
    Aber um das zu tun, wird Henry Geld auftreiben müssen. Er hat noch
nicht mal mehr fünfhundert Pfund im Safe und weniger als einhundert auf dem
alten Bankkonto, das er unter dem Namen Henry Jones führt.
    Aber vor allem heißt es, in den nächsten ein, zwei Wochen die Zähne
zusammenbeißen, die Nerven behalten und sich nicht vom Fleck rühren.
    Henry hat Durchfall. Er geht auf und ab. Er übergibt sich immer
wieder ins Spülbecken.
    Aber er hat so etwas schon oft genug gemacht, um zu wissen, dass das
Haus sicher ist, es ist ein sicherer Ort. Es gibt nichts, was irgendjemanden
hierherführen könnte. Nicht mehr, seit er Patrick getötet hat.
    Man gewöhnt sich nie daran, nicht völlig. Man kommt nie zur Ruhe.
Aber Henry macht es nichts aus, mit einer solchen Nervenanspannung zu leben. Er
fühlt sich dadurch lebendig.
    Er weiß, dass er Patrick vermissen wird. Er fragt sich, ob er in der
Anfangszeit mehr elterliche Strenge hätte walten lassen sollen. Vielleicht
hätte das die emotionale Prägung verstärkt.
    Aber genau das ist das Problem mit adoptierten Kindern: Am Ende weiß
man nie, was man bekommt.
    Deswegen werden viel mehr Kinder von ihren Stiefeltern ermordet als
von ihren leiblichen Eltern. Und Stiefeltern heißt selbstverständlich Stiefväter .
(Um fair zu sein, Stiefmütter fordern auch oft ihren Tribut – weniger
mörderisch vielleicht, aber nicht weniger barbarisch.)
    Henrys größter Wunsch war immer, ein guter Vater zu sein. Es wäre
leichter gewesen, wenn er selbst Kinder hätte zeugen können, aber diese
Versuche hat er schon vor Jahren aufgegeben.
    Es stimmte alles mit ihm. Rein körperlich. Aber er verkrampfte einfach immer so sehr. Wenn eine Frau winselnd und hechelnd neben ihm lag wie
ein leidender Hund, schrumpfte sein Schwanz auf zweieinhalb Zentimeter schlaffe
Fleischmasse zusammen wie Bindegewebe bei einem Schweinekotelett.
    Dann küsste sie ihn, zupfte daran, tat, was immer ihr einfiel, um zu
helfen. Aber nichts half.
    In der Sekunde jedoch, als sie aus dem Zimmer ging, oder in der
Minute, wenn Henry vor ihrem Fenster kauerte oder ohne ihr Wissen durch ihr
Haus schlich, zack!, da war er, richtete sich erst auf wie eine Osterglocke und dann wie eine
Eisenstange. Die Frau war eine perfekte Fantasie. Trotz ihres Cellulitearschs
und ihrer Hängetitten.
    Natürlich begriff Henry schnell, dass es nur darum ging, wer der
Boss war. Deswegen startete er seinen ersten Versuch, eine Familie zu gründen,
mit Joanne.
    Joanne konnte er ganz gut ficken. Sie wusste, wer das Sagen hatte.
Er konnte sie stundenlang ficken, bis sein Schwanz ganz wund war. Er hielt sie
im Keller des alten Hauses angekettet, in dem Haus im Südwesten.
    Aber ziemlich bald, obwohl er sie gesund und munter hielt und obwohl
sie ihm immer wieder wimmernd ihre unsterbliche Liebe schwor, wurde klar, dass
Joanne nie ein Kind empfangen würde.
    Eine Weile wohnte Joanne mit Lindsay zusammen – im selben Keller, im
selben Haus.
    Henry nahm viele Vitamine und Proteine zu sich, alles, was gut war
für die Spermienproduktion. Aber keine der Frauen empfing ein Kind. Sie waren
beide Nutten, also stimmte wahrscheinlich bei beiden etwas mit ihrer
Gebärmutter nicht. Das kam von den ganzen Abtreibungen, dem ganzen Rumgekratze
in ihrem Inneren.
    Und es stellte sich heraus, dass sie nur eine bestimmte Zeit lang im
Keller gehalten werden konnten. Er brachte Tageslichtlampen hinunter, gab ihnen
vernünftige Nahrung, viel Grünzeug und rote Beeren. Aber sie wurden trotzdem
depressiv und lustlos.
    Damals kaufte er seine ersten Hunde. Die Hunde fraßen Joanne und
Lindsay.
    Als Oona einzog (er hatte sie wegen ihrer Hüften ausgewählt und
auch, weil die Gelegenheit günstig gewesen war, als sie nach einem Streit mit
ihrem Freund allein vom Reeves -Nachtclub nach Hause torkelte), ging Henry die
Sache schon zusehends halbherziger an.
    Er brachte Oona in den Keller, aber sie lernte nie, es so zu
genießen, wie Joanne es genossen hatte, sondern ließ den Geschlechtsverkehr in
einer stoischen Stille über sich ergehen, die Henry abtörnend fand.
    Sie war nicht mit ganzem Herzen dabei.
    Um die

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