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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Kartoffelbrei mit einem Bratenwender auf die Teller,
gießt Petersiliensoße in die Mitte.
    Sie holen ihr Besteck und suchen sich eine ruhige Nische mit hohen
Wänden. Luther richtet es so ein, dass Julian direkt an der Wand sitzt, dann
zwängt er sich neben ihn.
    Er runzelt die Stirn, finster und fahrig. Er spielt mit den Salz-
und Pfefferstreuern herum. Strahlt den dringenden Wunsch aus, woanders zu sein.
    Reed verteilt großzügig Chiliessig über sein Essen. Dann macht er
sich genüsslich über die Pastete her.
    Er sieht Luther an. »Isst du nicht?«
    Luther zuckt mit den Schultern, abwesend und unruhig.
    An die Wand gepresst, blickt Julian voller Entsetzen vom einen zum
anderen.
    »Tut mir leid, Sie zu drängen, Julian. Aber wir haben nicht viel
Zeit«, sagt Luther.
    »Kann ich mir vorstellen«, antwortet Julian. »In London muss es jede
Menge Autos geben, die Sie noch nicht angezündet haben.«
    Luther wendet ihm das Gesicht zu. Starrt Julian durchdringend und brutal
an.
    Julian muss pissen. Er schaut sehnsüchtig zu einem vorbeigehenden
Gast, einem Bauarbeiter mit einer Zeitung unter dem Arm. Aber der Bauarbeiter
geht vorbei, ohne ihn zu bemerken, schreibt eine SMS.
    »Na«, sagt Luther, »Sie haben Freunde bei der Polizei, was?«
    »Mein Anwalt hat welche. Wieso?«
    »Ich hab mich nur gefragt, warum die Beschwerde-Leute so schnell zur
Stelle waren. Ein Typ schnüffelt mir hinterher. Martin Schenk.«
    »Ja, ich kenne ihn. Wird das hier aufgenommen?«
    »Nein«, antwortet Luther. »Nein, das hier ist privat.«
    »Werden Sie mich schlagen?«
    »Was, hier drin? Halten Sie mich für dumm?«
    »Sie haben ja auch mein Auto angezündet.«
    »Gutes Argument. Aber hören Sie, Julian, wir müssen uns dringend
unterhalten.«
    »Ich wüsste nicht, worüber.«
    Reed grinst mit dem Mund voll Pastete.
    »Wir wissen, dass Sie in Schwierigkeiten stecken«, sagt Luther.
»Finanziell.«
    »Sie wissen nicht mal die Hälfte davon.«
    »Das glaube ich gern. Und wissen Sie, was ich noch glaube?«
    »Nein«, antwortet Julian Crouch. »Was glauben Sie noch?«
    »Ich glaube, Sie sind nicht so ein Riesenarschloch, wie es aussieht.
Alte Männer zu bedrohen. Kriegshelden. Ich glaube, eigentlich schämen Sie sich
ganz schön dafür. Tief in Ihrem Inneren.«
    Crouch sagt nichts, er ist eng an die Wand gedrückt, während Reed
sein Mittagessen in sich hineinschaufelt und Luther finster mit Salz und
Pfeffer herumspielt, als könnte er es nicht erwarten, aufzubrechen, woanders
hinzukommen.
    »Das Problem ist«, sagt Luther, »dass alle wissen, dass Sie
finanziell tief in der Scheiße stecken. Tief genug, dass Sie den alten Mann
ganz, ganz dringend loswerden wollen.«
    »Und?«
    »Und die Liste mit Mordmotiven ist sehr kurz«, antwortet Luther.
»Sex und Geld stehen darauf ganz oben. Sie machen gerade eine garstige
Scheidung durch. So viel zu Ihrem Sexleben. Und was Ihr Business-Portfolio
betrifft – na ja. So viel zu Ihrem Geld. Sie stecken ganz schön im Dreck, was?
Ganz schön im Dreck.«
    Julian runzelt die Stirn, streckt die Unterlippe vor. Er spult im
Kopf zurück. Dann fragt er: »Was meinen Sie mit Mordmotiven?«
    »Ich meine Folgendes«, antwortet Luther. »Sie stehen kurz vor einer
Anklage.«
    »Weswegen?«
    »Verabredung zum Mord.«
    Julian will aufstehen. Luther sagt: »Bleiben Sie ruhig. Und bleiben
Sie sitzen.«
    Julian bleibt sitzen.
    »Wir haben die Waffe gefunden«, sagt Luther.
    »Welche Waffe? Was meinen Sie?«
    »Ach, ich glaube, Sie wissen schon, welche Waffe.«
    »Nein, ich weiß nicht, welche Waffe. Welche Waffe? Ich hab keine
Waffe. Sehe ich aus, als hätte ich eine Waffe?«
    »Das mit der Waffe ist so«, sagt Luther. »Sie wurde in Barry Tongas
Wohnung gefunden. Kennen Sie Barry Tonga?«
    »Nein, ich denke nicht. Barry wer?«
    Luther grinst ihn breit und raubtierhaft an. »Das ist die richtige
Einstellung. Im Zweifelsfall immer lügen.«
    Julian ändert den Kurs. »Was ist mit Tonga? Was hat er damit zu
tun?«
    »Also. Jetzt mal ganz im Vertrauen: Barry arbeitet für uns.
Sozusagen als geheimer Informant. Schon seit Jahren. Und er wird aussagen, dass
Sie ihm fünf Riesen dafür gezahlt haben, im Haus des alten Mannes einen
Einbruch vorzutäuschen. Und ihn zu erschießen.«
    »Aber das ist nicht wahr. Das ist eine verdammte Unverschämtheit. Es
ist nicht wahr. Das kann er nicht sagen.«
    »Er sagt es.«
    »Wie kann er es sagen, wenn es nicht wahr ist?«
    »Wir haben die Waffe gefunden.«
    »Welche Waffe? Es gibt keine

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