Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
wirst?“
Der Atlanter nickte. „Ja, ich habe mir bereits überlegt, wo er in guten Händen sein wird, um sich auf sein neues Leben vorzubereiten. Ich werde ihm neue Papiere verschaffen, und er wird untertauchen wie in einem Zeugenschutzprogramm.“
Ayleen seufzte. „Das ist gut.“ Und nach einer kleinen Weile. „Dann lass uns beginnen. Was muss ich tun?“
„Als erstes brauche ich etwas von deinem Blut vor der Wandlung.“
Dabei deutete er auf den kleinen Pokal, den er auf dem gläsernen Beistelltisch abgesetzt hatte. Ohne zu zögern, reichte seine Tochter ihm ihr Handgelenk.
„Nimm soviel zu brauchst, du weißt, dass meine Wunden sofort wieder zu heilen.“
Mit einem kleinen antiksilbernen Stilett, das als Brieföffner diente, öffnete Leander die Adern und ließ eine kleine Menge des rotvioletten Lebenssaftes in den Becher fließen. Wenige Sekunden später schloss sich der Schnitt wie von Zauberhand. Leander stellte den Pokal wieder zur Seite. Dann blickte er seine Tochter ernst an.
„Ich werde dir nun das Siegel der Vampire schenken, jedoch dein Blut nicht trinken. Danach wirst du ruhen. In dieser Zeit werde ich Jason dein Blut zu trinken geben. Dadurch wird deine Seele in die Verdammnis übergehen und die von Jason zurückkehren.“
Es klingt fast banal, so wie ich es beschreibe, dachte er. Liebe und Lügen haben uns so weit gebracht.
Innerlich wollte es ihm das Herz zerreißen. Ayleen legte tröstend ihre Hand auf die seine. „Es ist gut so, wie es ist. Wenn ich meine Aufgabe erfüllt habe, komme ich zurück. Eine Bitte habe ich noch: Wenn ich gegangen bin, sieh bitte in den Katakomben nach dem Rechten. Dann wirst du verstehen“, sagte sie leise.
Der Halbengel fragte sich noch, was diese Bitte sollte, aber Ayleen ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. Sie schob ihr langes Haar beiseite und bot ihren Hals zum Biss dar.
Einige Minuten später betrachtete Leander seine schlafende Tochter.
Leb wohl, mein Liebling. Wenn wir uns wiedersehen, muss ich dich töten.
In der Hand hielt er den silbernen Becher, den er nun mit einem edlen Wein auffüllte und nach unten zu Jason brachte. Der erwartete ihn bereits ungeduldig im Arbeitszimmer.
„Das hat aber lange gedauert“, beschwerte er sich scherzhaft.
Leander versuchte ein Lächeln. Doch das misslang gründlich. Es wurde eher eine Grimasse daraus.
„Ich habe hier einen besonders seltenen und kostbaren Tropfen, den ich dich unbedingt kosten lassen muss.“
Er reichte ihm den kleinen Pokal, in dem es dunkelrot bis violettschwarz schimmerte.
„Ist was? Du klingst so … so seltsam“, wollte Jason besorgt wissen, als er den Becher entgegen nahm. Jason schnupperte daran. Ein süßes, schweres Bouquet stieg ihm in die Nase. Leander schüttelte den Kopf.
„Nein, gar nichts. Trink das aus, mein Freund, Es wird dir gut tun.“
Der Halbengel wandte sich ab, denn der Vampirfürst sollte nicht sehen, dass Tränen in seinen Augen aufstiegen. Jason leerte den Becher mit einem kräftigen Zug. Eine süße Wärme glitt durch seine Adern. Wenige Sekunden später sank er bewusstlos zu Boden. Der silberne Pokal rollte aus seiner Hand und verursachte auf den Terrakottafliesen ein klingelndes Geräusch. Der Halbengel wandte sich um und konnte zusehen, wie die ungesunde Blässe seines Freundes einem normalen menschlichen Teint wich. Jasons Atem ging gleichmäßig und ruhig wie bei einem Schlafenden.
Nun muss ich mich auch von dir verabschieden, mein Freund.
Leander hob ihn hoch und brachte ihn fort aus Italien.
In dieser Nacht hatte Leander Knight viel zu tun. Zunächst einmal suchte er Anna Welsch in Edinburgh auf. Die junge Frau wohnte inzwischen in ihrer hübschen Zweizimmerwohnung und fühlte sich auch in ihrem neuen Job recht wohl. Ihr psychischer Zustand hatte sich stabilisiert. Dass die Vergangenheit sie gerade jetzt einholen musste, war ihr absolut nicht recht. Sie saß gerade vor dem Fernseher, als der Halbengel in einer Lichtsäule vor ihr auftauchte und seinen ohnmächtigen Freund auf ihrem Sofa ablegte. Anna war bei seinem Erscheinen aus dem Sessel aufgesprungen und sah nun ungläubig von einem zum anderen. Sie kannte diese Männer, aber sie wollte sich nur ungern an sie erinnern.
„Hab keine Angst, Anna“, beruhigte sie Leander und nahm sie bei der Hand wie ein Kind. Er wies auf den Schlafenden.
„Jason ist jetzt ein Mensch und kein Vampir mehr. Er braucht deine Hilfe, um sich in der sterblichen Welt zurechtzufinden.“
„Aber … aber
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