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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Karriere
(hauptsächlich Kataloge) und verdiente etwas Geld damit; irgendwann hatte sie
die Nase voll, hörte auf und bekam die Kinder. Dann wurden Dan und Mia älter
und Steph begann sich dabei zu langweilen, den ganzen Tag zu Hause
herumzuhängen.
    Sie gründete eine Reinigungsfirma für Privathaushalte, nannte sie Zita nach der Schutzheiligen des Putzens – und angeblich der Menschen, die ihre
Schlüssel verloren. Wobei sie diesen Aspekt nicht auf der Website erwähnte.
    Nachdem sie Zita ins Rollen gebracht hatte, gründete sie ein
Unternehmen namens Mädchen für alles , das handwerkliche Dienste
ausschließlich von Frauen für Frauen und Senioren anbot. Mädchen für alles hatte
einen schwierigeren Start als Zita , aber es ist zu einem Franchise-Unternehmen
herangewachsen. Im ganzen Land fahren Mütter und Töchter, beste Freundinnen und
junge Mamas in kleinen weißen Citroën-Lieferwagen herum und reparieren
Wasserhähne, legen Wände trocken und schließen Steckdosen an. Steph ist stolz
darauf.
    Die Krise hat sie ziemlich hart getroffen, aber sie stehen es durch.
Es wird wieder bergauf gehen.
    Und Dan will Schauspieler werden. Das Aussehen dafür hat er schon,
auch wenn er schlaksig und noch nicht ausgewachsen ist. Er hat den richtigen
strubbeligen Pony und eine gewisse Art, ein Hemd zu tragen. Und seit er
Unterricht nimmt, zeigt sich ein neues Selbstbewusstsein in seiner Stimme, in
seinem Gang. Sie weiß nicht, ob es echt oder gespielt ist. Aber sie vermutet,
dass es ja genau darum geht.
    Dan kommt durch den baufälligen Eingang und sie blinkt kurz auf. Er
winkt, in seinen Mantel eingepackt, und läuft über die Straße.
    Sie beugt sich hinüber, um die Beifahrertür zu öffnen. Dan lässt
sich auf den Sitz fallen, bringt die abendliche Kälte und Nässe herein. Nimmt
seine Crumpler-Kuriertasche auf den Schoß.
    Steph bemerkt seinen Gesichtsausdruck. Er ist kein so guter
Schauspieler, noch nicht.
    »Na, was ist los?«, fragt sie.
    »Nichts.«
    Sie möchte die Hand ausstrecken und ihm den strubbeligen Pony aus
den Augen streichen. Aber sie weiß, dass ihm das peinlich wäre. »Es ist
bestimmt nicht nichts«, sagt sie, »ich sehe dir an, dass es nicht nichts ist.«
    »Na ja, bald kommen diese Agenten bei uns vorbei«, antwortet er.
»Also so richtige Agenten ,
ja? Und wir können sie über das Business ausfragen.«
    Das
Business, denkt sie, gleichzeitig erschaudernd und glühend vor
Liebe.
    »Und dann danach«, fährt er fort, »oder davor oder so. Da machen wir
so ’ne Aufführung ,
okay? Also die Besten aus dem Kurs. Und ich wurde ausgewählt, um Rosenkrantz zu
spielen.«
    »Wow«, sagt sie. »Das ist ja fantastisch!«
    Er strahlt sie an. Er sieht rein und schön aus – irgendwo in den
sonnenbeschienenen Gefilden zwischen Kindheit und Erwachsensein.
    »Ruf jetzt nicht Dad an«, bittet er, »ich will’s ihm selber sagen,
wenn wir zu Hause sind.«
    Sie tätschelt sein Knie. »Sag du es ihm. Er wird so stolz sein. Er
wird platzen vor Stolz!«
    Dan umarmt seine Kuriertasche.
    »Was sollen wir zu Abend essen?«, fragt Steph, als sie losfährt.
»Such dir was aus. Das müssen wir feiern.«
    »Jetzt freu dich nicht zu früh«, sagt er.
    »Mach ich nicht. Wir feiern nur diese Etappe. Eine gute Nachricht.
Jeder mag gute Nachrichten.«
    »Wie wär’s mit KFC?«
    »KFC gab’s an deinem Geburtstag.«
    »Ja, das ist ewig her.«
    »Sechs Wochen.«
    »Eben. Ewig.«
    Nicht weit hinter ihnen beobachten Henry und Patrick sie
aus einem gestohlenen Toyota Corolla.
    Sie sehen, wie Steph losfährt, blinkt, in die Chiswicker Hauptstraße
abbiegt.
    »Beeil dich«, sagt Henry. »Sonst verlierst du sie.«
    »Wir wissen, wo sie wohnen«, erwidert Patrick. »Wir haben einen
Schlüssel. Wir können sie nicht verlieren.«
    »Darum geht’s nicht. Ich mag die Jagd.«
    Patrick blinkt, fährt los.
    »Der Junge. Der mit den strubbeligen Haaren. Wie heißt der noch
mal?«, fragt Henry.
    »Daniel«, antwortet Patrick. »Will Schauspieler werden.«
    »Genau«, bestätigt Henry. Manchmal bringt er sie durcheinander, die
ganzen Auswechselspieler auf der Beobachtungsliste. Er sagt: »Ich werd ihm
seinen beschissenen Kopf abschneiden. Das wird ihn berühmt machen.«
    Er grinst Patrick gierig von der Seite an.
    Patrick bekommt Gänsehaut auf den Armen. Das richtige Wort dafür ist
Horripilatio. Patrick weiß das, weil er es einmal in einem alten Wörterbuch
nachgeschlagen hat. Das Wörterbuch lag in dem Raum, der einmal Elaines
Schlafzimmer

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