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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Cleaning . Seine Partnerin ist Detective Constable Theresa
Delpy.
    Die Leitung von Y2K Cleaning sitzt in einem Büro zwischen einem
kleinen Kiosk und einer chemischen Reinigung auf der Green Lanes.
    Ripley zeigt der älteren Empfangsdame seine Dienstmarke. Er und
Delpy warten zehn Minuten, trinken Wasser aus dem Wasserspender und lesen in
Fachzeitschriften – Cleaning and Hygiene Today, Cleansing Matters  –, bis
der Firmenbesitzer erscheint: ein kleiner, bärtiger, dicker Mann in einem
karierten Pullunder.
    Er schüttelt Ripley die Hand, fragt, was das Problem sei.
    Ripley erkundigt sich nach Tom und Sarah Lamberts aktueller
Putzfrau.
    Der Besitzer kommt nach fünf Minuten wieder. »Ihr Name ist Sheena
Kwalingana. Ich kann Ihnen eine Kopie ihres Visums zeigen, wenn Sie wollen.«
    Ripley lehnt ab. »Seit wann arbeitet Sheena Kwalingana bei den
Lamberts?«
    »Seit drei Jahren und vier Monaten. Keine Beschwerden.«
    Ripley dankt dem Besitzer und fährt in die Finsbury Park Road, wo
Sheena Kwalingana einmal in der Woche die Souterrainwohnung eines
Grafikdesigners putzt.
    Er parkt an der Ecke des Queen’s Drive.
    Die Nutten sind noch draußen, blasse Mädchen mit blau gefrorenen
Beinen, die Männern auf dem Weg zur Arbeit Blowjobs anbieten.
    Ripley und Delpy gehen zur Tür von Nummer 93, betätigen die Klingel
und warten. Von drinnen hören sie das Geräusch eines Staubsaugers.
    Delpy ruft die Handynummer an, die der Y2K -Besitzer ihnen
gegeben hat.
    Keine Antwort.
    Sie warten, bis das Staubsaugen aufhört, dann klingeln sie noch
einmal an der Tür. Die Qualität der Stille verändert sich; es ist so ein
Gefühl, dass jemand in der Wohnung ihre Anwesenheit wahrgenommen hat.
    Weiterhin Stille, dann Schritte in der Diele, die glänzende schwarze
Tür geht auf.
    Dahinter steht Sheena Kwalingana, eine kleine, ältere schwarze Frau
mit hoch aufgetürmtem Haar. Sie trägt einen altmodischen Nylonkittel, der auf
der Brust mit dem Logo ihrer Firma bestickt ist. Sie hat Flipflops an; ihre
Schuhe hat sie vor der Wohnung gelassen, sie stehen ordentlich neben der
Fußmatte.
    Den Staubsauger hat sie mit zur Tür gebracht. Sie steht im Eingang
und umklammert den Schlauch.
    Ripley zeigt ihr seine Dienstmarke. »Sheena Kwalingana?«
    »Ich wohne hier nicht, Junge. Ich arbeite nur hier.«
    Sie hat einen Akzent, ein angenehmer Singsang. Ripley muss sich ein
wenig anstrengen, um sie zu verstehen.
    »Ich weiß, dass Sie nicht hier wohnen«, sagt er betont höflich. Er
zeigt ihr noch einmal seine Dienstmarke. »Ich bin DS Ripley von der Serious
Crime Unit in der Hobb Lane. Das ist DC Delpy.«
    »Was bitte?«
    »Dürften wir vielleicht reinkommen?«
    Sheena Kwalingana sieht Ripley tief beunruhigt an, schaut nach
hinten über ihre Schulter. »Das ist nicht mein Haus«, sagt sie. »Also nein.
Nein, Sie können nicht reinkommen. Es ist nicht mein Haus.«
    »Gut, wir können auch hier draußen reden …«
    »Was ist das Problem?«
    »Mrs Kwalingana, Sie sind keineswegs in Schwierigkeiten.«
    Das scheint ihre Wachsamkeit nur zu erhöhen.
    Delpy seufzt. Weniger höflich als Ripley. »Wir untersuchen einen
Einbruch …«
    »Ich breche nicht bei Leuten ein.«
    »Das behaupten wir auch nicht. Sie sind wirklich keineswegs in
Schwierigkeiten, Mrs Kwalingana. Ehrlich.«
    Sheena Kwalingana nickt, sagt aber nichts. Ihre Hand tastet die
gerippte Hülle des Staubsaugerschlauchs ab, drückt zu, lässt wieder locker.
    Ripley sagt: »Sie putzen bei Tom und Sarah Lambert aus der Bridgeman
Road 23.«
    »Ja?«
    Ripley sagt eine Weile nichts, wartet darauf, dass Mrs Kwalingana
das Wort ergreift.
    Irgendwann fragt sie: »Warum?«
    »Wie meine Kollegin bereits erwähnte, untersuchen wir einen Einbruch
bei dieser Adresse.«
    Kwalingana drückt den Schlauch zusammen.
    Ripley fragt: »Mrs Kwalingana, wäre es Ihnen angenehmer, auf der
Polizeiwache mit uns zu sprechen? Dort wären wir ungestört.«
    Sie starrt Ripley lange an. »Kann ich zwei Minuten haben, um hier
fertig zu werden?«
    »Zwei Minuten«, antwortet Ripley. »Kein Problem.«
    Mrs Kwalingana schickt sich an, die Tür zu schließen. Sehr sanft,
aber sehr bestimmt streckt Delpy die Hand aus, um sie offen zu halten. »Wir
warten hier.«
    Sheena Kwalingana dreht ihnen den Rücken zu, murmelt vor sich hin.
    Dann geht sie wieder hinein, um das Bad fertig zu putzen.
    Henrys Sohn Patrick ist zwanzig Jahre alt. Er ist mager
und wirkt zerbrechlich, sieht wild aus in Jeans und einer

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