Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
das bitte, aber erwähne mit keinem Wort, dass ich hier bin. Und Stuart erst recht nicht.“
„Kein Problem, ich kann ja so tun, als ob ich ganz plötzlich deine Fähigkeiten hätte“, grinste der große Schotte jetzt und die Männer mussten unwillkürlich lachen.
†
Als Leander Knight von den Weinfeldern nach Hause kam, fand er seine Tochter in Tränen aufgelöst im Wohnzimmer vor. Erst nach mehrmaligem Drängen erzählte sie von ihrer Dummheit in den Katakomben und dem Erwachen des Vampirprinzen. Dem Halbengel lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Es schien ihm, als ob Lady Alderley immer noch ihr Schicksal bestimmte, obwohl sie längst vernichtet war. Er hatte als Vater und als Beschützer der Untoten alles versucht, um dieses Schicksal abzuwenden. Jetzt war ihm seine eigene Tochter in den Rücken gefallen. Mühsam rang er um Fassung.
„Wo ist er hingegangen?“, fragte ohne Emotionen, obwohl er innerlich höchst beunruhigt war. „Hat er nicht gesagt“, antwortete Ayleen immer noch unter Tränen.
Leander seufzte.
„Na gut, stellen wir uns darauf ein, dass er hinter zwei Dingen her sein wird – hinter dir und Jason.“
„Wieso hinter Jason?“
„Er wird sich mit Sicherheit an ihm rächen wollen. Für die Gerichtsverhandlung damals, seine Bestrafung, seine Vernichtung. Und dich will er ebenfalls haben. Du kannst ihm nützlich sein, zu seinen Einfluss über die Vampire zurück zu erlangen. Das heißt nicht, dass er etwas für dich empfindet, Ayleen, du bist ein Werkzeug für ihn, mehr nicht.“
Das sah heute morgen aber ganz und gar nicht so aus , dachte seine Tochter trotzig und wischte sich die letzten Tränen von den Wangen.
„Mach dir keine Hoffnungen, Kind, Xavier ist definitiv mehr auf Männer fixiert als auf Frauen.“
So etwas hört natürlich keine Frau gern.
„Außerdem ist er gewissenlos und feige“, fuhr Leander zornig fort in Erinnerung an seine Gefangennahme durch den Franzosen. „Vielleicht wird er dich lieben, aber nur zum Schein. Er hat damals alles getan, um Jason wieder zu bekommen und zu besitzen. Er mordet eher, als etwas, das ihm gehört hat, gehen zu lassen.“
Das war eine eindeutige Warnung! Dennoch reagierte Ayleen eher wie ein Teenager, dem man verboten hatte, mit einem bestimmten Jungen auszugehen. Sie schnäuzte sich.
„Warum sollte er jemanden töten, den er in Wirklichkeit liebt?“
„Weil man niemanden besitzen kann, Ayleen! Weder Mensch noch Vampir. Alles basiert auf dem freien Willen, den Gott uns gegeben hat, egal wer oder was wir sind. Das ist etwas, was Xavier niemals akzeptieren wird.“
Diesem Argument musste die junge Frau sich wohl oder übel beugen.
„Und was sollen wir jetzt tun?“
„Du wirst gar nichts tun. Am liebsten würde ich dich direkt nach Tibet zurück schicken! Ja, ich bitte dich sogar inständig darum!“ Leanders Stimm klang besorgt und aufgeregt.
Ayleen zog einen beleidigten Flunsch. Ihr Vater behandelte sie wie eine verzogene Göre. Dabei würde sie nichts lieber tun, als ihm zu helfen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Sie wollte auf keinen Fall zurück ins Kloster gehen! Aber ein Blick in die Augen ihres Vaters sagte ihr, dass sie genau das tun würde. Er duldete keinen Widerspruch.
„Ich werde mit Abt Nobru sprechen, dass er dich als Flüchtling aufnimmt. Als Schülerin bist du zu erwachsen.“
Es war Verzweiflung und Liebe, die ihn dazu trieb, seine Tochter noch einmal fortzuschicken. Ayleens Augen füllten sich erneut mit Tränen.
„Also schön, ich geh packen“, murmelte sie und verzog sich in ihr Zimmer.
Abt Nobru wirkte ebenso besorgt wie der Atlanter, als dieser ihn über die Geschehnisse und Ayleens naive Fehlplanung einer Wiedererweckung unterrichtete. Der alte Tibeter grübelte.
„Ich bin mir nicht sicher, ob dieser starke Vampir unser Kloster als heiligen Boden ansieht, der sein Eintreten verwehrt. Früher war das einfacher. Aber die Evolution hat die Untoten mit sehr viel Macht ausgestattet. Jedenfalls sollte dieser Mann niemals erfahren, wer die Mutter der kleinen Chime war. Wenn sie jemals Blut trinkt, wird sie auf die dunkle Seite wechseln und für immer verloren sein, genau wie die normalen Vampire.“
Noch immer nannte der Klostervorsteher Ayleen liebevoll bei diesem Kosenamen. Ein Zeichen, dass ihm dieses Geschöpf ebenso viel wert war wie alle anderen.
„Die Versorgung mit Blut ist in der heutigen Zeit weniger das Problem. Wer weiß, wie sich dann ihr ganzes Tun und
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