Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Aber immerhin haben wir fast alle Namen auf der Liste erwischt. Bis auf diese Lady Alderley.“
Kein Wunder, die war ja auch keine normale Fürstin. Glücklicherweise habe ich ihre Asche in alle Winde verstreut. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ihr wirklich alle erwischt habt.
„Dann wollen Sie sie immer noch restlos ausrotten?“, fragte der Atlanter eher desinteressiert.
Der Bischof nickte.
„Wir haben vor Jahrhunderten damit begonnen und wir werden nicht eher ruhen, bis SIE alle hier ruhen“, erwiderte er in einem theatralischen Tonfall. Leander schwieg dazu. Die Stille in diesem riesigen Gewölbe wurde fast fühlbar und erdrückend wie eine schwere Decke aus Samt.
Di Maggio räusperte sich. Es klang erschreckend laut in diesem hohen Raum.
„Vor allem einen Namen möchte ich vor meinem Ableben noch hier unten lesen“, betonte er nun leise. „Den von Jason Dawn. Und dabei sollen Sie mir helfen.“
Als ob Jason nicht schon genug Probleme hätte, dachte Leander.
Jetzt sollte ihm sein bester Freund noch in den Rücken fallen. Aber mit dem Vorschlag des Bischofs wäre das Problem über kurz oder lang gelöst, auch wenn Di Maggio bestimmt nicht alle Fakten konnte. Denn Hybriden können nicht wandeln und wenn sie die letzte überlebende Vampirrasse auf der Welt wären und es keinen Fürsten mehr gäbe ...
„Eure Eminenz, ich verstehe immer noch nicht, was Sie mir für meine Dienste bieten könnten“, fragte er fast gelangweilt.
Der Bischof wirkte amüsiert und antwortete in einem süffisanten Tonfall: „Absolution, mein lieber Freund, Absolution. Sie werden für jeden getöteten Seelenlosen geehrt, aber nicht verdammt werden von der Kirche.“
Sollte das ein Witz sein?
†
Jason spürte, dass das Boot unter seinen Füßen sinken würde. Das eindringende Wasser hatte bereits den Schwerpunkt verlagert. Rasch ging er zurück auf das Deck und löste sich in einem nebelhaften Schatten auf. Der Morgenwind trug ihn wie eine Wolke aus transparenter Gaze davon. Er suchte einen Ruhepol, wollte aber trotzdem nicht allein sein. Anna kam ihm in den Sinn und ihr kurzer, gemeinsamer Aufenthalt in seinem Landhaus. Die Ruhe, die sie ausstrahlte und die auf ihn abgefärbt hatte – für eine kurze Zeit. Ob sie wohl noch an ihn dachte? Vielleicht sollte er sie in Glasgow besuchen? Andererseits wollte er nicht erneut Hoffnung auf eine Art Beziehung in ihr wecken.
Mrs. Johnson musterte den jungen Mann vor ihrer Haustüre mit unverhohlener Neugierde von oben bis unten. Als Jason dann nach Anna Welsch fragte, verfinsterte sich der Blick der Hauswirtin. „Dann sind sie wohl der Freund, wegen dem sie sich tagelang die Augen ausgeweint hat? Pfui, Sie sollten sich was schämen! Aber Sie kommen zu spät. Anna ist mit einer Freundin verreist und ich hoffe, dass sie dort einen netten Mann trifft, der sie verdient hat!“.
Ziemlich verdutzt blickte der Besucher die rundliche Dame an, die ihm da so unverblümt die Meinung sagte. Gerade wollte er etwas erwidern, da schlug Mrs. Johnson ihm die Haustüre vor der Nase zu. Jason wunderte sich. Anna verreiste mitten im Semester? So etwas war doch gar nicht ihre Art oder kannte er sie wirklich so wenig? Er betätigte noch einmal den gusseisernen Türklopfer des alten Hauses. Mrs. Johnson öffnete erneut und funkelte ihn aus ihren kleinen Äuglein hinter der großen Goldbrille zornig an.
„Entschuldigen Sie“, begann Jason höflich, „aber könnten Sie mir sagen, wer diese Freundin ist und wohin die Reise ging?“
Die ältliche Dame öffnete den Mund, schloss in wieder, überlegte kurz, ob sie überhaupt antworten sollte, rang sich aber dann dazu durch: „Anna hat mal eine Schulfreundin aus Deutschland erwähnt – eine angehende Ärztin namens Alexa, die in der Charité arbeitet. Und mit der wollte sie nach Osteuropa in irgendeine Stadt mit B, Breslau oder so ähnlich. Und jetzt entschuldigen Sie mich, das Essen steht auf dem Herd!“
Rums , die Tür fiel erneut ins Schloss.
Langsam begann der junge Vampirfürst sich Sorgen um seine Bekannte aus Deutschland zu machen. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, dass da was faul sein musste. Ihre Mutter, Martina Welsch, die Schwester des Kommissars, mit dem er früher so manchen kniffligen Fall gelöst hatte, wusste vielleicht mehr. Also würde er zunächst nach Hamburg reisen.
Martina Welsch, allein erziehende Mutter in den Vierzigern war am Boden zerstört, als Jason bei ihr klingelte. Sie blickte den nichts
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