Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

schon hatte sie versucht, mit Anna unter einem Vorwand Kontakt aufzunehmen, aber deren Handy-Nummer war anderweitig vergeben und Mrs. Johnson sagte ihr am Telefon nur, dass die Studentin vor einigen Monaten ausgezogen war. Sie wäre wohl nach Hamburg zurückgekehrt. Nein, damit konnte sie sich nicht zufrieden geben. Alexa musste sich irgendwie Gewissheit verschaffen, ob Anna immer noch eine Rolle in Jasons Leben spielte. Es war ihr auch in Rumänien nicht entgangen, dass Jason und seine Band inzwischen eine neue CD herausgebracht hatten mit dem Titel „Immortal Rose“. Dass diese CD einer ganz bestimmten Frau gewidmet war, wusste sie allerdings nicht.
     
    Die kleine Bühne im Angel’s Resort bot gerade genug Platz für die Combo. Dafür standen die Zuschauer dicht an dicht und drängelten sich sogar im Eingangsbereich des Clubs. Zwei breitschulterige Türsteher hatten Mühe, für Ordnung zu sorgen. Alexa hatte Glück, überhaupt noch einen Platz an der Bar zu ergattern, wo man auch die CDs kaufen konnte. Die vier Jungs da vorne heizten mächtig ein und eine Unterhaltung erschien unmöglich, bis das Konzert nach zwei Stunden zu Ende war. Als sich die Menge langsam auflöste und die Musiker ihre Instrumente einpackten, konnte die Vampirmeisterin erkennen, wie eine rothaarige Frau die zwei Stufen zum Bühnenpodest hochging, Jason um den Hals fiel und küsste. Sofort spürte sie wieder die Eifersucht in sich hochsteigen. War das nur ein wild gewordener Fan? Die beiden schienen so vertraut miteinander. Die Frau drehte sich um und nicht nur ihre außergewöhnliche Schönheit, die von keltischer Kühle geprägt war, beeindruckte die junge Vampirin. Nein, das da vorne war selbst eine mächtige Untote! Ihre Stärke sprach aus dem grünen Feuer ihrer Augen, mit denen sie nun den Raum absuchte, als hätte sie ihrerseits Alexas Anwesenheit gespürt. Diese wandte sich schnell ab. Noch war der Club gut gefüllt mit Vampiren, die ihre Spur verwischten. Einer der Musiker war neben ihr an den Tresen getreten und bestellte einen Drink. Offenbar ein Hybrid.
    Alexa sprach ihn an: „Gehört die Lady da neben Jason zur Band?“, stellte sie sich dumm.
    Shanes schwarze Augen blickten sie prüfend an. Er wusste genau, dass sie von seiner Art war, nur stärker.
    „Nein, das ist Miriam, unsere Fürstin“, gab er zur Antwort.
    „Dann ist Jason verheiratet?“
    Shane nahm den Drink mit der tiefroten eisgekühlten Flüssigkeit vom Barkeeper über der Theke entgegen.
    „Das nicht, aber die Allianz steht kurz bevor“, bemerkte er noch und zog wieder ab.
    Alexa kochte vor Wut und Eifersucht. Sie hätte zu gerne gewusst, wo diese Fürstin Miriam so plötzlich hergekommen war! Sie musste Jason irgendwo allein erwischen und mit ihm reden! Aber wo und wie? Die beiden schienen einfach unzertrennlich zu sein.
    Wenn du den Feind nicht besiegen kannst, dann verbünde dich mit ihm , sagte sie in Gedanken zu sich selbst. Wieso musste sie mit Jason reden? Vielleicht gelang es ihr ja, mit dieser Miriam Freundschaft zu schließen. In London waren in den nächsten zwei Wochen noch vier weitere Auftritte geplant, also musste sie nur unerkannt in der Nähe bleiben und heraus bekommen, in welchem Hotel das Paar wohnte.
     
    Alexas Hartnäckigkeit wurde belohnt. Vom Sheraton folgte sie der rothaarigen Schönheit bis zu einem Brautmodengeschäft, wo sie sich rein zufällig begegneten. Alexa gab vor, auch auf der Suche nach einem passenden Kleid zu sein. Die beiden Frauen kamen natürlich ins Gespräch und während den Anproben so erfuhr Alexa auch den Termin für die geplante Hochzeit, die im kleinsten Kreis in den Cheviot Hills stattfinden würde. Hier in London würde man dann anschließend noch weiterfeiern, denn bei den Hybriden war dieses seltene Fest unter Vampiren gleichzeitig die Garantie für eine dauerhafte und vor allem friedvolle Führung, denn offiziell waren Jason und Miriam die einzigen Vampire, die noch Menschen wandeln konnten..
    Klingt ja fast so kitschig wie ein Märchen, spottete Alexa in Gedanken. Wenn euch da nur nicht die böse Schwiegermutter einen Strich durch die Rechnung macht.
    Laut führte sie jedoch den Smalltalk mit Miriam fort, während in ihren Gedanken ein hinterhältiger Plan reifte.
     
    †
     
    So sehr Leander Knight sich auch über das Glück seines Freundes freute, so sehr bedrückte ihn doch auch seine eigene Schuld. Ein junger Mensch war nicht einmal in geweihter Erde begraben worden. Wenn Jason wüsste … Aber