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Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Titel: Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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setzte sich auf einen Felsvorsprung, vergrub sein Gesicht in den Händen und begann, zu beten. Das hatte er lange nicht mehr getan.
     
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    In der gleichen Nacht war Xavier Dantes ziellos durch die Straßen Roms geirrt, vorbei an Nachtschwärmern und Touristen. Doch die interessierten ihn heute nicht. Er wieder einmal viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sein schöner Plan war nicht aufgegangen. Dennoch konnte er zumindest einen Teil seiner Rache verwirklichen. Allerdings würde niemand dieser alten Vampire jemals auf seiner Seite stehen. Das hatten sie ihm deutlich zu spüren gegeben. Keiner von ihnen, außer seinem offenbar adeligen Landsmann, hatte überhaupt das Wort an ihn gerichtet! Im Gegenteil, die Blicke, die er aufgefangen hatte, waren eher herablassend bis mitleidig gewesen. Offenbar nahmen sie ihn aufgrund seiner Jugend nicht für voll. Unverschämtheit! Also überlegte er die ganze Zeit einen Plan B, doch alle Möglichkeiten, die ihm in den Sinn kamen, verwarf er nach kurzer Zeit wieder. Er wusste, dass er selbst Vampire erschaffen konnte, allerdings nur Hybriden. Diese würden gegen die soeben neu erwachten Meistervampire keine Chance haben, zu bestehen. Wozu sich also überhaupt die Mühe mit einem Kampf um die Vorherrschaft über die Untoten machen? Jeder von ihnen dachte doch nur an sich, da unterschieden sie sich überhaupt nicht von den Sterblichen!
    Ein Gefühl der Bitterkeit kroch in ihm hoch. Er war allein. Einsamer als jemals zuvor. In Gedanken kehrte er zurück in die Vergangenheit und verfluchte Jason Dawn, der ihn zum Vampir gemacht hatte. Aber nicht unbedingt deswegen, sondern weil Jason ihn allein gelassen hatte, obwohl er den jungen Engländer liebte und daraus nie ein Hehl gemacht hatte. Wenn ich dein Gefährte hätte sein dürfen, wäre vieles anders gekommen , dachte er wehmütig und zornig zugleich.
    Dann fiel ihm ein, dass er immer noch das Buch und den Bronzeschlüssel mit sich herumschleppte. Er fragte sich, ob er diese Utensilien überhaupt noch benötigen würde in Zukunft. Nach kurzer Überlegung schlug er den Weg zum nahen Hauptbahnhof ein und deponierte die Laptoptasche dort in einem Schließfach. Den Schlüssel steckte er in seine Jeanstasche und verließ den Bahnhof wieder. Weiter führte sein Weg durch die Straßen der Altstadt.
    Mit dem Gedanken, sich irgendwie ablenken zu müssen, betrat Xavier einen der bekannten Gothic-Clubs in Rom. Dessen Eingang lag im Souterrain. Ein paar Stufen führten hinab in das von außen so unscheinbare Lokal, aus dessen Bauch metallisch-hämmernde Klänge hinauf drangen. Kaum war im Meer der tanzenden, schwarz gekleideten Gestalten untergetaucht, wurde ihm bewusst, dass er eigentlich nur zu warten brauchte: auf den Sohn, der ihm zu neuer Macht verhelfen würde und dem sich alle Vampire unterordnen würden, wenn dieser dumme, alte Bischof mit seinen Legenden recht hatte. Das tröstete ihn etwas und er begann, sich im gleichen Rhythmus wie die Menschen um ihn herum zu bewegen.
     
    Ayleen Knight erwachte nach einem erholsamen Schlaf von wenigen Stunden. Sie erhob sich von ihrem Bett. Ihr junger Körper fühlte sich seltsam schwerelos an, auf eine elegante Weise biegsam. Seine Bewegungen waren unglaublich schnell, lautlos und geschickt. Vor dem Spiegel stellte sich schnell fest, dass sie unverändert überwältigend schön war. Sie beschloss, sich etwas Komfortables anzuziehen und kleidete sich – ihrem neuen Wesen entsprechend – ganz in die Farbe Schwarz, die einen scharfen Kontrast zu dem weißgoldenen Haaren bildete. Dabei hatte sie fest angenommen, dass sich auch ihre Haarfarbe ändern würde. Fast war sie enttäuscht. Doch dann stellte sie im Spiegel auch die überlangen Fangzähne fest, die ihr in der kurzen Zeit gewachsen waren. Verborgen hinter den schönen vollen Lippen waren das tödliche Waffen. Durch das Lamiablut in ihr war sie Dantes ebenbürtig, auch an Wandlungsfähigkeit. Sie musste sich beeilen, bevor ihr der natürliche Drang nach Blut zuvor kam. Solange sie nichts getrunken hatte, war sie noch nicht völlig dem Bösen geweiht. Außerdem brauchte sich – wie alle Neuzeitvampire – nicht einmal vor dem Tageslicht zu fürchten. Sicherheitshalber nahm sie dennoch eine Sonnenbrille mit. Ihr ursprünglicher Plan lautete, keinen Menschen zu töten, sondern nur Rache an Xavier Dantes zu nehmen, um sich dann der Hinrichtung durch ihren Vater zu stellen. Dies war ihr freier Wille. So sollte es geschehen. Denn das

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