Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
wie kann so etwas möglich sein?“, stotterte die hübsche Deutsche. Schlagartig war die Erinnerung zurückgekehrt.
„Es war ein großes Opfer nötig“, erwiderte Leander nur. „Hier, das sind seine neuen Papiere. Er ist vierundzwanzig Jahre alt und wurde 1996 in Glasgow geboren. Er hat keine lebenden Verwandten mehr und wird hier an der Universität studieren. Ich werde ihn dort einschreiben lassen. Alles hat offiziell seine Richtigkeit.“, fuhr er fort. „Kümmere dich um ihn und besorg ihm Kleidung und eine Wohnung, wenn er nicht hier bleiben will. Das Geld dafür lasse ich dir ebenfalls hier. Ich weiß, dass er dir mehr bedeutet hat als du ihm, aber das war eine andere Zeit und eine andere Welt. Vielleicht habt ihr beide nun eine neue Chance.“
Anna wusste immer noch nicht, wie ihr geschah. Sie kniff sich in die Handoberfläche, um festzustellen, ob sie träumte. Mitten in der Nacht wurde ihr ehemaliger Schwarm wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk auf ihr Sofa gelegt und sein Freund erklärte ihr, dass nun alles in Ordnung sei. Wer konnte so etwas auf die Schnelle verkraften? Sie kniff sich erneut, diesmal fester. Doch weit gefehlt. Es war alles nur zu real.
Ohne eine Antwort abzuwarten, reichte Leander ihr eine Visitenkarte des Weingutes. „Wenn du Hilfe brauchst oder irgendetwas sein sollte, ruf mich an. Ich übernehme die Kosten für das Auslandsgespräch.“
Anna starrte ihm mit offenem Mund nach, als er sich wieder auf seine Lichtreise begab.
†
Als nächstes machte der Halbengel Station in der Universität von Edinburgh, wo zu dieser Stunde nur der Nachtwächter patrouillierte. Im Sekretariat wurde es kurz gleißend hell, dann hüllte tiefe Schwärze den Raum erneut ein. Er durchsuchte die Schubladen nach den Aufnahmeformularen für neue Studenten und füllte eines davon so gut es ging mit Jasons Daten aus. Bei den Studienfächern zögerte er einen Moment. Wie gut kannte er seinen Freund eigentlich? Welche Interessen hatte er? Vampire haben schließlich keine Hobbies. Dann trug er Musik und englische Geschichte ein. Eine Kopie davon würde er in Annas Briefkasten stecken. Die Gebühr für ein Jahr hinterlegte er in einem Briefumschlag in Bar, packte alles in einen großen braunen Umschlag und legte dieses Kuvert mit der Aufschrift „ Wichtig, zu Händen der Direktion “ auf den Schreibtisch der Sekretärin.
Weiter ging seine Reise nach London, genauer gesagt, im Büro des A ngel´s Resort . Der Club selbst war um diese frühe Zeit noch nicht besucht, aber sicher war sicher. Leander hätte nur eine unfreiwillige Showeinlage für die möglichen Gäste geboten. Miles, Weston und Stuart saßen an einem der Tische, als der Halbengel den noch leeren Gastraum betrat. Stuart hielt eine Akustikgitarre in den Händen und spielte einen alten Song von den Eagles darauf. Bei Leanders Anblick verstummte sein Spiel. Die drei Vampire blickten dem unvermuteten Besucher in das ernste Gesicht. Leander setzte sich zu ihnen und berichtete kurz von dem Geschehenen. Das Entsetzen in Stuarts Augen bei der Erkenntnis, dass sein Erschaffer nunmehr ein Mensch sein sollte, brachte Miles fast zum Lachen, doch er beherrschte sich.
„Es tut mir sehr leid“, meinte er stattdessen zu Leander. Er wusste sonst nicht, was er sagen sollte „Vor allem um Ayleen.“
„Habt ihr ihren Übergang in die Welt der Seelenlosen nicht gespürt?“, fragte Leander und blickte dabei ganz besonders Stuart an, der durch Jasons Biss ein wandlungsfähiger Vampir war. Der junge Schotte schüttelte den Kopf.
„Er ist noch nicht lange dabei“, entschuldigte ihn Weston. Bei den Hybriden war diese Fähigkeit nicht mehr so ausgeprägt vorhanden.
„Dann wird es Xavier vielleicht auch nicht gemerkt haben“, hoffte Leander.
Es wäre nicht gut gewesen, wenn der Vampirprinz das Erwachen eines Gegners schon im Vorfeld gespürt hätte.
„Seltsam, dass wir sie nur spüren, wenn sie kommen, nicht aber, wenn sie gehen“, bemerkte Stuart nun nachdenklich und blickte seine Freunde am Tisch nun der Reihe nach an, als erwarte er von einem von ihnen eine Erklärung darauf. Doch die konnte nicht einmal der Halbengel aus Atlantis ihm geben.
†
Als Leander in den frühen Morgenstunden zurückkehrte in sein Haus, war Ayleen bereits gegangen. Ihr Zimmer war leer. Sie musste sich noch umgezogen haben, denn das Kleid aus Wildseide lag auf ihrem Bett. Traurig ging der Atlanter wieder in sein Arbeitszimmer. Dann fiel ihm Ayleens
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