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Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Titel: Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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hatte er ein denkbar schlechtes Gewissen dabei! Je öfter er diese dunkle Magie aus den Anfängen der Menschheit bemühte, desto sündiger kam er sich dabei vor. So, als würde auch er jedes Mal ein wenig seiner menschlichen Seele verlieren.
    Wieder begann die Asche in dem Gefäß zu brodeln, floss als zähflüssige Masse über den Rund und formte sich zu einem dunkelroten, pulsierenden Kokon, der mit dem letzten Tropfen von Annas Blut aufbrach und die nackte Gestalt der schönen Fürstin Miriam zum Vorschein kam. Ihr kupferbraunes Haar war nass und verklebt, ebenso wie ihre Wimpern, die sich jetzt zitternd hoben. Genauso hatte Jason einmal ausgesehen, wie ein frisch geschlüpftes Küken. Leander nahm eine der Decken von der Bank, auf der Anna wie schlafend lag, und hüllte die Frau darin ein. Er half, Miriam aufzustehen und stützte sie, als sie ins Haus gingen. Er wandte sich noch einmal zu Shane um. „Würdest du…“, er deutete auf das ausgehobene Grab.
    „Natürlich“, nickte Shane und hob die Leiche des toten Jungen hoch, um sie an Miriams Stelle unter der Statue zu begraben.
    An diesem Weihnachtsfest betete Leander Knight in der kleinen Kirche seines Dorfes in der Toskana um Vergebung. Doch er war sich nicht einmal sicher, dass Gott ihn überhaupt noch hörte. Er schwor, sich nie wieder in die Angelegenheiten der Vampire einzumischen und nur noch der Hüter über die Katakomben der Seelenlosen zu bleiben.
     
    †
     
    Als der ahnungslose Jason Dawn am nächsten Tag aus London zurückkehrte, wunderte er sich. Im Kamin in seinem Wohnzimmer brannte bereits ein gemütliches Feuer und daneben fand er einen kleinen, liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum vor. Darunter lag nur eine einzige Klappkarte, wie man sie überall in den Läden kaufen konnte. Er öffnete diese und in Leanders schnörkeliger Handschrift stand dort:
     
    Mein lieber Jason, ich habe Deine Welt noch einmal in Ordnung gebracht. Dies ist mein Weihnachtsgeschenk für Dich. Ich hoffe, Du weißt die Dinge, die Dein Dasein Dir schenkt, nunmehr besser zu schätzen.
     
    Das war alles. Was der Halbengel wohl damit meinte? Ein Geschenk konnte Jason nirgendwo entdecken. Leise Schritte kamen die hölzerne Treppe hinunter und der junge Vampirfürst wandte sich um. Er traute seinen Augen kaum. In einem moosgrünen, langen Kleid im viktorianischen Stil schritt „seine“ Fürstin die Stufen hinab. Diese Farbe ließ die Haut ihres Dekolletes wie weiße Seide schimmern. Leander hatte ihr dieses Kleid geschenkt, um ihren Status zu unterstreichen. Der Mensch Miriam Cole, der sie vor Jahrzehnten einmal gewesen war, hätte so etwas niemals angezogen. Aber als Vampirin war ihre Schönheit erst voll zur Geltung gekommen, erst recht in einem solchen Gewand. Ihr langes, leicht welliges Haar schimmerte wie flüssiges Kupfer offen bis über die Schultern und wurde von einer Tiara mit einem smaragdgrünen Stein auf der Stirnmitte geschmückt. Sie lächelte und strahlte ihn aus ihren ebenso grünen Augen an, als er wortlos zu ihr eilte und sie in seine Arme riss. Innerlich dankte er Leander aus tiefstem Herzen.
     
    †

VIII. Das Erwachen
     
    Vier Jahre später: 2020
     
    Für Ayleen Knight blieb im Frühsommer dieses Jahres die Zeit stehen. Nach den Gesetzen der Lamia und denen der Engel war sie nunmehr erwachsen. Nach menschlichem Ermessen wirkte sie wie eine erblühende Frau von etwa neunzehn oder zwanzig Jahren. Und noch immer trug sie diesen engelhaften, unschuldigen Ausdruck in den großen violetten Augen, den Augen ihrer Mutter. Im Kloster konnte man sie nicht weiter unterrichten, sie war den anderen Kindern weit voraus, nicht nur was das Wachstum anging. Schweren Herzens bat Abt Norbu ihren Vater, sie nunmehr in seine eigene Obhut zu geben.
     
    Alexa Peters war vor einigen Jahren tatsächlich in die Nähe von Braşov gezogen und hatte dort eine eigene Arztpraxis eröffnet. Hier konnte sie ungestört leben und arbeiten, geachtet von den Bürgern und unbeachtet von den Vampiren. Man wusste zwar, dass es sie, die Vampirmeisterin noch gab, aber solange sie keinen Schaden anrichtete, würde sich niemand und ganz besonders nicht Jason um sie kümmern. Sollte sie darüber enttäuscht sein oder sich freuen?  Ob der junge Fürst sich wohl genauso einsam fühlte wie sie? War Anna etwa immer noch bei ihm? Vielleicht war sie zu voreilig gewesen, die Mutter ihrer ehemaligen Freundin zu töten. Jetzt hatte diese niemanden mehr  - außer vielleicht Jason. Mehrmals

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